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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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noch mehr an. Varian konnte nicht helfen, als ein Dutzend über Lara herfiel – er hatte genug mit seinen eigenen Gegnern zu tun.
    „Verflucht!“, fauchte sie noch, als eine grobe Hand ihren MASTER-Arm ergriff. „Es war nie die Rede davon, dass du kämpfen sollst! Das ist MEIN Job!“, und sie nahm ihn blitzschnell heraus im Angesicht der Gefahr und – schluckte ihn hinunter. Sie hörte noch sein Oha!, spürte ihn durch ihre Speiseröhre gleiten, und dann schien er die Besinnung zu verlieren – vielleicht von der Magensäure.
    „Einigkeit macht stark!“, lachte sie und schwang ihr Schwert. Die Veränderung trat sehr plötzlich ein. Sie schrie überrascht auf, als wieder ein Stab sie traf und rotes Blut über ihren Arm strömte.
     

Abschnitt 16
     
    Casimirias warmer leiser Gesang vibrierte durch B.C.s Hand und erreichte in sachten Wellen ihr Hirn. Ich empfing deine Nachricht … befolgte deinen Rat … bis ich dich hörte …
    „Dich haben sie also auch verschleppt“, sagte B.C. rau – sie konnte nicht in den Geheimzungen singen, dazu reichte ihre Kraft nicht mehr. „Dann war es vollkommen sinnlos, dass ich den Zug bestieg. Ich traf dort deinen Lover, aber er hat dich nicht beschützt. – Was haben sie dir angetan, Cathy?“
    Oh, ich nahm Enzianwasser, als ich sie klopfen hörte, und so schlief ich, als sie mich festnahmen. Sie haben mich ausgezogen, und ich bin ganz froh, dass ich noch ohne Bewusstsein war, während sie das taten. So musste ich weder den Abscheu in ihren Augen ertragen noch ihre Bemerkungen.
    „Schlaue kleine Cathy. Ich wünschte, ich hätte das auch …“ B.C. musste abermals husten. Abwesend wischte sie sich das Blut weg, das über ihr Kinn lief.
    Du hast Schmerzen. Lass mich dir helfen. Löse die Blockade auf, dann kann ich …
    „Nein!“ Wieder dachte B.C. an ihre Notration Luna, sorgsam im Stein ihres Mondrings eingeschlossen – es war genug, und sie war fertig. Sie begriff nicht, weshalb Cathy so heiter, so gelassen klang.
    Höre hin. Ich bin nicht allein …
    Und was jetzt aus dem Ring durch ihren Körper drang, war ein sanftes knatterndes Geräusch, das B.C. erst nach einer Weile als das Schnurren einer Katze identifizierte.
     

Abschnitt 17
     
    „Eine Katze?“
    So ist es. Sie hilft mir, so dass ich dir beistehen kann.
    „Das wird dem LABOR nicht gefallen.“ B.C. lachte kurz auf, was einen weiteren Schmerzanfall zur Folge hatte. Ihr Stöhnen breitete sich in der Zelle aus wie tropfendes Wasser.
    Empathie kann ein Fluch sein, dachte Casimiria, und ihre Hände krallten sich in das Katzenfell. Warum nur wollte B.C. nicht, dass sie ihr half? Hatte sie – aufgegeben?
    „Ich bin sehr schwer verletzt, Cathy“, flüsterte die Stimme der Freundin nun. „Deine Kraft ist groß, aber mir zu helfen, würde dich trotzdem töten.“
    Ich weiß. Doch mich hält hier nichts mehr. Und einmal nur soll die Empathie in mir wertvoll sein. Ein einziges Mal.
    Wieder ein heiseres raues Lachen. Dann sagte B.C.: „Verzeih, Cathy, ich lache nicht etwa über deinen hochherzigen Vorschlag. Ich danke dir. Doch sag mir eins: Wozu willst du mich retten? Auch mich hält hier nichts mehr, um deine Worte zu benutzen. Die Welt geht ohnehin zugrunde, und ich habe eine Überdosis Luna bei mir.“
    „Die Welt – zugrunde?“ Sprach sie im Fieberwahn? Casimiria vergaß die Geheimzungen.
    „Ganz recht. Und zwar JETZT. Es lag nicht in meiner Absicht, aber nun, da es geschieht, finde ich’s ganz okay. Genauer gesagt: Es interessiert mich kaum.“
    Eine dunkle Ahnung ergriff Casimiria, und sie drückte ihre schnurrende Gefährtin fest an sich. Aber die Muskeln der Katze spannten sich auf einmal an, wie elektrisiert fuhr der pelzige Kopf hoch – das musste der berühmte sechste Sinn dieser Tiere sein. Gleich darauf löste sich das Rätsel, denn B.C. sprach weiter, sprach immer noch in den Ring hinein, aber sie richtete ihre Worte nicht mehr an Casimiria. Diese lauschte nur noch. So intensiv wie noch nie in ihrem Leben.
     
    „Komm doch einfach herein, Alter. Dürfte dir leichtfallen. Komm rein und plaudere mit uns. Ist doch netter, als an der Tür zu horchen.“
    Dymekon war ein wenig überrumpelt, aber nicht sehr; dafür kannte er B.C. zu gut. Auf die Gefahr hin, dass es nur ein Trick war, hob er die Hand und entriegelte die Zellentür durch Druck auf den Skin-Scanner. – Kein Trick. Da hockte sie auf dem kahlen Boden, überflüssigerweise fixiert. Er hatte den Anblick von Blut noch nie gut
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