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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2
Autoren: H. J. Alpers
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weißen Robe mit dem Turban, „wir sind zu einer Meinung gekommen.“
    „Und wie sieht die aus?“
    „Der Angeklagte Mr. Miller ist schuldig des illegalen Eindringens und der Unterwanderung der Moral dieses Ortes. Weiterhin ist er der Destruktion unserer Energieversorgung schuldig. Er muß an diesen anderen Ort verbannt werden. Aber das ist noch nicht alles.“ Der Ayatollah musterte Quentin Thomas aus kohleschwarzen Augen. „Dieser Anwalt hier muß hierbleiben, als Geisel und Garant für die ewige Verbannung des Angeklagten.“
    Quentin Thomas war zu verblüfft, um entsetzt zu sein. „Ich? Eine Geisel?“ Seine rote Robe flatterte.
    „Ja. Eine Geisel“, bekräftigte Richter Jones. „Eine brillante Lösung. Ich schließe mich voll und ganz der Meinung der Geschworenen an.“
    In der Zwischenzeit hatte Quentin Thomas einen Augenblick Zeit zum Nachdenken gehabt und entspannte sich ein wenig. „Mit allem gebührenden Respekt vor Euer Ehren, aber ich frage mich, ob Sie und der Ayatollah wirklich alle Aspekte der Geiselfrage überdacht haben.“
    „Wovon sprechen Sie, Mr. Thomas?“
    „Davon: Mr. Millers Patentantrag für das H-TEK-Verfahren wurde vom Patentamt anerkannt, und ich habe die anfälligen Gebühren bezahlt. Es wird jetzt automatisch dem Verfügungsstapel des Patentamtes beigefügt werden.“
    „Ist das von Bedeutung?“
    „Ja. Wenn das Patent erst einmal in der Abteilung verfügbarer neuer Erfindungen ist, dann wird es mit ziemlicher Sicherheit in der Official Gazette veröffentlicht werden. Dort wird es der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein. Innerhalb weniger Monate werden Tausende von Energiemaschinen zur Verfügung stehen und ihre Arbeit beginnen – Maschinen, deren Hitzerahmen alle mit diesem Ort hier verbunden sind und die Ihre Energie absaugen.“
    „Kommen Sie zur Sache, Mr. Thomas.“
    „Sogleich. Wenn ich zurückgehen könnte, dann könnte ich die offizielle Maschinerie stoppen. Ich könnte das Patent abwürgen. Wenn ich nicht zurückgehe, dann wird das Patent rechtskräftig, und, um den Bischof zu zitieren, die Hölle wird eines Tages zufrieren.“
    „Sie sprechen sehr überzeugend, Mr. Thomas. Sowohl für Ihren Klienten als auch für sich selbst.“
    „Danke, Euer Ehren.“
    „Unter diesen Umständen werde ich dem Ersuchen der Geschworenen keinerlei Bedeutung beimessen“, sagte der Richter. „Und nun werde ich, Kraft des Gerichts, die Geschworenen entlassen. Habe ich Ihr Einverständnis, Mr. Thomas?“
    „Das haben Sie, Euer Ehren.“
    „Ich bin darüber sehr froh. Meine Herren Geschworenen, wir bedanken uns für Ihre geistige Mithilfe. Sie sind hiermit entlassen.“
    „Und was nun, Mr. Thomas?“ fragte der Richter.
    Der Anwalt hatte nachgedacht. Beim Schachspiel ist Angriff die beste Verteidigung. War das hier ein Schachspiel? Wir werden sehen. Er sagte: „Mit Erlaubnis des Gerichts werde ich mich jetzt daranmachen , Carlton Miller zum alleinigen Besitzberechtigten an der Küste des Meeres zu machen.“
    „Sie sind eine sehr interessante Person, Mr. Thomas“, sagte Richter Jones. „Geben Sie niemals auf? Nein, beantworten Sie das nicht. Ich will Sie nicht entmutigen. Wenn es nach Ihnen ginge, würden Sie den Spieß umdrehen, nicht wahr? Sie würden den armen Mr. Higgins hinauswerfen lassen.“
    „Das würde ich, Euer Ehren.“
    „Aber in diesem Fall müßten Sie nachweisen, daß Mr. Higgins der rechtmäßige Besitzer ist, nicht wahr? Sie wollen ja nicht mal meine Besitzansprüche gelten lassen, Mr. Thomas. Wie kann denn Mr. Miller einen Anspruch haben und ich nicht?“
    „Zuwiderlaufende Besitzrechte, Euer Ehren. Mr. Miller verfügt nach allen rechtlichen Zeitmaßstäben lange genug über das Ufer, daß es in seinen Besitz übergegangen sein könnte.“
    „Das sind einundzwanzig Jahre, nicht wahr?“ fragte Richter Jones. „Wie wollen Sie diese Zeitspanne messen?“
    Die Mundwinkel des Anwalts zuckten. „Euer Ehren hat eine exakte Zeitmessung hier durch das Fehlen einer Sonne unmöglich gemacht. Daher obliegt der Beweis einer verstrichenen Zeitspanne einzig und allein dem Gericht. Und wenn das Gericht nicht unwiderlegbar beweisen kann, daß keine einundzwanzig Jahre vergangen sind, gilt diese Zeitspanne rechtlich als überschritten.“
    „Interessant“, murmelte der Richter interessiert. „Andererseits starb Mr. Higgins einige Sekunden, bevor Mr. Miller durch den Rahmen kam, und nicht einundzwanzig Jahre danach.“
    „Zugegeben, Euer Ehren. Aber der
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