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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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des Seils fest. Es sah so aus, als hätte er sich selbst gefesselt. Aber wenn dem so war, wer hatte ihn dann in die Kiste gepackt?

4
    Liz saß in ihrem Büro in der Spionageabwehrabteilung, die sich im vierten Stock des Thames House befand, und berichtete Peggy Kinsolving von ihren Erlebnissen am Tag zuvor im Old Bailey.
    »Was bin ich froh, dass Wetherby Sie dorthin geschickt hat und nicht mich!« Peggy erschauerte. Auch sie hatte bei den Ermittlungen gegen Neil Armitage eine entscheidende Rolle gespielt. Die junge Frau war vor über einem Jahr vom MI6 zum MI5 gewechselt. Nach einem guten bis sehr guten Oxford-Abschluss in Englisch, aber mit wenig akademischen Ambitionen, hatte sie einen Job in einer Privatbibliothek in Manchester angenommen. Die Bibliothek war schlecht besucht, was ihr viel Zeit für eigene Recherchen ließ. Eigentlich hatte Peggy geglaubt, diese Beschäftigung würde gut zu ihr passen. Doch die einsamen Tage und Nächte dehnten sich bald ins Unendliche. Als sie dann zufällig von dem Stellenangebot für eine Recherchekraft in einer Spezialabteilung der Regierung hörte, bewarb sie sich. Im Alter von vierundzwanzig Jahren und mit der runden Brille auf der Nase, wegen der sie von ihrer Familie Bücherwurm genannt wurde, arbeitete Peggy nun plötzlich für den MI6.
    Peggy war nicht auf den Kopf gefallen. Sie hatte schon genug erlebt, um hinter die Fassaden der meisten Menschen blicken zu können. Doch für Liz empfand sie eine bedingungslose, an Verehrung grenzende Bewunderung. Liz war so, wie Peggy gern gewesen wäre. Was auch geschah - sie schien stets das Richtige zu tun. Liz musste auch nicht ständig ihre Brille auf die Nase zurückschieben, wenn sie aufgeregt war - sie trug gar keine. Liz war cool. Doch Peggy wusste auch, dass Liz sie brauchte, sich auf sie verließ - und das genügte ihr.

    Peggy hatte die Versetzung zum MI5 beantragt, nachdem sie in einem besonders sensiblen Fall mit Liz zusammengearbeitet hatte: ein Maulwurf, der sich in die Nachrichtendienste eingeschlichen hatte. Beim MI6 war man über ihren Versetzungsantrag nicht gerade erfreut gewesen, beim MI5 hatte man sie mit offenen Armen empfangen. Und ein einziger Blick auf die konzentrierte Miene ihrer Mitarbeiterin reichte Liz, um zu wissen, dass sich Peggy im Thames House inzwischen pudelwohl fühlte. Sie ist eine von uns geworden, dachte sie.
    »Wann wird denn das Urteil gesprochen?«, fragte Peggy.
    Liz warf einen Blick auf die Uhr. »Es kann jeden Augenblick so weit sein.«
    Als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet, steckte Charles Wetherby den Kopf zur offenen Tür herein. Er lächelte Peggy an und sagte dann zu Liz: »Armitage hat zwölf Jahre bekommen.«
    »Geschieht ihm recht«, sagte Peggy inbrünstig.
    »Ich nehme an, er muss etwa die Hälfte absitzen?«, fragte Liz.
    »Ja, bis er rauskommt, ist er reif für die Rente. Wie lief es denn gestern im Kabinettsbüro?«
    »Ich schreibe gerade den Bericht. Es gab einen Gastauftritt von Sir Nicholas Pomfret. Offenbar hat der MI6 delikate Neuigkeiten.«
    Wetherby nickte. »Das dachte ich mir schon. Geoffrey Fane hat gerade angerufen. Er kommt in einer halben Stunde herüber. Ich hätte Sie gern dabei.«
    Liz hob eine Augenbraue. Fane war einer von Wetherbys Kontaktleuten beim MI6, ein komplizierter, intelligenter und gerissener Mann, eigentlich ein Nahost-Spezialist. Gleichzeitig verfügte er über tiefe Einblicke in die Operationen des MI6 innerhalb Großbritanniens. Liz hatte schon gelegentlich mit ihm zusammengearbeitet und dabei stets an
das Sprichwort denken müssen, dass man einen langen Löffel haben sollte, wenn man mit dem Teufel speiste.
    »Warum will er gerade mit uns sprechen?«, fragte Liz. »Ist das nicht eher ein Fall für die Personenschutzabteilung?«
    »Warten wir ab, was er zu berichten hat«, antwortete Wetherby gelassen. »Sie wissen ja, wie viel Hoffnung der Premierminister in diese Konferenz setzt. Nicht auszudenken, was im Fall eines Misserfolges passieren könnte. Ich glaube, die derzeitige amerikanische Regierung betrachtet die Lösung des Nahost-Konflikts als letzte Gelegenheit für einen ruhmreichen Abgang.«
    »An der Besprechung haben zwei Männer vom Grosvenor Square teilgenommen.«
    »Hieß einer von ihnen Andy Bokus?«
    »Ja.«
    »Abteilungsleiter. Man nennt ihn Bokus ›den Boxer‹.« Wetherby lächelte.
    »Er hatte einen Partner namens Brookhaven dabei. Der machte einen recht netten Eindruck.«
    »Kenne ich nicht. Na ja, dann bis
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