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Ann Pearlman

Ann Pearlman

Titel: Ann Pearlman
Autoren: Apfelblüten im August
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meiner Familie und meiner Musik liegt.
    Genau wie bei Sky. Ich kann entscheiden, was ich als Nächstes tue.
    Genau zum richtigen Zeitpunkt führt Sky ihre Gäste zur Cookie-Verteilung ins Wohnzimmer. Wir sind alle satt, wir haben ein Gläschen Wein getrunken, die Kinder haben sich ein bisschen beruhigt. »Hey, wohin gehen denn die Spenden-Cookies?«
    »Ins Hospiz«, antwortet Sky.
    Dann beginnen die Cookies die Runde zu machen. Marissa hat Aprikosenspiralen gemacht und in Ofenhandschuhe verpackt. Andy verteilt Mandel- und Schokoladen-Biscotti, aufrecht stehend in einem Einmachglas. Paul hat drei Arten Trüffel produziert: Kokosnuss, Mandel und Milchschokolade, verpackt in altmodische Teedosen. Molly, Tyler und Brooke haben Double Chocolate Chips gebacken und in mit Pferdeschlitten dekorierten Behältern verstaut. Molly besteht darauf, dass wir alle eins probieren. Mit ernstem Gesicht gibt sie Levy seinen Keks und wartet darauf, dass er ruft: »Das ess ich am lieblingsten!« Tatsächlich tut er ihr den Gefallen, und sie grinst zufrieden: Erfolg!
    »Er liebt Chocolate Chip Cookies«, versichere ich ihr.
    Die Zwillinge haben Lebkuchenmänner mit Rosinenaugen mitgebracht, Sky hat Zuckerkeks-Ausstecher in Stern- und Herzform mit rotem und weißem Guss und Zuckerstreuseln gebacken.
    Auch unsere Schneeleute finden bei allen großen Anklang. »Die hat Levy erfunden«, erkläre ich, »und wir haben für euch eure Familien eingepackt.«
    »Wer ist denn der vierte bei mir?«, fragt Sky.
    »Mom. Wir haben dir Mom gegeben und selber Sissy genommen.«
    »Klingt fair«, lacht sie.
    »Fairness ist immer noch sehr wichtig für dich, was?«, kichere ich.
    »Und wer ist der süße Typ hier?«, fragt Brooke.
    »T-Bone«, antwortet Levy.
    »Gut getroffen!«, lacht Brooke.
    »Deine Cookies sind der Hit«, flüstere ich Levy zu.
    Im gleichen Moment klopft es an der Tür, und Mom, Sissy und Allie erscheinen mit Wein und Pizza. »Wir waren in der Gegend und hatten Hunger, also dachten wir, wir kommen einfach uneingeladen zu eurer Party«, verkündet Allie.
    »Aber wir haben unser eigenes Essen mitgebracht«, grinst Mom. Levy rennt zu ihr, und sie schließt ihn und Rachel in die Arme, hebt beide hoch und küsst sie laut schmatzend auf die Wangen.
    »Nana!«, kreischen sie.
    Dann rennt Levy zu Sissy.
    »Guckt euch meine Schneeleute an!«, ruft er. »Meine ’findung.« Stolz zeigt er unser Werk, und Mom ist begeistert. »Die sind ja sooooo süß!«, ruft sie ein übers andere Mal.
    Ich habe Allie seit unserer Reise nicht mehr gesehen und umarme sie fest. Heute hat sie die Haare zu einem Knoten zurückgebunden, nur ein paar Strähnen umrahmen ihr Gesicht, sie trägt einen violett-blauen Wickelpulli und die bunten Ohrgehänge, die sie auch an dem Abend anhatte, als sie uns von ihrer Nazi-Tante erzählt hat. »Ich hab dich vermisst.« Wieder einmal wird mir klar, welches Glück ich habe, dass ich nicht nur Mom, sondern obendrein noch Sissy und Allie als Ersatzmütter habe.
    »Ich bin hier, wir können uns gern zum Lunch verabreden. Zusammen ins Kunstmuseum gehen«, schlägt sie vor, und als Levy am Saum ihres Pullis zupft, hebt sie ihn hoch, schwingt ihn durch die Luft, küsst ihn auf seine feisten Wangen und kitzelt ihn am Bauch.
    »Ich weiß, das ist deine Party, und wir wollten auch nicht aufdringlich sein, aber wir waren so furchtbar neugierig«, sagt Mom. »Bei meiner Party waren immer nur Freundinnen. Und hier gibt es auch Männer und Familien.«
    »Das ist eben unsere Generation«, erwidert Sky mit einem Achselzucken. »Postfeministisch, nicht so viele Grenzen. Wir hatten ja sogar gemischte Wohnheime.«
    Kurz darauf kommen Aaron und die Crew zurück. »Wir wollten auch zur Party!«, ruft T-Bone, aber er sieht dabei so ausschließlich Brooke an, dass ich vermute, er möchte hauptsächlich eine Party mit ihr.
    Mit einer beiläufigen Geste reicht sie ihm ihr Weinglas, und auf einmal dämmert mir, dass sie sich bestimmt in der Zwischenzeit getroffen haben. In diesem Moment kommt Molly aus Rachels Zimmer, wo die Kinder fernsehen, und sagt ebenso beiläufig: »Hi, T.«
    »Na so was, sie nennt also nicht mehr alle Männer ›Mister‹«, stelle ich fest, und da erst fällt mir auf, dass er der Einzige ist, den sie mit Namen begrüßt hat. Wer hätte das gedacht? Brooke ist ein ganzes Stück älter, hat nichts für Hip Hop übrig, und neben T-Bone, diesem Inbegriff der Coolness, wirkt sie beinahe spießig.
    »Tja, wir müssen leider schon los!«
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