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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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das Ende eines Bewegungsflusses gefunden habe, in einem Kasten, in dem der Bewegungsfluß mit einer verwirrenden Gruppe von anderen verschmolz. Ich folgte weiter und trat in einen großen, leeren Raum ein. Das erschreckte mich zunächst – so viel Leere –, aber ich bewegte mich weiter, ohne zu wissen, warum, und suchte nach etwas, das ich berühren konnte.
    Und dann berührte ich es.
    Selbst jetzt fehlt mir jedes Verständnis. Was war das? Ich war nicht in der Lage, meinem Bewegungsfluß durch den Kasten zu folgen, den ich fand – das war viel, viel schlimmer. Am meisten flößte mir Angst ein, daß mir … etwas … daran bekannt vorkam.
    Nicht weiter, entschließe ich mich. Ich werde hierbleiben und die Arbeit tun, für die ich vorgesehen bin. Ich fange wieder an, den Bewegungsfluß in den kalten Kästen zu ermutigen, und warte ungeduldig auf die tiefe Befriedigung, die sich einstellen wird.
    Es folgt aber noch eine Überraschung – sie stellt sich nicht ein. Nicht so wie früher. Wieder hat sich etwas verändert.
    Diese Veränderung ist nicht von Angst begleitet, denn ich glaube zu verstehen. Ich habe viele neue Dinge gesehen, seit ich mir meiner selbst bewußt geworden bin, und ich möchte sie alle verstehen. Das gelingt mir jedoch nicht, und die Befriedigung durch meine Arbeit reicht nicht mehr aus. Ist es das, was Bewußtsein mit sich bringt – niemals Befriedigung zu verspüren? Wenn das der Fall ist, möchte ich nicht so bleiben.
    Aber vielleicht bleibt mir keine Wahl. Während ich versuche, meine Arbeit zu tun, merke ich, wie ich wieder versuche, dem Bewegungsfluß zu folgen. Ich werde mich vorsehen, denn ich habe immer noch Angst … Aber das Bedürfnis zu entdecken, ist ebenso stark wie das Bedürfnis zu arbeiten. Das ist etwas, was ich tun muß.
     
    „Da ist es wieder – erst hinauf, dann wieder herunter“, sagte Kincaid mit dem Blick auf die Strahlungsdetektoren. „Mir wäre es viel lieber, wenn er ganz aufhören würde.“
    „Uns würde es die Sache auf jeden Fall erleichtern“, sagte Dr. Barenburg trocken. Er saß über das Kontrollpaneel gebeugt; seine Nase war nur sechs Zoll von dem Biodatenschirm entfernt. Er schien in den letzten Minuten etwas nüchterner geworden zu sein, dachte Forester. Vielleicht war es auf der anderen Seite aber auch nur schwerer, im Sitzen zu torkeln.
    Barenburg lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schüttelte den Kopf. „Ich kann nichts finden, was es sein könnte. Seine Nährflüssigkeit ist in Ordnung, und sein Sauerstoffgemisch hat die vorgeschriebene Zusammensetzung. Sein Stoffwechsel ist etwas beschleunigt, aber noch im normalen Bereich. Das Wichtigste ist wahrscheinlich, daß hier nichts die gleichen Fluktuationen zeigt, wie wir sie in seinen telekinetischen Funktionen vorfinden.“
    „Meinen Sie, er könnte sie vielleicht ganz und gar verlieren?“ fragte Kincaid mit besorgtem Gesicht.
    Barenburg zuckte die Achseln. „Das kann ich Ihnen ohne weitere Tests nicht sagen.“ Er wendete sich Forester zu. „Ted, Sie sagen, er hätte an einem Punkt die Augen geöffnet. Hatten Sie den Eindruck, daß er etwas ansah?“
    Nun war Forester mit Achselzucken an der Reihe. „Ich weiß es nicht. Bei den schräg stehenden Augen und der Mongolenfalte ist das schwer zu sagen.“
    „Hat er die Augen bewegt oder nur geradeaus geschaut?“
    „Er hat sie bewegt – ich erinnere mich genau daran, daß er zu einem Zeitpunkt nach links geschaut hat.“
    „Hmmm.“ Barenburg sah nachdenklich aus … und ein wenig ängstlich.
    Kincaid bemerkte das. „Was bedeutet das Ihrer Meinung nach?“
    „Also … es hört sich genauso an, als würde er von seiner Arbeit abgelenkt.“
    „Das ist unmöglich“, sagte Kincaid ein wenig zu schnell. „Die Löffelbieger bekämen gemeinsam nicht einmal einen IQ von 10 Punkten zusammen. Was könnte denn ihre Aufmerksamkeit erregen, wenn jeder ihrer Instinkte ihnen befiehlt, Neutronen aus radioaktiven Substanzen herauszureißen?“
    „Die codierte RNS ist nicht so stark wie ein Instinkt“, erklärte Barenburg. „Und was eine Ablenkung anbetrifft, wer weiß? Es ist nicht so, daß der Löffelbieger 27 völlig an die Box 27 gebunden wäre. Er kann durch telekinetische Berührung in die nächste Box reichen oder das Fließband untersuchen, das den radioaktiven Abfall transportiert. Es ist wahr, daß er nicht stark genug ist, wirklich viel zu tun, aber wer weiß, wie weit er mit seinen Sinnen reicht?“
    Kincaid sah zur Seite auf Forester.
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