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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Autoren: Gena Showalter
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an ihr nagte – was sie sich jedoch niemals würde anmerken lassen. Niemals würde sie willentlich etwas tun, das ihm gefallen würde, und genauso wenig würde sie ihm gegenüber den Schwanz einziehen. Ja, er war ein abscheuliches Monster, machtgierig, selbstsüchtig und mit dem Konzept der Wahrheit nur flüchtig vertraut, und ja, er konnte ihr wehtun. Er würde ihr wehtun.
    Hatte es bereits getan. Letzte Nacht hatte er sie unter Drogen gesetzt. Na ja, unter Drogen gesetzt hatte er sie jeden Tag seit seiner Einstellung bei der Einrichtung für geistesgestörte Straftäter des Moffat County vor zwei Monaten. Aber letzte Nacht hatte er sie sediert, um sie auszuziehen, sie auf eine Art anzufassen, wie er es niemals hätte tun dürfen, und Fotos von ihr zu machen.
    So ein hübsches Mädchen , hatte er gesagt. Da draußen in der realen Welt würde mich eine Sexbombe wie du selbst für ein einfaches Date zum Abendessen auf Knien betteln lassen. Und hier bist du mir vollkommen ausgeliefert. Ich kann mit dir machen, was ich will. Und ich will vieles .
    Noch immer glühte die Erniedrigung in ihr, ein Feuer in ihren Adern, doch sie würde keine Schwäche zeigen. Sie wusste es besser.
    In den letzten vier Jahren hatten die Ärzte und Pfleger, die für sie zuständig waren, öfter gewechselt als ihre Zellengenossen. Manche waren echte Koryphäen ihrer Zunft gewesen, andere hatten bloß ihren Job gemacht und getan, was getan werden musste. Einige wenige jedoch waren schlimmer als die verurteilten Kriminellen, die sie behandeln sollten. Je mehr sie nachgab, desto schlimmer misshandelten diese Angestellten sie. Also blieb sie immer wachsam.
    Wenn sie in den vergangenen Jahren eins gelernt hatte, dann, dass sie sich auf niemanden als sich selbst verlassen konnte. Ihre Beschwerden über Misshandlungen durch das Personal verliefen jedes Mal im Sand, denn die meisten der Institutsleiter schienen zu finden, sie verdiente, was sie bekam. Sofern sie ihr überhaupt glaubten.
    „Annabelle“, tadelte Fitzpervers. „Schweigen wird hier nicht geduldet.“
    Na dann. „Ich fühle mich zu hundert Prozent geheilt. Ich schätze, Sie sollten mich entlassen.“
    Verärgert runzelte er die Stirn, ganz nach dem Motto Ich bin so ein guter Arzt, ich könnte dich retten, wenn du mich nur lassen würdest . „Sie wissen es doch besser, als meine Fragen so schnippisch zu beantworten. Das hilft Ihnen nicht, mit Ihren Emotionen oder Ihren Problemen zurechtzukommen. Das hilft niemandem hier, mit seinen Emotionen oder Problemen zurechtzukommen.“
    „Ah, dann bin ich ja ganz ähnlich wie Sie.“ Als würde er sich darum scheren, irgendjemandem zu helfen außer sich selbst.
    Einige der anderen Patienten kicherten hämisch. Andere sabberten unbeeindruckt weiter, sammelten schaumige Bläschen aus brabbelnden Mundwinkeln auf den Schultern ihrer Zwangsjacken.
    Da verwandelte sich der Tadel auf Fitzpervers’ Gesicht in Ärger, und der Arzt gab sich nicht einmal mehr den Anschein vonHilfsbereitschaft. Er genoss seine Macht, und er würde nicht zögern, sie für ihre Herausforderung zu bestrafen. „Diese große Klappe wird Sie in Schwierigkeiten bringen.“
    Keine Drohung. Ein Versprechen. Egal . Sie lebte in ständiger Angst vor knarrenden Türen, Schatten und dem Geräusch von Schritten. Vor Medikamenten und Menschen und … Dingen. Vor sich selbst. Was machte da eine weitere Bedrohung aus? Obwohl … Wenn sie so weitermachte, würden ihre Emotionen sie noch ins Grab bringen.
    „Ich würde Ihnen sehr gern erzählen, wie ich mich fühle, Dr. Fitzherbert“, schaltete sich der Mann neben ihr ein.
    Fitzpervers fuhr sich mit der Zunge über die Zähne, bevor er die Aufmerksamkeit auf den Serien-Brandstifter richtete, der ein Apartmentgebäude angesteckt hatte. Samt den Männern, Frauen und Kindern, die darin gewohnt hatten.
    Während die Gruppe über Gefühle und Zwänge sprach und über Wege, beides zu kontrollieren, klinkte Annabelle sich aus. Jedenfalls größtenteils. Wo auch immer sie war, mit wem es auch sein mochte, ein Teil von ihr war jederzeit in Alarmbereitschaft. Man konnte nie wissen, wann eine Bedrohung auftauchen würde, sei sie menschlich oder … etwas anderes.
    Aus Gewohnheit unterzog sie ihre Umgebung einem prüfenden Blick. Der Raum war genauso trist wie ihr Leben. An den geweißten Deckenpaneelen breiteten sich hässliche gelbe Wasserflecken aus, von den Wänden löste sich die graue Tapete ab und der braune Wollteppich am Boden war
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