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Anleitung zur Selbstorganisation

Anleitung zur Selbstorganisation

Titel: Anleitung zur Selbstorganisation
Autoren: Fredmund Malik
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bereits nach dem ersten Drittel einer Durchführung amortisiert. Die Schlussrenditen bewegen sich im hohen zweistelligen, gelegentlich im dreistelligen Bereich, jeweils abhängig von den Projekten, die das Top-Management zur Bearbeitung auswählt.
    Die finanziellen Renditen sind aber nicht das Wesentliche, so erfreulich diese sind und so wenig man solche für möglich gehalten hat. Entscheidend sind die Ergebnisse der Anwendungssicherheit und des Anwendungserfolges, der sichtbaren Resultate, die Einheit der Denkweisen, Vorgehensweisen und Methoden. Die frappierendsten Ergebnisse betreffen die Unternehmenskultur und das Maß an Gemeinsamkeit und Wir-Gefühl, das durch solche Programme entsteht.
    Es ist Management-Education, die Consulting der üblichen Art überflüssig macht. Die Natur von Consulting ändert sich damit von Grund auf. Es wird Hilfe zur Selbsthilfe und zur persönlichen Unabhängigkeit. Im Grunde auf der Hand liegend, denn weder etwa Ärzte, noch Dirigenten müssen sich nach fertiger Ausbildung von Consultants helfen lassen.
    Management-Bildung ist erfolgskritisch
    Das Management-System muss, wie erwähnt, für alle Personen im Unternehmen verbindlich sein, und sie müssen dafür entsprechend einheitliches Wissen und Können haben. Die Führungskräfte eines Unternehmens müssen so gut in Management ausgebildet sein, dass man keine Consultants mehr braucht, um die ureigensten Aufgaben des Managements zu erfüllen.
    Um das zu leisten, erfordert Management in komplexen Systemen mehr als herkömmliche Ausbildung oder Entwicklung. Daher sprecheich von Management-
Bildung
, im Englischen ist
Education
das beste Wort und im Französischen wäre es
Formation
.
    Wenn Anwendungssicherheit der Naturgesetze des Funktionierens erzielt werden soll, was zwingende Bedingung für Selbstorganisation ist, dann muss beides geschehen, nämlich sowohl Bildung als auch Ausbildung. Der Bildungsanteil muss auf Einsicht und Verstehen der Natur von Komplexität, von Systemen, ihrer Gesetzmäßigkeiten, der Regulierungsvorgänge und Controls gerichtet sein. Der Ausbildungsanteil ist kontinuierliches Training für die Anwendungssicherheit.
    Unabdingbar ist, dass auch neue Mitarbeiter von außen – unabhängig von bisheriger Ausbildung und Erfahrung – in die Ausbildung kommen, weil man sich nicht darauf verlassen kann, dass diese bereits Kenntnisse über richtiges Management mitbringen. Zwar hat jeder beim Eintritt in das Berufsleben ein gewisses Alltagsverständnis von Management, aber nur wenige ein richtiges. Mit der Zeit wird das durch Erfahrung kompensiert, aber selbst erfahrene Personen haben oft völlig unterschiedliche Auffassung darüber, was wichtig, richtig und was falsch ist im Management. Ich habe das bereits mehrfach unter dem Stichwort »Babylon-Syndrom« erwähnt, das ich seit mehr als 30 Jahren in sämtlichen einschlägigen Programmen erlebe.
    Management-Bildung und -ausbildung ist für
alle
Organisationen der Gesellschaft eine erfolgskritische Aufgabe, denn sie betrifft nicht nur die Tätigkeit der Organisation, sondern das
Innerste ihrer Funktionsweise
. Bildhaft gesprochen geht es nicht nur um das Funktionieren von Organen und Gliedmaßen, sondern sozusagen um das Nervensystem und um das Gehirn. Wenn diese schlecht funktionieren, sind alle Organe und Gliedmaßen mitbetroffen.
    Die Ausbildung in Management ist an sich nicht schwieriger, als das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Sportes. Sie ist aber auch nicht einfacher. Es müssen also an Ausbildung und Training dieselben Anforderungen gestellt werden, wie an das Erlernen anderer solider Fachgebiete.
    Falsches Managementwissen hat in einer Organisation dieselbe Wirkung wie Computer-Viren auf Festplatten. Daher muss alles getan werden, um den Import von Irrtümern und Unfug – also
Mind-Pollution

zu verhindern. Das ist eine erstrangige Aufgabe für die Unternehmenspolitik. Das einzige Mittel dafür sind durchgängig gleiche Inhalte und Standards für sämtliche Personen, die Management-Aufgaben haben und idealerweise auch für alle, die von ihnen betroffen sind.
    Eine ernsthafte Managementausbildung ist bis heute im Grunde weltweit nirgendwo entstanden, was paradox erscheinen mag, wenn man an die zahllosen MBA-Programme und an die jährlich Zehntausenden von Betriebswirtschaftsabsolventen denkt. So wichtig diese Studiengänge sind, so wenig haben sie mit Management im Sinne von Regulierung und Control zu tun, also mit den eigentlichen Gesetzen des
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