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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1
Autoren: H. J. Alpers
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fortgewaschen oder eingeschlossen wurde. Die Krater, die kleineren und größeren, die wir von oben beobachten konnten, haben einen davon zeitlich getrennten, aber ähnlichen Ursprung. Meteoriten …“
    „Oh nein“, widersprach er. „Jeder größere Meteor hätte genug Energie freigesetzt, um das gesamte Eisfeld verdampfen zu lassen.“
    „Ich weiß. Das beweist, daß die Kollision mit dem Kometen erst kürzlich, vor weniger als tausend Jahren, stattgefunden haben muß. Anderenfalls würden wir diese wunderbaren Formationen lebte nicht mehr sehen können. Seitdem ist nichts Größeres mehr hier heruntergekommen, noch nicht – nur kleinere Steine oder kosmischer Sand aus den größeren Umlaufbahnen um den Saturn, die so mit relativ kleinen Geschwindigkeiten hier aufgeprallt sind. Die meisten verursachen nur kleine Vertiefungen auf dem Eis. Sie liegen zuerst noch an der Oberfläche und absorbieren Sonnenenergie, da sie schwarz sind. Sie geben dann die Strahlen an das Eis weiter, das rundherum wegschmilzt, bis dieses Steinchen unter die Oberfläche sinkt. Die Kehlungen, die zurückbleiben, reflektieren einfallende Strahlung nach allen Seiten und dehnen sich somit weiter aus – ähnlich wie beim Gletschertopf-Effekt. Hinzu kommt, daß das verschiedenartig zusammengesetzte Eis verschiedene Eigenschaften hat. So können keine glatten Krater entstehen, sondern nur diese phantastischen Aushöhlungen, die wir vor unserer Landung sehen konnten.“
    „Mein Gott!“ Scobie hakte sich bei ihr ein. „Du bist ein Genie.“
    Sie legte ihren Helm an seinen und sagte lächelnd: „Nein. Das liegt eigentlich alles auf der Hand; du mußt es nur von Anfang an von der richtigen Seite aus betrachten.“ Sie war eine Zeitlang still, während sie noch aneinandergelehnt dastanden. „Es ist schon eine seltsame Geschichte, diese wissenschaftliche Intuition, das gebe ich zu“, fuhr sie schließlich fort. „Als mir dieses Problem durch den Kopf ging, habe ich kaum meinen logischen Verstand eingesetzt. Ich dachte nur an – die Eisstadt, die aus vom Himmel gefallenen Sternsteinen aufgebaut wurde.“
    „Jesus Maria“, Garcilaso drehte sich um und starrte beide an.
    Scobie löste sich von der Frau. „Wir werden uns jetzt Gewißheit verschaffen“, sagte er stockend. „Dort hinten, bei dem größeren Krater, den wir etwas weiter landeinwärts entdeckt haben. Die Oberfläche scheint ausreichend sicher begehbar zu sein.“
    „Ich habe diesen Krater die ‚Tanzhalle des Elfenkönigs’ getauft“, sinnierte Broberg wie im Traum.
    Garcilaso kicherte. „Du fällst aus der Rolle. Der König ist nur ein Erbkönig. Riesen haben diese Mauern gebaut, und zwar für ihre Götter.“
    „Na schön. Aber ich muß einen Weg hindurchfinden, stimmt’s?“ erwiderte Scobie.
    „Das ist wahr“, sagt Alvarlan. „Von hier ab kann ich dich nicht mehr weiterführen. Auch mein Geist kann nur durch sterbliche Augen schauen. Jedoch will ich dir noch meinen Rat anvertrauen, bis wir die Tore erreicht haben.“
    „Schlafwandelt ihr bereits durch euer eigenes Märchen?“ schrie Danzig. „Kommt zurück, bevor ihr euch umbringt!“
    „Wirst du wohl den Schnabel halten?“ zischte Scobie. „Wir pflegen lediglich eine besondere Art der Kommunikation untereinander. Wenn du das nicht verstehen kannst, dann bist du beschränkt, nicht wir.“
    „Hör zu, ja? Ich habe nicht gesagt, daß ihr verrückt seid. Ihr leidet auch nicht unter Wahnvorstellungen oder ähnlichem. Ich sage nur, daß eure Phantasie durch diese Landschaft etwas zu stark angeregt wird. Nun scheint ihr die Kontrolle darüber zu verlieren. Ihr steht wie unter einem Zwang. Würdet ihr irgendwo anders im Universum so unbesorgt umherspazieren? Denkt mal darüber nach!“
    „Das genügt. Wir werden den Kontakt zu dir wieder aufnehmen, sobald du dir bessere Manieren angewöhnt hast.“ Scobie schaltete den Hauptschalter seines Funkgerätes aus. Die Schaltkreise, die jetzt noch aktiv blieben, konnten lediglich die Direktkommunikation zwischen den dreien aufrechterhalten. Sie hatten nicht genügend Energie, um das Satellitenrelais zu erreichen. Die beiden anderen folgten seinem Beispiel.
    Sie starrten auf das begeisternde Panorama vor ihnen. „Du könntest mir bei der Suche nach der Prinzessin helfen, Alvarlan“, sagt Kendrick.
    „Das kann und will ich tun“, verspricht der Zauberer.
    „Ich warte auf dich, du tapferster meiner Liebhaber“, haucht Ricia.
    Allein im Raumschiff, fauchte Danzig
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