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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin
Autoren: Jeanne C. Stein
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hinter mich bringen. Ich lächle Gloria zähnefletschend an. »Eines sollte dir klar sein. Das ist eine einmalige Sache. Wenn du David jemals wieder betrügst .... «
    Gloria verschränkt mit einer matten Bewegung die Arme vor der Brust. »Du glaubst mir vielleicht nicht«, sagt sie. »Aber ich liebe ihn wirklich.«
    Ich werfe ihr die Uhr zu, und sie stolpert beinahe über die eigenen Füße, um sie aufzufangen.
    Sie hat recht. Ich glaube ihr nicht.
    Kapitel 5
    Als ich Gloria verlasse, bin ich so aufgedreht, dass ich es kaum aushalte. Meine Haut fühlt sich zu eng an, meine Nerven zischeln wie ein Stück freigelegte Leitung. Für einen Vampir gibt es nur eine Erleichterung bei so starker Anspannung. Na ja, zwei, genau genommen. Leider habe ich zurzeit keinen festen menschlichen Partner, und Gloria hat mich so wütend gemacht, dass ich mir bei irgendeinem ahnungslosen Mann selbst nicht trauen würde. Ich muss auf das Nächstbeste zurückgreifen.
    Trinken.
    Auf menschliches Blut als Nahrung angewiesen zu sein, bringt gewisse Schwierigkeiten mit sich. Immerhin kann man nicht einfach in ein Krankenhaus spazieren und um eine Transfusion bitten. Und selbst wenn, würde das einem Vampir nichts nützen. Wenn Blut durch Schläuche gejagt und tiefgekühlt wird, verliert es seine Essenz, seine Lebens-kraft.
    Selbst zu jagen, kann schlimme Folgen haben.
    Dass es Vampire gibt, ist eine Tatsache, die vor dem Großteil der Gesellschaft streng geheim gehalten wird. Aber es gibt eine kleine Gruppe von Menschen, die nicht nur wissen, dass wir existieren, sondern sich auch der Mission verschrieben haben, uns auszulöschen. Hysterische Opfer oder ausgeblutete Leichen zu hinterlassen, ist eine todsichere Methode, unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Was soll ein Vampir also tun, wenn er frisches, warmes Blut direkt vom Spender braucht?
    Zum Glück weiß ich da etwas.
    Es ist kurz nach sechs, also habe ich noch reichlich Zeit. Beso de la Muerte ist eine mexikanische »Geisterstadt«, die auf keiner Karte verzeichnet ist.
    Von San Diego aus braucht man etwa eine Stunde dorthin, je nach Verkehrsaufkommen und dem Stau an der Grenze. Mein Durst ist groß, und mein Auto ist schnell. Ich schaffe es in fünfundvierzig Minuten.
    Als ich in den Ort hineinfahre – falls man eine einzige unbefestigte Straße, gesäumt von baufälligen Holzhäusern, einen Ort nennen kann – sehe ich zu meinem Erstaunen drei Dutzend Motorräder vor dem Saloon stehen. Seit Beginn meines Daseins als Vampir komme ich schon hierher, und normalerweise steht hier ab und zu ein Auto. Aber so etwas habe ich noch nie gesehen.
    Ich parke ein gutes Stück entfernt von meinem Ziel und gehe den Rest zu Fuß. Die Motorräder, sämtlich Harleys, glitzern im Licht des Halbmonds wie Juwelen. Softails. Fat Boys. Big Twins, Flatheads und Knuckleheads. Oldtimer und Custom-Bikes, für die ihre Besitzer eine Menge Geld hingeblättert haben.
    Die dumpfen Bässe einer Heavy- Metall -Band stören die Stille in der Wüste. Ich kenne den Besitzer des Saloons, Culebra, und das ist nicht seine Art Musik. Er mag das schrille, fröhliche Heulen und Schrammeln mexikanischer Corridos. Wenn er bereit ist, das zu spielen, was ich gerade höre, dann nur deshalb, weil seine Gäste da drin ein Vermögen ausgeben.
    Ich strecke vorsichtig meine geistigen Fühler aus – mal sehen, ob ich feststellen kann, wer oder was im Saloon ist. Ich spüre nichts, keine Vibrationen, die auf übersinnliche Wesen hindeuten. Rasende Lust springt gleichzeitig mit meinen Speicheldrüsen an. Menschen kommen aus zwei Gründen hierher: Sie sind willens, Vampiren als Wirt zu dienen, und /oder Culebra gewährt ihnen aus irgendwelchen Gründen seinen Schutz. Wenn diese Motorräder Menschen gehören, werde ich in jedem Fall bekommen, was ich brauche.
    Während ich mich der Tür nähere, gehe ich die Möglichkeiten durch. Menschen sind nicht nur bereit, den Blutspender zu spielen, weil sie dafür bezahlt werden, sondern auch, weil das ein erotisches, extrem angenehmes Erlebnis ist. Wenn man als Vampir das Trinken mit Sex verbindet, steigt der Genuss um das Tausendfache. Ich habe eine Weile gebraucht, um meine Blockade zu überwinden, was die Kombination von Gelegenheitssex / Trinken von einem Fremden angeht. Inzwischen akzeptiere ich sie als Ironie des Schicksals. Die Natur nimmt dem Vampir die Möglichkeit zur Fortpflanzung, macht den Geschlechtsakt aber geradezu quälend genussvoll, so dass der Vampir nach Sex
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