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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle
Autoren: Jack Higgins
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eilte davon.
      Die Frau schaute ihr nach, musterte kurz das Loch, das die Kugel in ihren Hut gerissen hatte, setzte ihn wieder auf, öffnete ihren Regenschirm und wandte sich in die entgegengesetzte Richtung.
      Zwei Blocks weiter nördlich parkte am Bürgersteig ein Lin coln. Der Fahrer, ein großer Farbiger in einer grauen Chauffeursuniform, war ausgestiegen und schaute ihr entgegen.
      »Alles okay?«, fragte er.
      »Mir ist nichts passiert, wie Sie sehen.«
      Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und schnallte sich an, während er die Tür schloss, um den Wagen herumging und hinter das Lenkrad glitt. »Wo ist dieser Flachmann mit Bushmills-Whiskey, den Sie immer dabeihaben, Hedley?«
      Er nahm eine silberne Flasche aus dem Handschuhfach, schraubte die Kappe ab und reichte sie ihr. Sie trank einen Schluck, dann noch einen zweiten und seufzte zufrieden.
      »Wunderbar.«
      Aus einem Silberetui zog sie eine Zigarette, entzündete sie mit dem Autofeuerzeug und stieß genüsslich den Rauch aus. »Die schlechten Angewohnheiten sind alle so herrlich angenehm.«
      »Sie sollten das wirklich lassen. Es ist nicht gut für Sie.«
      »Spielt das eine Rolle?«
      »Reden Sie nicht so«, erwiderte er aufgebracht. »Haben Sie den Kerl erwischt?«
      »Cohan? Nein, es ist etwas dazwischengekommen. Fahren wir zurück ins Plaza; ich erzähle es Ihnen unterwegs.«
      Er war entsetzt, als er ihre Geschichte hörte.
      »Mein Gott, was haben Sie denn bloß vor? Wollen Sie jetzt alles Gesindel der Welt aus dem Weg räumen?«
      »Ja. Hätte ich dastehen und warten sollen, bis diese beiden Tiere das Mädchen vergewaltigen und ihr anschließend die Kehle durchschneiden?«
      »Okay, okay!«, seufzte er. »Was ist mit Senator Cohan?«
      »Wir fliegen morgen zurück. Ich erledige ihn in London. Er kommt in ein paar Tagen dorthin, angeblich im Auftrag des Präsidenten, wie er behauptet.«
      »Und was dann? Wie soll das enden?« Hedley hielt vor dem Plaza. »Mir kommt das alles wie ein böser Traum vor.«
      Sie lächelte spitzbübisch wie ein Kind. »Ich bin eine ziemliche Plage für Sie, Hedley, das weiß ich, aber was sollte ich ohne Sie anfangen? Bis morgen früh.«
      Er ging um den Wagen herum, öffnete ihr die Tür und schaute ihr nach.
      »Und was sollte ich ohne Sie anfangen?«, fragte er leise, ehe er sich wieder hinter das Steuer setzte und davonfuhr.
      Oben an der Treppe stand der Nachtportier. »Lady Helen!«, strahlte er. »Wie schön, Sie zu sehen. Ich habe schon gehört, dass Sie hier wohnen.«
      »Ich freue mich auch, George.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Wie geht es Ihrer kleinen Tochter?«
      »Bestens, einfach großartig.«
      »Ich fliege morgen früh zurück nach London. Wir sehen uns aber sicher bald wieder.«
      »Gute Nacht, Lady Helen.«
      Nachdem sie im Hotel verschwunden war, fragte ein Mann in einem Regenmantel, der auf ein Taxi gewartet hatte. »Wer war denn das?«
      »Lady Helen Lang. Sie kommt schon seit Jahren hierher.«
      »Lady…? Sie klang gar nicht wie eine Engländerin.«
      »Sie stammt ja auch aus Boston. Hat vor Jahren einen englischen Lord geheiratet. Man sagt, sie wäre etliche Millionen schwer.«
      »Ehrlich…? Na, scheint jedenfalls eine beeindruckende Persönlichkeit zu sein.«
      »Das können Sie laut sagen. Ist der netteste Mensch, den man sich denken kann.«

    Der Beginn

    London New York

Eins

      Helen Darcy wurde 1933 in Boston geboren als Tochter eines der wohlhabendsten Männer der Stadt. Da ihre Mutter bei der Geburt gestorben war, wuchs sie ohne Geschwister auf. Glücklicherweise liebte ihr Vater sie aus ganzem Herzen und sie vergötterte ihn ebenso. Obwohl er ein vielfältiges Firmenimperium leitete, mit Stahl, Schiffbau und Öl sein Geld verdiente, nahm er sich stets Zeit für sie, überschüttete sie mit Geschenken und freute sich über ihre Intelligenz. Sie besuchte die besten Privatschulen und ging später nach Vassar, wo sie entdeckte, dass sie ein besonderes Talent für Fremdsprachen besaß.
      Da für ihren Vater nur das Beste gut genug war und er als junger Mann selbst ein Rhodes-Stipendiat in Oxford gewesen war, schickte er sie nach England, wo sie ihr Studium am St. Hugh’s College beenden sollte.
      Die Geschäftsfreunde ihres Vaters luden sie nur allzu gern ein, und bald war sie in der Londoner Gesellschaft bekannt und beliebt. Mit vierundzwanzig lernte Helen dann Sir Roger Lang
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