Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt
Autoren: Sibylle Rieckhof
Vom Netzwerk:
auch verwirrt.
    Auf alle Fälle guckte John mich beim Abendessen lieber gar nicht an. Ich glaube, er war ziemlich verlegen. Ich bin gespannt, wann er es Mam und Papa erzählt. Die freuen sich bestimmt einen runden Keks, dass John sich mal für was anderes interessiert als für Fußball oder seinen PC .
    »Oh, wie schön!«, werden sie begeistert rufen. »Unser John wird endlich erwachsen. Er nimmt am kulturellen Leben teil, er öffnet sich neuen Dingen. Da sieht man mal wieder, was eine gute Erziehung ausmacht.«
    WÜRG !
    Jungs haben es echt leichter im Leben. Zumindest dürfen große Brüder immer mehr als kleine Schwestern. Wenn ich später mal Kinder habe, mache ich es umgekehrt, ich schwör’s.

Donnerstag, 20. Februar
    Ich habe alles zusammengesucht, was wir am Sonntag verkaufen wollen. Mam konnte es gar nicht fassen, dass ich freiwillig mein Zimmer aufräume und dann auch noch so viel rausschmeiße. Den ganzen Babykram von John und mir hat Mam sowieso schon an arme Waisen verschenkt, weil sie so ein gutes Herz hat. Sagt sie jedenfalls. In Wirklichkeit hat sie nur gern Ordnung im Haus und überflüssiger Krempel stört beim Saubermachen.
    Es kam ganz schön viel zusammen. Ich trenne mich nicht gern von Sachen, aber es ist ja für einen guten Zweck, da muss man eben Opfer bringen. Sogar die Extras aus der FANCY werde ich verkaufen, ich hab eine ganze Kiste davon. Die coole Strandtasche, in die nichts reinpasst. Die extralange Perlenkette, in der man sich immer verheddert. Haargummis in schrecklichen Farben, Glitzersticker mit Weihnachtsmotiven und Schnürsenkel mit Totenkopfmuster. Alles witzige Sachen, aber man braucht sie nicht wirklich. Bei dem Hufeisen-Glücksbringer hab ich kurz überlegt. Ach was – weg damit! Meine Inliner werden auch verkauft, die sind ja sowieso OUT .
    John sucht auch Kram zusammen, dabei hat er mich gar nicht gefragt, ob er mitmachen darf.
    »Also hör mal: Woher soll ich denn sonst die Kohle für den albernen Tanzkurs nehmen?«, hat er gebrummt. Er behauptet, dass er ihn ja nur mir zuliebe macht. Ich lasse ihn glauben, dass ich das glaube, denn im Moment will ich keinen Streit.
    Lilly hat auch jede Menge Zeug zu verkaufen, aber das meiste sieht nicht mehr schön aus. Kein Wunder. Zuerst gehörten die Sachen Patti, dann Lilly und zum Schluss noch Max; das sieht man ihnen an. So direkt wollte ich das Lilly aber nicht sagen. Stattdessen fragte ich vorsichtig: »Wollt ihr das Zeug nicht vielleicht noch aufbewahren?«
    »Wieso?«
    »Naja, vielleicht will Karl Theodor ja mit deiner Mutter …«
    Sorry, Lilly – war nur ein Scherz!
    Sie konnte nicht darüber lachen. Lilly nimmt die Sache mit dem Freund ihrer Mutter wirklich sehr ernst.

Freitag, 21. Februar
    News aus der Schule: Wir kriegen eine Neue.
    Herr Krüger hat angekündigt, dass am Montag eine neue Schülerin in unsere Klasse kommt. »Sie wohnte bisher in München und kennt sich hier noch nicht aus. Aber ich bin sicher, dass ihr euch nett um sie kümmern werdet«, sagte er. Und dabei guckte er so, als ob er noch sagen wollte: »Wehe, wenn nicht!«
    Der Krüger hat es gerade nötig, so ungerecht, wie der ist. Wenn man bei dem mal unten durch ist, gilt das für immer und ewig. Lilly kann ein Lied davon singen. Dass sie letztes Jahr nicht sitzen geblieben ist, lag bestimmt nicht an Herrn Krügers gutem Herzen, sondern an Tills Nachhilfestunden.
    Ach, überhaupt Till: Der nervt ein bisschen. Jede Pause kommt er und will was über den Tanzkurs wissen. Aber ich weiß ja auch nicht mehr, als das, was ich ihm schon gesagt habe. Deshalb habe ich ihm irgendwann einfach stumm den Prospekt in die Hand gedrückt. Da hat Till enttäuscht geguckt, so wie Bärchen, wenn er kein Leckerli kriegt.
    Ich glaube, ich muss bald etwas klarstellen: Ich habe Till keinen Heiratsantrag gemacht, ich will nur mit ihm tanzen.
    Herr Krüger hatte noch eine Überraschung parat: einen Mathetest ohne Vorankündigung. Ätzend! So was sollte verboten werden. Der Krüger macht das aus purem Sadismus, auch wenn er behauptet, dass wir nur so etwas lernen können. Aus Protest haben Lilly und ich dann nachmittags die Mathehausaufgaben nicht gemacht.
    WIR STREIKEN !
    Stattdessen haben wir in der FANCY gelesen:
    Welche Mädchentypen gibt es in deiner Klasse?
Und wie gehst du mit ihnen um?
    A)    Die Chefin: Alles muss nach ihrer Pfeife tanzen, sonst gibt es Ärger.
Trau dich, ihr zu widersprechen!
    B)    Das Lästermaul: Sie findet stets eine Gelegenheit, über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher