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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
Autoren: Thomas Graser
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    Susanne g ing gar nicht erst darauf ein. Sie hatte keine Lust auf langen Smalltalk mit einem Irren.
    »Ich habe Peters Bankschlüssel und sitze schon in meinem Auto, wie soll es nun weitergehen ?«
    »Fahre gleich los, wir treffen uns dort vor Ort, suche möglichst einen Parkplatz in der Nähe der Bank. Was fährst du für ein Auto?«
    »Einen silbernen Golf V.«
    Zuvor erweckte er den Eindruck, als wenn er eine Menge über sie beide wusste, aber wohl doch nicht alles. Irgendwie beruhigte das ihre angespannten Nerven. Der Fremde legte auf, bevor sie ihm noch die für sie wichtigste Frage stellen konnte. Wo befand sich ihr Mann und ging es ihm gut? Sollte sie doch Peters Onkel Henry, den querdenkenden Rechtsanwalt anrufen? Nein, besser nicht.
    Nun doch völlig verunsichert und aufgeregter fuhr sie aus der Oberstraße in die Kaiser-Wilhelm-Straße.
    Susanne zwang sich zur Vernunft. Ihr innerer Drang, nicht zu rasen und die Verkehrsregeln zu beachten, ließ sich nur schwer umsetzen. Nicht einmal fünfzehn Minuten später parkte sie genau vor der Niederlassung der Bollard-Bank in Hamburgs Innenstadt. Freitagabend war hier nicht mehr viel los. Ihr Herz schlug bis zum Hals, worauf ließ sie sich hier ein? Zweifel, das Richtige zu tun, keimten nun doch auf. Viel Zeit zum Grübeln blieb ihr nicht mehr.
    Die Beifahrertür wurde aufgerissen, sie dachte, ihr Herz würde stehen bleiben. Ihre Angst ließ ihren Körper nicht erzittern, s ie erstarrte regelrecht.
    Solch einen Schreckmom ent hatte sie noch nie erlebt. Susanne sah noch einen seltsamen silbernen Gegenstand und eine Hand mit langen, feingliedrigen Fingern. Sie fasste sich an die Brust und fühlte einen stechenden Schmerz, dann verlor sie das Bewusstsein.
     
     
    Jules Winthorp setzte sich auf den Beifahrersitz, rückte Susanne in eine vermei ntlich bequeme Schlafposition. Lächelnd strich er über ihr schönes blondes Haar.
    Er suchte den für ihn wichtigen Schlüssel und fand ihn sogleich. Jules stieg aus den Wagen und legte einen vorbereiteten Zettel auf den Sitz.
    „Starcar-Autovermietung am Flughafen, schwarzer Mercedes, HH-SI 535.“
     
    Jules hatte schon bald, was er wollte, nur der störrische Peter Melcher musste alles erschweren. Solche Unwägbarkeiten hasste er wie die Pest. Eigentlich hätte er Hamburg schon längst wieder den Rücken gekehrt. Seine Wege pflasterten keine Leichen von Unschuldigen, zumindest nicht, wenn es sich vermeiden ließ. Jules Winthorp zog vor der Eingangstür seine dünnen Lederhandschuhe über. Kurz darauf befand er sich in den Räumlichkeiten der Bollard-Bank.
    Die in Betrieb befindliche Notbeleuchtung reichte zur Orientierung vollends. Viel Zeit hatte er nicht, spätestens in einer halben Stunde würde Susanne wieder aufwachen.
    Jules erhielt zuvor von Peter Melcher alle wichtigen Informationen, er bewegte sich zielstrebig durch den Eingangsbereich. Er zog es nicht in Betracht, dass Peter gelogen haben könnte. Die Alarmanlage wurde durch den Zugangsschlüssel gesteuert, sicher lief die Kameraaufzeichnung in der Bank ständig. Das war Jules egal. Katzengleich bewegte er sich zum Metallschrank mit der beschriebenen Schublade, worin sich die Schlüssel von den nicht vermieteten Schließfächern befanden. Er nahm den Schlüssel mit der Nr. 127, der benötigte zweite Hauptschlüssel befand sich am Schlüsselbund von Peter. Dann im großen Tresorraum öffnete er das Schließfach und zog die Metallbox heraus, sie war augenscheinlich leergeräumt. Jules leuchtete mit seiner kleinen Stabtaschenlampe jeden Millimeter ab, aber da war wirklich nichts versteckt.
    Er kannte den Einfallsreichtum der Menschen zur Genüge und seine Ahnung sollte sich bestätigen.
     
     
     
    Jules leuchtete den Boxenschacht aus, eine kleine glänzende Stelle an der Metalldecke weit hinten, reflektierte verdächtig das Licht. Er erfühlte die Stelle, nun musste er seinen Lederhandschuh ausziehen. Dort klebte ein schmaler Streifen Tesafilm, damit war ein kleiner Papierstreifen fixiert. Jules löste den Streifen, schaute darauf und lachte in sich hinein. Es war eine lange Reihe von Zahlen und Buchstaben, sicherlich mit einer alten Schreibmaschine getippt.
    Überaus erfreut verließ Jules wenige Mi nuten später die Bollard-Bank. Selenruhig ging er noch mal an Susannes Golf vorbei und legte Peters Schlüssel auf den Beifahrersitz. Sie schlief immer noch und verweilte im Reich der Unschuldigen.

Kapitel 3
     
    Raven Blackstone starrte schon minutenlang auf den
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