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Anmutig älter werden (German Edition)

Anmutig älter werden (German Edition)

Titel: Anmutig älter werden (German Edition)
Autoren: Ruth Maria Kubitschek
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diesem weißen Blatt oder auf dieser weißen leeren Leinwand, erfordern eine schöpferische tiefe Ruhe, eine Stille, die nichts anderes zulässt als das, was du malen willst. Die Welt und ihre und meine Probleme versinken im Tun.

Erfolg ist eine Art Prüfung
    M anchmal ist Erfolg schwerer zu ertragen als keinen Erfolg zu haben. Erfolg ist immer nur kurzfristig, wie ein Glücksmoment ziemlich schnell vorbei. Es gibt erfolgreiche Menschen, die ganz einfach geblieben sind, vielleicht sogar durch den Erfolg demütiger wurden, andere wiederum verlieren die Bodenhaftung und drehen durch – hauptsächlich die Männer.
    Mit dreiundfünfzig habe ich »Monaco Franze« mit Regisseur Helmut Dietl gedreht. Es war eine wunderbare Arbeit, eine schöne Zeit. Außerdem wurde es ein großer Erfolg. Heute ist es eine Kultserie! Wie sehr hatte ich mir in meinem Schauspielerleben Erfolg gewünscht. In diesem Beruf wird dein Wert immer nur am Erfolg deiner letzten Arbeit gemessen. Das Besondere am »Monaco Franze« war, dass die Menschen in Bayern sich mit Helmut Fischer und seiner Rolle identifizierten. Jeder Mann in München und Umgebung fühlte sich als Stenz und jeder Mann wünschte sich so eine kluge, verständnisvolle Frau wie das Spatzl.

    Total in Jil Sander gekleidet.
    Der Erfolg breitete sich über Österreich, wo »Monaco Franze« im Hauptabendprogramm gesendet wurde, auch in das übrige Deutschland aus. Doch in Bayern war die Geschichte zu Hause, genauer gesagt in München. Helmut Dietl hatte nicht nur in »Monaco Franze«, sondern auch in der späteren Serie »Kir Royal« genial Regie geführt.
    Jetzt hatte ich den lang ersehnten Erfolg. Doch in mir, meinem sogenannten Gefühlsleben, hatte sich nichts verändert. Ich spürte, dass Erfolg nicht satt macht, seelisch meine ich. Ich wurde dadurch nicht glücklicher, sondern die Sehnsucht nach etwas, was ich für ein erfülltes Leben hielt, wurde mit jedem Tag größer.
    Wenn ich im Englischen Garten oder auf der Straße spazieren ging, wurde ich von den Menschen freundlich angelächelt. »Ja mei, ja mei, unser Spatzl. Da freue ich mich, dass ich Sie sehe.« Es tat gut, es wärmte mich. Aber wollte ich das wirklich? War das der Sinn meines Lebens? War das die Gabe des Erfolges, die mir Erfüllung bringen sollte?
    Ich fühlte meine innere Leere nur umso deutlicher. Ich saß in meiner großen, schön eingerichteten Wohnung in Schwabing und las immer wieder die fünf Bände von Baird Spalding »Das Leben und die Lehren der Meister im Fernen Osten«. Ich schrieb mir die Gebete daraus auf, lernte sie auswendig. Ihre Lehre besagt, dass alles nur von unserem Denken abhängt. Was dachte ich den ganzen Tag für einen Unsinn? Was quatschte da ununterbrochen in meinem Kopf? Es war so laut in mir, dass ich am liebsten vor mir selbst ausgerissen wäre.
    Wenn ich es mit mir nicht mehr aushielt und Zeit hatte, fuhr ich nach Salenstein an den Untersee. Schon in Meersburg beim Anblick des Bodensees, der in seinem klaren, weichen Licht dalag und leuchtete, hörte die Debatte in mir auf. » Was soll ich machen? Bin ich in dem Beruf noch richtig? Warum hat man Erfolg – und dann kommt lange Zeit wieder kein Angebot? «
    Existenzängste zerrten an meinen Nerven, interessanterweise genau dann, als sich das einstellte, was ich mir ein Leben lang gewünscht hatte. Obwohl ich in der Zwischenzeit so viel gelesen hatte, so viel wusste, fiel ich immer wieder in irgendwelche Ängste, es gab so viele und ich hatte sie anscheinend alle gepachtet.
    Wenn ich in Salenstein in meinem Zimmer ankam und auf den See und die Insel Reichenau blickte, fühlte ich mich wie mit einer Samtdecke eingehüllt, beruhigt, aufgehoben, aufgefangen, umarmt. Dieser Ort hat mein Leben verändert.
    Meine Ängste konnte ich nur beruhigen, indem ich mich jeden Morgen, wie eine Ertrinkende, in meine Meditation hineinschmiss und nur auf den Atem achtete.

Kurzmeditation
    • Wie immer zünde ich auf meinem Altar drei Kerzen an und spreche ein Gebet.
    • Danach konzentriere ich mich auf meinen Atem. Ich atme bewusst tief ein und aus, öffne meine Chakren, besonders das Kronenchakra am Scheitel. Gedanken, die kommen, lasse ich vorüberziehen. Ich beurteile sie nicht.
    • Über mir visualisiere ich einen riesigen kosmischen Scheinwerfer, dessen Licht ich einatme. Es fließt in jede Zelle, in jedes Organ meines Körpers, bis ich nichts anderes mehr denke und fühle als dieses Licht.
    • Es umhüllt und erfüllt mich ganz und gar. Mit
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