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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Autoren: Gena Showalter
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in ihrer Brust empor, an ihrem Kehlkopf vorbei. Sie würgte. Das hier war nicht echt. Es konnte nicht echt sein. „D-die Polizei ist unterwegs“, log sie. Rieten die Experten in den Reality-Shows im Fernsehen nicht immer, das solle man tun, um sich zu retten? Behaupten, dass Hilfe auf dem Weg sei? „Geh. Verschwinde. Du willst doch nicht noch m-mehr Ärger kriegen, o-oder?“
    „Mmh, mehr Ärger hört sich großartig an.“ Das Monster wandte sich um, blickte sie geradeheraus an und grinste noch breiter. „Ich werde es dir beweisen.“ Und dann begann es, die am Boden liegenden Körper zu zerfetz…fetz…fetzen … Kleider und Haut rissen, Knochen krachten, Gewebematsch flog.
    Ich kann nicht denken .
    Kann nicht… Oh, und wie sie das konnte. Sie wusste es. Wenn ihre Eltern überhaupt eine Chance gehabt hatten, durchzukommen, zerfiel sie gerade zu Asche.
    Beweg dich! Du hast zugelassen, dass dieses Ding die Menschen verstümmelt, die du liebst. Wirst du ihm auch erlauben, dich zu verstümmeln? Und was ist mit deinem Bruder, oben in seinem Zimmer – wahrscheinlich schlafend, allein und vollkommen ahnungslos?
    Nein. NEIN! Mit einem Schrei aus den Tiefen ihrer schmerzzerrissenen Seele warf sie sich gegen die breite, harte Brust und schlug auf diese hässliche Visage ein. Das Monster stolperte zurück, erholte sich jedoch schnell, warf sie zu Boden und drückte sie mit seinem Körpergewicht nach unten. Seine ausgebreiteten Flügel verdeckten den Rest der Welt, als würden nur sie beide existieren.
    Sie schlug und schlug und schlug, doch die Kreatur versuchte nicht einmal, die Klauen in sie zu rammen. Stattdessen wehrte es ihre Hände abwesend ab und versuchte sie zu … küssen? Lachend, lachend, ohne je mit dem Gelächter aufzuhören, presste es die Lippen auf ihre, blies ihr seinen stinkenden Atem in den Mund und bebte vor offensichtlich überwältigender Lust.
    „Hör auf“, schrie sie, doch das Monster stieß ihr die Zunge so tief in den Hals, dass sie aufs Neue würgen musste.
    Als es den Kopf hob, blieb ein glühend heißer Schleim zurück, der ihre untere Gesichtshälfte bedeckte. Ekstatisch leuchteten seine Augen. „Oh ja, das wird ein Spaß“, sagte es – und dann war es fort, verschwunden in einer Wolke Übelkeit erregenden Rauchs.
    Eine lange Zeit war Annabelle körperlich und seelisch wie gelähmt von ihren außer Kontrolle geratenen Emotionen. Angst … Schock … Trauer … Unentrinnbar senkten sie sich schwer auf ihre Brust, erstickten sie.
    Mach was! Endlich, ein aufflackernder Gedanke. Es könnte jeden Moment zurückkommen .
    Diese Erkenntnis befreite sie aus ihrer Lähmung und setzte sie schließlich in Bewegung. „Brax!“, schrie sie. Ihr großer Bruder konnte ihr helfen, die Überreste ihrer Eltern in Sicherheit zu bringen. „Brax!“ Rutschend und schlitternd krabbelte Annabelle zu den Leichen ihrer Eltern. Leichen, die sie nicht wieder zusammensetzen konnte, sosehr sie sich auch bemühen mochte.
    Stolpernd schleppte sie sich ins Haus und wählte den Notruf. Nach einer hastigen Erklärung ließ sie den Hörer fallen und rannte panisch nach ihrem Bruder rufend die Treppe hinauf. Sie fand ihn seelenruhig schlafend in seinem Zimmer.
    „Brax. Wach auf. Du musst aufwachen.“ Egal wie grob sie ihn schüttelte, er murmelte bloß vor sich hin, dass er noch ein paar Minuten liegen bleiben wollte.
    Sie blieb bei ihm, beschützte ihn, bis schließlich die ersten Einsatzkräfte eintrafen. Doch auch sie konnten ihre Eltern nicht wieder zusammensetzen. Bald darauf kam auch die Polizei – und binnen einer Stunde wurde Annabelle des Mordes an ihren Eltern beschuldigt.

1. KAPITEL
    Vier Jahre später
    W ie fühlen Sie sich dabei, Annabelle?“ Die Betonung der Männerstimme lag auf dem Wort „fühlen“ und verlieh dem Satz einen ekelhaft schmierigen Anstrich.
    Annabelle neigte den Kopf zur Seite, den Blick auf Dr. Fitzherbert fixiert, während sie die anderen Patienten in ihrem „Kreis des Vertrauens“ aus dem Augenwinkel ebenfalls beobachtete. Der Arzt, Anfang vierzig, hatte langsam dünner werdendes, aber gepflegt ergrauendes Haar, dunkelbraune Augen und perfekt gebräunte Haut – wenn auch ein paar kleine Falten. Mit seinen eins fünfundfünfzig war er kaum größer als sie, eher schmächtig und, wenn man von seiner rabenschwarzen Seele absah, einigermaßen attraktiv.
    Je länger sie ihn schweigend anstarrte, desto mehr wanderten seine Mundwinkel nach oben. Wie sehr diese Selbstzufriedenheit
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