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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel
Autoren: Garry Kilworth
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Mogadischu, das war Kabul, das war alles in einem.
    » Sehen Sie sich das an«, sagte Lloyd verzweifelt. » Es wird ein Vermögen kosten, das alles wieder instand zu setzen.«
    » Es ist doch nur Geld«, erwiderte Rajeb.
    » Es geht nicht nur ums Geld«, jammerte Lloyd, » sondern auch um die Geschichte. Allein der Verlust so schöner architektonischer Meisterwerke …«
    » Das haben sie nach dem Großen Feuer wahrscheinlich auch gesagt, und dann kam dabei eines der schönsten Bauwerke von ganz London heraus, St. Paul’s Cathedral«, gab Rajeb zu bedenken.
    » Die jetzt in Schutt und Asche liegt«, stöhnte Lloyd.
    » Es gab vor dem Großen Feuer eine Kathedrale, und sie haben danach eine noch schönere gebaut. Sie haben jetzt die Chance, sogar Wrens großes Werk zu übertrumpfen. Vielleicht ist St. Paul’s ja dazu bestimmt, alle paar Jahrhunderte neu gebaut zu werden.«
    Dave musterte die Ruinen aufmerksam. » Immerhin haben wir es geschafft, Manovitch aufzuhalten, bevor er die letzte Plage loslassen konnte«, meinte er. » Alle Erstgeborenen. Ich frage mich, wie er das hingekriegt hätte. Und wessen Erstgeborene?«
    » Ich denke mal, alle in London«, vermutete Lloyd. » Ich bin ziemlich froh, dass wir ihn aufhalten konnten. Ich bin ein Einzelkind.«
    » Und ich bin das älteste Kind in unserer Familie«, sagte Rajeb nachdenklich. » Obwohl … jetzt wo Daphne weg ist, bin ich nicht sicher, ob ich noch bleiben will …«
    » Das reicht jetzt«, unterbrach Lloyd den jungen Polizisten. » Daphne würde nicht wollen, dass Sie so daherreden. Sie hat Sie beide doch als starke, unabhängige Menschen gesehen, oder nicht?«
    » Ja«, seufzte Rajeb, » wahrscheinlich schon.«
    Das Gespräch frustrierte Dave, der unbedingt seinen Partner und Freund finden wollte. Er suchte die eingeebnete Stadt ab und hoffte auf ein Zeichen, einen kurzen Blick auf einen Mann, der aus den Ruinen kam. Plötzlich sah er unter einem Betonbogen eine Bewegung. Angestrengt starrte er hin, um mehr zu erkennen.
    » Sehen Sie … da drüben!«, rief er.
    Die anderen drehten sich um und sahen hinüber.
    Dann sagte Lloyd: » Das sollten wir uns näher ansehen.«
    Das Auto fuhr zu einem Trümmerhaufen, auf dem drei Menschen saßen: ein ärmlich gekleideter Mann, eine Frau, die zwei Plastiktüten mit Kleidung vor sich stehen hatte, und ein gammelig aussehender Jugendlicher. Sie sahen sich verwirrt und mit glasigen Augen um. Lloyd sprach sie an: » Was tun Sie hier?«
    » Geht Sie gar nichts an«, fauchte die Frau, und für einen Moment war ihr Blick nicht mehr so entrückt.
    » Wie sind Sie durch die Absperrungen gekommen?«, bohrte Lloyd weiter nach.
    Diesmal antwortete der Jugendliche: » Wir sind durch keine Absperrungen gekommen. Wir waren schon hier, bevor er gekommen is. Wir waren hier, als er gelandet is, genau hier. Die wo durch die Absperrungen gekommen sind, sind wieder zurück zur Embankment.«
    » Was meinen Sie mit › er‹? Den Erzengel?«
    Der Jugendliche nickte. » Ja, wir haben da in dem Eingang zu dem Laden geschlafen, wir drei. Er hat gesagt, wir können bleiben, wenn wir wollen. Ihm is es egal. Hat aber auch gesagt, wir sollen uns die Augen zuhalten, damit wir nich blind werden.«
    » Und Sie waren die ganze Zeit hier?«, fragte Lloyd fassungslos. » Was haben Sie denn gegessen und getrunken?«
    »Was heißt’n die ganze Zeit?«, fragte der Junge zurück. » Das war doch erst gestern Abend, oder nich?«
    » Aber eines sag ich Ihnen«, meldete sich jetzt zum ersten Mal der Mann zu Wort. » So gut wie in der Nacht habe ich schon lange nicht mehr geschlafen.« Er hustete und spuckte auf den Boden, als wolle er diese Feststellung noch untermauern.
    » Fahren Sie weiter«, befahl Lloyd dem Corporal am Steuer, doch Dave bat: » Einen Moment noch.«
    Dann wandte er sich an die Gruppe draußen: » Haben Sie hier in der Gegend sonst noch jemanden gesehen?«
    » Nö.« Der Jugendliche schüttelte den Kopf. » Nur uns.«
    Sie fuhren weiter, und Dave versuchte, sie zu dem Ort zu lotsen, an den er und Petra Danny gebracht hatten. Als sie die Stelle erreichten, wo Dave Danny auf die Stufen gelegt hatte, war sie leer.
    » Tja, wir können hier nichts mehr tun«, meinte Lloyd. » Ich würde vorschlagen, wir fahren zurück ins Hotel.«
    Dave hoffte, dass Danny sie bei ihrer Rückkehr erwarten würde, aber Bruder Tuck blieb spurlos verschwunden.
    Genau zur Mittagsstunde an diesem Tag verließen die religiösen Führer der Welt ihren Bunker. Auf
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