Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
ich die Sprache beherrsche? Da ist ein Universum, das nur auf uns wartet. Eine neue Grenze. Auf der Erde begann es. Mehr nicht.“
    „Ah, ja. Die verlassene Wiege. Der vergessene Inkubator. Du hast deine Lektionen gut gelernt.“
    „Sie stimmen .“
    „Fast, Ellyn. Fast. Es sind Halbwahrheiten. Genügt dir das?“
    „Zeig mir den Irrtum. Ich widerlege dich.“
    „Ganz einfach. Du mußt nur lernen, die Scheuklappen abzulegen und zu sehen. Sie sind alle gleich . Alle Kolonien, alle Basen und alle Raumstationen. Dieselbe Organisation, dieselbe Technologie, dieselben Werte. Ja, dieselben Ingenieure!“
    „Darauf sind wir angewiesen.“
    „Nur teilweise . Du hast von einem Universum dort draußen gesprochen, das nur auf uns wartet. Ich will dir etwas über das Universum erzählen. Du hast bisher nur den Rand davon gesehen. Es ist groß, Ellyn, weit über unsere Vorstellungskraft hinaus. Wir wissen nicht – und können es auch nicht wissen –, was wir dort draußen finden werden. Oder was uns finden wird. Wir wissen nicht, was wir brauchen, wenn es soweit ist. Welche Denkschemata und welche Fähigkeiten. Von welcher Farbe sollen deine Träume sein? Welche Leute werden die Antworten haben, wenn die schwierigen Fragen gestellt werden?“
    „Deine Leute, Greer?“ In ihrer Stimme klang mehr Schwäche als Sarkasmus.
    „Vielleicht. Vielleicht nicht. Aber versuch’s mal damit, Ellyn. Du bist stolz auf die Beherrschung des hiesigen Dialekts. Fein. Du hast korrekterweise auf die Gefahr hingewiesen, all unsere Eier in denselben Korb zu legen. Denk noch etwas weiter. Denk nach, verdammt! Was ist, wenn du dasselbe Ei in mehrere Körbe legst? Und was, wenn sich dann herausstellt, daß es das falsche Ei gewesen ist? Was, wenn du ein neues Ei brauchst? Woher willst du dann ein anderes Ei bekommen?“
    Sie war zu erschöpft, um weiterzudiskutieren, außerdem war die Nacht hereingebrochen.
    Greer trug sie nach draußen, wo sie sich stumm auf zwei Bänke unter den knorrigen Ästen einer uralten Eiche setzten. Ihre Sauerstoffanlage zischelte leise. Ein kühler Abendwind wehte durch die Blätter der Eiche. Es war ein alter Baum, und es war ein alter Ritus. Der Wind sprach nun schon seit Jahrhunderten zu diesem Baum.
    Irgendwo am Fluß spielte eine Kapelle. Nicht sehr nahe, aber Greer konnte die beißende Trompete, das Tönen der Posaune und das Tirilieren der Klarinette hören. Es war ein Rhythmus, der nicht verstärkt werden mußte. Die Band spielte einiges von dem, was Louis einst die guten alten Oldies genannt hatte: „Struttin’ With Some Barbecue“, „Ole Miss“, „Beale Street Blues“.
    Nun, schließlich war der Jazz an den Ufern eines Flusses geboren worden.
    Er war hier nicht fehl am Platze.
    Greer wußte, daß Ellyn ungeachtet ihrer Erschöpfung stimuliert war. Er trug eine verrückte Art von Hoffnung in sich, die er selbst als irrational bezeichnete.
    Wenn auch nur eine Chance von eins zu einer Million bestand … Er versuchte nicht, sie voranzutreiben. Dazu war nicht der richtige Zeitpunkt.
    Er gestikulierte zum Sternenhimmel.





  „Sie sind für uns ebenso nahe wie für die Leute dort, wo du herkommst“, sagte er. „Keine Poesie. Physik.“
    Danach trug er sie sanft wieder zurück ins Haus.
     
    Sie war fort.
    Als sie darum bat, hatte Senator Garcia einen Whirly schicken lassen. Sie war nach Austin zurückgekehrt. Zurück in eine sichere Flucht antiseptischer Zimmer. Zurück in ein kontrolliertes Univer sum. So war ihr wenigstens das zweifelhafte Vergnügen einer zweiten Fahrt in Greers Auto erspart geblieben.
    Er hatte nicht wirklich erwartet, daß sie bleiben würde. Die Rückkehr zur Erde an sich war schon traumatisch genug für sie gewesen. Die Fahrt hierher war mehr gewesen, als sie hatte ertragen können.
    Er war nicht überrascht über das Gefühl des Verlustes. Aber das machte es auch nicht einfacher.
    Ellyn, ja. Aber es war noch mehr gewesen. Das, was Ellyn repräsentiert hatte. Es konnte nicht auf ewig zwei Menschheiten geben, die eine an die Erde gefesselt, während die andere mit mechanischen Spielzeugen durch das Weltall raste.
    Das war nicht der richtige Weg.
    Greer tat das, was er tun mußte, was er immer getan hatte. Er riß politische Zäune ein, schlichtete Dispute und hielt die Leitungen nach Austin und darüber hinaus offen. Er ermutigte die Menschen um ihn herum. Er säte die kulturelle Saat, die manchmal aufging und manchmal verkümmerte.
    Er nahm alle Arten.
    Doch vieles von der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher