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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
Autoren: Liesa Maria Nagel
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Mal waren die Gedanken wie weggewischt. Mein Kopf schnellte herum und ich sah zum Fenster. Rotes Licht sickerte durch die Vorhänge. Die Sonne ging schon unter. Wo war nur der Tag geblieben?
    Neben mir keuchte Mark auf. Ich sah zu ihm und runzelte die Stirn, als ich erkannte, dass er sich eine Hand fest auf das Brustbein gepresst hielt. In seinem Blick stand Schmerz.
    Doch bevor ich darüber nachdenken konnte, keuchte auch ich auf, als mich etwas, wie mit aller Gewalt in die Brust stach.
    „Das ist normal“, sagte Mark mit rauer Stimme und rieb sich über die Brust, „Es zeigt dir, dass es Zeit wird. Komm, wir gehen in den Keller. Die anderen warten sicher schon.“
    Noch während er sprach, sah ich, wie sich die Farbe seiner Augen veränderte. Von einem tiefen, moosigen Grün hin zu einem schimmernden Bernsteingelb. Leuchtend und intensiv, wie Sterne. Er nahm wieder meine Hand und zog mich aus dem Arbeitszimmer hinaus in den Flur. Ich ließ mich einfach von ihm leiten. In meinem Kopf überschlugen sich gerade die Gedanken. Bildfragmente und Gefühle von Schmerz und Leid schossen von allen Seiten durch mein Hirn. Mein Atem wurde flach und meine Hände feucht. Mein Magen zog sich zu einem harten, kalten Klumpen zusammen.
    Ich hatte Angst.
    Mark öffnete die Kellertür und ging auf der schmalen Holztreppe voraus. Das gemauerte Gewölbe des Kellers war feucht und nur eine einzige, nackte Glühbirne erhellte den weiten, niedrigen Raum.
    Ich war noch nicht mit beiden Füßen auf dem rauen Betonboden angekommen, da nahm ich schon den Geruch der anderen wahr.
    Im Schatten der gegenüberliegenden Wand standen sie. Wartend. Unruhig. Angespannt. Die Luft war wie elektrisiert, die Spannung fast greifbar.
    „Hier“, sogar Mark klang jetzt ungeduldig. Er brachte mich zu einem Stahlgitterkäfig, den man in der hintersten Ecke des Kellers montiert hatte. Armdicke Stahlstangen würden alles dort drin halten, was man hineinsperrte.
    Beim Anblick der Enge stockte mir der Atem. Angst und schrille Panik schnürten mir mit einem Mal die Kehle zu. Ich verstand nicht, woher sie kamen, aber sie waren so real, dass ich sie nicht verdrängen konnte.
    „Ich kann nicht!“, keuchte ich und wich einige Schritte zurück. Mark fluchte unterdrückt. „Dafür haben wir jetzt wirklich keine Zeit. Du gehst in den Käfig, Angel! Keine Widerrede!“, knurrte er finster und griff nach meinem Arm. Ich starrte ihn mit einer Mischung aus Angst und Zorn an.
    „Nein! Ich gehe in keinen Käfig! Du kannst mich nicht einsperren!“, fauchte ich und nahm reflexartig eine bedrohliche Haltung an. Mark beobachtete meine Reaktion mit hochgezogener Augenbraue.
    „Das war keine Bitte, sondern ein Befehl!“, erwiderte er schroff und versuchte wieder nach mir zu greifen, doch ich wich ihm abermals aus. Woher kam die plötzliche Angst, eingesperrt zu sein? Ich konnte allein den Gedanken daran kaum ertragen. Eine tiefe, blinde, uralte Wut stieg in mir auf.
    „Du kannst mir nichts befehlen! Ich gehöre dir nicht!“, fauchte ich und hörte, wie Seth und Nick hinter uns scharf die Luft einsogen. Jemand fluchte.
    „Du bist jetzt ein Teil des Rudels und deshalb hast du dich mir als Alpha bedingungslos zu unterwerfen, ist das klar?“ Mark baute sich langsam vor mir auf. Eine unüberwindbare, einschüchternde Wand aus Zorn und Muskeln.
    „Seit wann gehöre ich zu euch? Das habe ich nie gesagt!“, zischte ich und machte einen Schritt zur Seite. Mark folgte mir in einer Drehung. Er würde mich nicht entkommen lassen und so langsam erreichte seine Geduld ihr Limit.
    „Du lebst in meinem Haus, isst mein Essen und rennst auf meinem Gelände. Es ist wie mit der Katze. Wenn du sie fütterst, ist es deine. Du gehörst jetzt dem Rudel und wirst für immer ein Teil von ihm sein. Also wirst du dich auch dem Alpha unterwerfen.“
    Ich stieß ein wütendes, verzweifeltes Knurren aus. „Ich. Unterwerfe. Mich. Dir nicht!“, brüllte ich und stieß mich vom Boden ab. Mark reagierte nur eine Spur zu langsam, vielleicht aber auch absichtlich. Ich erwischte ihn eben noch mit meinen Fingernägeln an der Wange.
    Waren meine Finger tatsächlich zu Klauen geworden?
    Ein blutiger Kratzer zog sich über Marks kräftigen Kieferknochen. Ungerührt fuhr er mit dem Daumen darüber und leckte das Blut ab.
    Ich sah seinen Angriff nicht kommen.
    Erst, als sich seine Finger um meine Kehle schlossen, begriff ich, dass er sich überhaupt bewegt hatte. Mit angehaltenem Atem und vollkommen reglos
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