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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt
Autoren: Sibylle Rieckhof
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An der Tafel stand eine Bandwurm-Monster-Rechenaufgabe.
    »Nein«, antwortete Melissa.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ihn nicht kenne.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich eben nicht zugehört habe.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es von Anfang an nicht verstanden habe.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Sie es nicht gut erklärt haben«, platzte ich heraus. »Ich habe es auch nicht verstanden.«
    Erstens stimmte das.
    Zweitens finde ich es blöd, wenn der Krüger sich immer Einzelne raussucht und sie zusammenscheißt.
    Drittens war es ungerecht, weil Melissa ja vielleicht in München so was noch gar nicht gelernt hatte.
    Und viertens hatte ich was gutzumachen.
    »Soso!«, rief Herr Krüger und bekam rote Ohren. Das ist immer das erste Anzeichen, dass er gleich explodiert. »Wenn noch jemand was nicht verstanden hat: Finger hoch!«
    Was jetzt kam, war stark: Alle meldeten sich. Wirklich alle, sogar Till, obwohl er es garantiert verstanden hatte.
    Wütend drehte der Krüger sich um, wischte die Tafel sauber und fing noch mal von vorne an.
    Melissa lächelte mir zu, aber ich hab schnell weggeguckt. Wir müssen ja nicht gleich die dicksten Freundinnen werden. Aber gegen ungerechte Lehrer müssen wir zusammenhalten!
    Und mit Mobbing will ich nichts zu tun haben.
    Zum Schluss sagte Herr Krüger: »Ich hoffe, jetzt haben es alle kapiert. Ein drittes Mal erkläre ich es nicht!«
    »Warum nicht?«, fragte Lilly.
    Alle lachten.
    Aus Rache haben wir einen Riesenberg Hausaufgaben aufgekriegt; ich fand es trotzdem lustig.

Dienstag, 18. März
    Melissa hat Lilly gefragt, ob sie uns ins Eiscafé einladen darf. Sie darf.
    Ich finde es gut, dass Melissa uns beide eingeladen hat und nicht Lilly allein. Uns heißt Lilly und ihre Freundin Anna, so weit scheint also alles geklärt.
    Aber was wäre, wenn ich keine Zeit gehabt hätte? Dann wären die beiden alleine gegangen.
    Natürlich habe ich Zeit.
    Wir treffen uns um drei, ich muss gleich los.
Dienstagabend
    Melissa ist gar nicht so übel. Sie hat uns von München erzählt, und dass sie ständig umziehen müssen, weil ihr Vater irgendeinen beknackten Job hat, der ihn in alle Welt führt. Und seine Familie muss immer mit.
    »Ihr müsst?«, fragte Lilly.
    »Wir wollen natürlich«, sagte Melissa. »Wir sind ja schließlich eine Familie.«
    Da wurde Lilly ganz stumm und nuckelte an ihrem Strohhalm. Fettnäpfchen! Aber das konnte Melissa ja nicht wissen, sie kennt Lilly ja nicht so gut wie ich.
    Wir haben noch ein bisschen über alle möglichen Leute getratscht und über die Tanzschule geredet.
    »Ich freu mich schon!«, hat Melissa gesagt. »Wisst ihr eigentlich, dass Hendrik und ich auch mitmachen?«
    Lilly verschluckte sich und musste fürchterlich husten.
    »Hendrik?«
    »Mein Bruder«, sagte Melissa und klopfte Lilly den Rücken.
    »Hendrik ist dein – Bruder …?«
    »Wusstet ihr das nicht?« Melissa strahlte uns an.
    Ich schüttelte stumm den Kopf. Kopfschütteln ist keine Lüge.
    »Das ist ja ein Ding«, murmelte Lilly.
    Dann schlug sie vor, dass wir uns das nächste Mal mit unseren Brüdern treffen.
    Wieder im Eiscafé, übermorgen um drei.

Mittwoch, 19. März
    Heute ist die neue FANCY erschienen, aber mein Brief ist noch nicht drin. Monika ist nicht so schnell. Wahrscheinlich muss sie viele Leserbriefe beantworten, alle Welt hat ja Probleme. Also muss ich mir selber helfen.
    Ich fasse zusammen: Morgen treffen wir uns, Lilly, Melissa, Hendrik, John und ich.
    John mag Lilly, Lilly mag John (zumindest ein wenig).
    Ich mag Hendrik, Lilly mag Hendrik auch.
    Melissa mag Lilly und mich, Lilly mag Melissa (ich inzwischen auch).
    Auffällig ist: Lilly mag alle. Sie hat ein großes Herz. Deshalb ist es wichtig, dass Hendrik mich mag, denn Lilly hat sowieso die freie Auswahl.
    In der FANCY war ein Artikel:
    »Woran erkenne ich, dass er mich mag?«
    Er sucht deine Nähe, berührt dich wie zufällig.
    Er lädt dich ein.
    Er spielt den Clown; er plustert sich auf und lacht zu laut, nur um deine Aufmerksamkeit zu erwecken.
    Er weicht deinem Blick aus.
    Er neckt und ärgert dich.
    Er rauft sich die Haare.
    Er sagt das Fußballtraining für dich ab.
    Ich muss morgen ganz genau aufpassen.

Donnerstag, 20. März
    Das war ja wohl ein Flop!
    Nichts von alledem ist passiert, gar nichts. Im Gegenteil: Hendrik suchte nicht meine Nähe, er saß zwischen John und Max. Den hatte Lilly nämlich mitgebracht.
    »Ich hab doch gesagt, mit Brüdern«, grinste sie verlegen.
    Okay, sie kann nichts dafür. Sie hat ihn
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