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Anleitung zur Selbstorganisation

Anleitung zur Selbstorganisation

Titel: Anleitung zur Selbstorganisation
Autoren: Fredmund Malik
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Ziele von Unternehmenszweck und Business Mission gerichtet und somit ein Element im Spiel. Was aber aus unserem Handeln tatsächlich resultiert, hängt noch von vielen anderen Einflussfaktoren ab, über die wir keine direkte Kontrolle haben. Wir können in komplexen Systemen Bedingungen schaffen, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens erwünschter Resultate erhöhen, aber wir können die Resultate selbst nicht auf direkte Art und Weise erzielen.

    Quelle von Nutzen Aus dem Zusammenwirken von Bedarf und Stärken entsteht der Kunden-nutzen. Wo zwar ein Bedarf ist, aber das Unternehmen keine Stärken hat, kann kein Nutzen entstehen. Andererseits gibt es keinen Nutzen, wenn ein Unternehmen zwar etwas kann, wofür aber kein Bedarf existiert. Das Schaffen von Nutzen – also Wert für den Kunden – benötigt beides. Nutzen ist ein emergierendes Phänomen aus der Interaktion von Bedarf und Können, das heißt, ein indirektes Ergebnis von direkt geschaffenen Bedingungen.

    Quelle von Stolz, Selbstrespekt und Selbstvertrauen Aus der Interaktion dessen, was das Unternehmen kann und dem, wovon die Menschen im Unternehmen überzeugt sind – eben weil das Unternehmen seine Stärken hat – entstehen die entscheidenden
kollektiven
und
persönlichen
Werte der Unternehmenskultur, nämlich
Stolz
auf das Unternehmen und dessen Leistung, sowie
Selbstrespekt
und
Selbstvertrauen
. Man kann nicht stolz sein auf etwas, was das Unternehmen
nicht
kann und daher wird es unter solchen Umständen auch keine Überzeugtheit und kein Committment geben können. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass wir hier auf das Innerste der Unternehmenskultur stoßen.

    Quelle von Sinn Schließlich entsteht aus dem Zusammenwirken von Committment und Bedarf das, was ich als
Sinn
bezeichne. Sinn hat hier keine metaphysisch-philosophische Bedeutung, sondern ich verwende diesen Begriff in der praktischen Bedeutung des österreichischen Schöpfersder Lehre vom Lebenssinn, Viktor Frankl. 9 Es ist jener Sinn – individuell und kollektiv – der im Dienst an einer Sache oder einer Aufgabe liegt. Sinn ist weit mehr als Motivation, wie sie üblicherweise verstanden wird, und daher ein erstrangiger Wert einer guten Unternehmenskultur. Motivation genügt nicht, um letzte Kraftreserven zu mobilisieren, das geht nur durch Sinn, den jeder Einzelne in seiner Aufgabe und in seinem Dienst für die Sache des Unternehmens sehen kann. Sinn ist die
Basis
für jede Motivation. Frankl zitiert in diesem Zusammenhang Friedrich Nietzsche: »
Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie
…« Wenn Sinn fehlt, wird Motivation wirkungslos.
    Business Mission in systemischer Zusammenschau
    In der Abbildung 3 sind die Elemente einer Business Mission und ihre Beziehungen als Ganzheit dargestellt. Sie bilden ein interagierendes System. Bei entsprechender Deutung der Begriffe kann man von der
Business Mission
zur
Corporate Mission
verallgemeinern und darüber hinaus generell zu dem, was man als
Organisational Mission
oder auch
Institutional Mission
bezeichnen kann. Sinngemäß interpretiert, benötigen alle gesellschaftlichen Organisationen – Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungsbehörden, Kulturorganisationen, Universitäten usw. – eine Mission und sie müssen dieselben Fragen stellen, wenn es um die Bestimmung ihres grundsätzlichen Auftrags geht.
    Es dürfte nun auch klar sein, warum meine erwähnte Skepsis bezüglich der Smart-Entscheidung von Daimler-Benz angebracht war. Zwar besteht ein klarer Bedarf nach kleinen, city-gängigen Fahrzeugen. Kleine Autos können andere Firmen, wie VW, Fiat oder die Japaner aber besser bauen als Daimler; sie haben damit Erfahrung und erwiesene Erfolge. Sie haben die Glaubwürdigkeit, ihre Markenwirkung und die ganze dafür erforderliche Infrastruktur auf ihrer Seite. Kleine Autos waren nie eine
Stärke
von Daimler-Benz, man hat im Gegenteil dieses Feld bewusst ausgeklammert. Kleine Autos zu bauen ist auch nicht das, worauf Daimler-Ingenieure und der schwäbische Automobilarbeiter stolz sind, woraus ihr Selbstrespekt, ihr Committment und ihr Sinnresultieren. Dass sie für den Mercedes und dessen Erfolg alles tun und dort auch ihre Stärken und ihr Können liegen, haben sie dutzendfach bewiesen – aber für den Smart…?
    [Bild vergrößern]
    Abbildung 3: Business Mission
    Konzentration als Master Control-Effekt
    Die Business Mission ist umso leichter zu realisieren, desto mehr sie das Unternehmen zur
Konzentration
seiner Kräfte und
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