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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
Autoren: Hallie Ephron
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Diana, musste aber heimlich lachen. Ein wenig kam es ihr vor wie damals, als sie zum ersten Mal auf dem Fahrrad an Ashley vorbeigesaust kam, die auf ihrem Bobbycar hockte und sie bewunderte. Ihre Freude war aber nicht von langer Dauer gewesen. Schon eine Woche später fuhr auch Ashley Fahrrad. Sie hatte es sich selbst beigebracht.
    Diana setzte das Headset auf und gab ein paar Koordinaten ein. Binnen Sekunden löste sich die Nachbildung ihres Büros auf. Stattdessen erschien der von Chrom und Glas blitzende Firmenkomplex von MedLogic . In einer Ecke des Bildschirms tauchte ein Feld auf, in das sie das Passwort eingab. Dann strich sie mit dem Zeigefinger über den Fingerabdruckscanner neben der Tastatur. Es klingelte.
    »Nadia Varata«, sagte Diana in das Mikrofon.
    Die Gebäudehülle verschwand, und der Konferenzraum von MedLogic baute sich um Nadia herum auf. Die Projektion des Konferenzraums einer Firma mit einem langen Tisch und einem Whiteboard wirkte wie die Verlängerung von Dianas Büro.
    Der männliche Avatar im Anzug, der neben einem Fenster stand, in dem Dianas Präsentation bereits lief, gehörte Jake. Er sah sogar aus wie Jake, jedenfalls so, wie er ausgesehen hatte, als Diana ihn vor mehr als sechs Monaten zuletzt in natura gesehen hatte: schlank, mit dichtem, rötlichem Haar, das ihm wie ein Strohdach vom Kopf abstand, und seiner geliebten John-Lennon-Brille.
    Fünf andere Avatare, allesamt Angehörige von MedLogic , hatten am Konferenztisch Platz genommen.
    Diana erkannte Michael Courtemanche, den Finanzchef, und den Sicherheitschef Anish Chander. Sie hatte sie bereits in früheren Meetings kennengelernt. Beide trugen Anzüge und Krawatte. Jake hatte mit Dianas Präsentation schon angefangen.
    »Das ist ja unglaublich«, flüsterte Ashley. »Können die uns auch real sehen?«
    Diana schüttelte den Kopf und ermahnte sie, still zu sein. Sie klickte auf ihre virtuelle Aktentasche, legte sie auf den Konferenztisch und setzte Nadia auf einen Stuhl.
    Jake fuhr mit der Präsentation fort. »Und hier sehen Sie das Verzeichnis sämtlicher Speichermedien, die in den letzten drei Monaten mit Ihren Back-End-Systemen verbunden waren«, erläuterte er. In der Präsentation erschien eine lange Liste mit den Medien und deren Seriennummern.
    Diana war klar, dass sich Jake an einem x-beliebigen Ort auf der Welt aufhalten konnte. Er brauchte nur einen Wlan -Anschluss mit genügender Bandbreite, damit OtherWorld störungsfrei lief. Während er die Ergebnisse der Sicherheitsanalyse weiter vortrug, die sie durchgeführt hatten, tauchte eine neue Nachricht in der Liste ungelesener Nachrichten auf.
    Jake: Alles ok?
    Ja, alles ok , gab sie ein. Ich war nur spät dran .
    Jakes Avatar erläuterte, wie sie jeder Verbindung systematisch nachgegangen waren, bis sie auf ein Notebook mit einer Datei gestoßen waren, die auf der Festplatte nichts zu suchen hatte.
    Außerdem befand sich auf dem Notebook noch ein kleines Programm, das selbsttätig sämtliche Dateien irgendwo ins weltweite Netz kopierte.
    Diana tippte:
    Nadia: dfd Einsatz
    Danke für deinen Einsatz.
    Zurück kam:
    Jake: Kein Problem
    Tatsächlich war es aber ein Problem. Sie hätte pünktlich sein müssen, damit er nicht für sie einspringen musste. Das war unprofessionell.
    Anstelle der Folien-Präsentation öffnete sich ein Fenster mit einem Video, das den realen Jake zeigte, der der bedauernswerten Mitarbeiterin, der Besitzerin des Notebooks mit den verdächtigen Dateien, gegenübersaß. Die arme Frau, deren Name – SON Y A LOCHTE – kurz über den Bildschirm schwebte, um gleich wieder zu verschwinden, war etwa Mitte zwanzig. Ihr dünnes, blassblondes Haar reichte ihr bis zu den Schultern. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn, und ihre Augen waren angsterfüllt.
    »Ich … Auf meinem PC?« Miss Lochte fasste sich an den Hals, an dem sich nervöse Flecken gebildet hatten. »Ich bin im Marketing. Sie sagen, dass auf meinem PC Dateien sind, die dort nicht hingehören? Also, wenn Sie es sagen, aber ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie die dort hingekommen sein sollen.«
    »Marketing.« Diana fiel die Stimme auf und das anschließende verächtliche Schnauben. Eine leere Sprechblase erschien über dem Kopf des Avatars des Finanzchefs Michael Courtemanche. Diana fragte sich, ob der Typ im realen Leben auch Haare hatte wie Matthew McConaughey.
    »Sehr gut möglich, dass sie tatsächlich keine Ahnung hat«, sagte Diana, wobei eine Sprechblase über Nadias Kopf schwebte.
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