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Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht
Autoren: Jeanne C. Stein
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es gehen wird und wie friedlich alles sein wird, wenn es vorbei ist. Nein. Ich lasse nicht zu, dass er mich tötet. Ich greife tief in meine innersten Reserven und kanalisiere all meine Wut gegen ihn, sammle sie für einen letzten Stoß. Es ist ein Gefühl, das tief in meinem Bauch entspringt, eine rasende Wut, die Schwung und Kraft gewinnt, bis sie nach außen explodiert. Plötzlich ist es Avery und nicht ich, der rücklings auf dem Tisch liegt. Ich packe seine Arme, schleudere ihn zu Boden und will es beenden. Er wehrt sich, ich fliege durch die Luft und lande in einem Stuhl. Ich spüre, wie er unter mir in Stücke birst.
    Doch bevor ich das Gleichgewicht wiederfinde, ist Avery über mir und drückt mich nach unten. Sein Gesicht kommt näher, ein Lächeln verzerrt seinen Mund. Es wäre so schön gewesen, Anna. Ich habe so lange auf eine Gefährtin gewartet, die meiner würdig ist. Ich war glücklich, als ich dich gefunden habe und dir zeigen konnte, was möglich ist. Ich habe dich geliebt. Ich habe dich geliebt.
    Sein Schmerz brennt in mir, erst die Liebe, dann der Hass. Er sengt eine Spur durch mein Gehirn, durchtrennt Nervenbahnen und zerfetzt mein Fleisch. Ich fühle, wie mir die Haut vom Körper geschält wird. Er gebraucht weder seine Zähne, noch trinkt er mein Blut. Die Intensität seines Hasses zieht mir die Haut wie mit einem Messer vom Leib. Ich brenne. Er will mich leiden lassen, bevor er es beendet.
    Verzweifelt taste ich nach etwas, irgendetwas, das ich als Waffe benutzen könnte. Meine Hand schließt sich um eine Holzspindel, die Armlehne des Stuhls, auf dessen Überresten ich liege. Ich schnappe sie mir, packe sie mit beiden Händen und stoße sie blitzschnell Avery in den Rücken. Einen Augenblick lang bleibt die Zeit selbst stehen. Averys Gesicht hängt über mir, sein Blick spiegelt Überraschung, dann Traurigkeit. Ein jämmerliches Heulen bricht aus ihm hervor, und im nächsten Augenblick ist er verschwunden.
    KAPITEL 41
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag, allein, erschöpft, verängstigt, und den Pfahl mit beiden Händen umklammerte. Schließlich halte ich mir eine Hand vors Gesicht. Ich erwarte, Blut und freigelegte Knochen und Sehnen zu sehen. Doch mein Arm ist heil, makellos.
    Alles war nur ein geistiger Trick, die abgeschälte Haut, das unerträgliche Brennen. Es ist vorbei.
    Avery ist weg. Verschwunden. Als hätte es ihn nie gegeben. Mein Herz schlägt so laut wie eine Klagetrommel. Es hätte mich treffen müssen. Ich sollte jetzt eigentlich tot sein.
    Ich begreife nicht, warum ich es nicht bin.
    Die Antwort liefert eine vertraute Stimme. Avery war unachtsam. Er bat dich unterschätzt. Und deine Loyalität deinem Freund gegenüber.
    Ich blicke mich langsam um, zu ausgelaugt, um zu erschrecken. Casper? Geht es dir gut?
    Ich sammle meine Kräfte und rapple mich in eine Sitzposition hoch. Meine Hand fährt an meinen Hals. Da ist etwas Blut, aber Avery konnte sich nicht richtig verbeißen. Zum Glück.
    Wo bist du? Warum hast du mir nicht geholfen?
    Nicht erlaubt.
    Dann zeig dich wenigstens.
    Vielleicht ein andermal. Ich will mich nur vergewissern, dass es dir gutgeht. Robert wartet hinten mit dem Wagen, um dich nach Hause zu bringen.
    Nach Hause. Traurig schüttele ich den Kopf. Ich habe kein Zuhause.
    Aber natürlich. Averys Haus gehört jetzt dir.
    Ich schnaube. Das glaube ich nicht .
    Aber es stimmt. Du hast dein Leben verteidigt und dabei eine alte Seele besiegt. All seine Besitztümer gehören jetzt dir.
    Was, wenn ich sie nicht will?
    Liegt ganz bei dir. Aber bevor du überstürzt ablehnst, denk mal darüber nach, wie viel Gutes du mit so einem Vermögen tun könntest. Du könntest vielen Leuten helfen.
    Darüber kann ich jetzt nicht nachdenken.
    Eilt ja nicht. Du hast alle Zeit der Welt.
    KAPITEL 42
    Ich erinnere mich nicht an die Fahrt zum Loft, auch nicht daran, wie ich Davids Wohnung aufgeschlossen habe und wie tot aufs Sofa gefallen bin. Als ich erwache, finde ich mich dort wieder, zutiefst erschöpft, obwohl ich zehn Stunden geschlafen habe. Ich schleppe mich ins Bad, ziehe Averys Kleid aus, knülle es zusammen und stopfe es in den Mülleimer.
    Dann gönne ich mir eine lange, heiße Dusche. In letzter Zeit kann mir das Wasser anscheinend gar nicht heiß genug sein. Doch selbst das dampfende Wasser wäscht das Gefühl von Averys Händen an meinem Körper nicht restlos ab.
    Ich glaube nicht, dass ich es je wieder loswerde. Danach ziehe ich die einzigen halbwegs passenden
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