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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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Casimiria schloss das Tier in ihre Arme und es entspannte sich wie ein kleines Kind. Blickte dann aus meerklaren Augen zu Casimiria auf, und diese verstand.
    Ja, dachte sie und drückte auf den Diamanten tief in ihrem Ohr, wozu sie ihren kleinen Finger benutzte. Die Amtsleute, durch die sie verhaftet worden war, hatten ihr nicht zugetraut, dass sie so etwas besaß.
    B.C. hatte ihr Schweigen gebrochen … das hieß, sie war …
     
    *
     
    … am Ende. B.C. wusste nicht, wie es ihr gelang, das Bewusstsein noch nicht völlig zu verlieren – in der undurchsichtigen geräuschtötenden Schwärze, die sich um sie herum ausbreitete, konnte sie gerade noch ihren Kommunikationsring blinken sehen. Sie hob sie zitternd an die Lippen.
    „Cathy?“, flüsterte sie ungläubig hinein.
     
    *
     
    Klongk-klong, tapp, tap. Dymekon hatte die Region der RÄUME erreicht und ging langsam die leeren Gänge entlang.
    Plötzlich kam ihm ein seltsam verwirrt wirkender Amtmann entgegen; er hielt seine Arme eigenartig verkrampft vor der Brust, als würde er sich einbilden, ein Baby zu tragen.
    Dymekon sprach ihn an, scharf und befehlsgewohnt, aber der Mann starrte nur völlig stumpfsinnig aus der Wäsche.
    Natürlich war der Laborgründer über das informiert, was sich in der Augenwelt abspielte, hinlänglich jedenfalls, hatte er bislang gedacht.
    Der Mund des Amtmannes öffnete und schloss sich, doch kein Laut kam heraus.
    Oh, es wird schlimmer. Dieser hier scheint nicht nur taub, sondern auch stumm zu sein.
    Dymekon schrie ihn so laut wie möglich an, formte die Worte übermäßig deutlich, wollte wissen, WAS ER DENN HÄTTE UND WO DIE GEFANGENEN SEIEN …
    Und dann musste er sich seinerseits bemühen, dem Mann von den Lippen abzulesen, denn ein Schimmer des Begreifens glitt über dessen angstverzerrte Züge.
    Doch da kam nur ein einziges Wort.
    Vergeblich versuchte Dymekon es zu enträtseln.
    Sollte es „Tasse“ heißen? Aber das konnte doch nicht sein.
    Der Uralte entließ den Mann und setzte seine Suche fort.
     
    *
     
    Der Amtsempfang war fast völlig verlassen. Nur zwei Leute musste Lara mit der flachen Klinge niederstrecken; betäubt sanken sie zu Boden. Draußen begannen die Leute, in heiserer Wut ungestalt schreiend, gegen das Gebäude anzurennen, mit Eisenstangen, Fäusten und Holzlatten. Das verworrene Stimmengewirr, das gedämpft von ihnen kam und nur schwach ins Amtsinnere drang, wurde plötzlich von einem entsetzlichen Schrei übertönt. Einem Schrei aus der Tiefe. Lara, die gerade ihr Schwert in die Scheide zurückstecken wollte, durchbohrte sich um ein Haar den Oberschenkel. THE MASTER wurde blassgrün.
    „SIE!“, stieß Lara hervor. „Sind wir etwa – zu spät?“
     

Abschnitt 15
     
    „Ich wünschte, du würdest aufhören, in diesem Ton SIE zu sagen!“, rief Varian entnervt aus.
    „Verdammt, sie ist nur ein Alien, weiter nichts!“
    Lara erwiderte nichts darauf, aber ihr Gesicht verfinsterte sich, und sie wandte sich schnell ab, der nächstgelegenen Tür zu, die nach Eingang zum Treppenhaus aussah.
    „Ich hab recht, nicht wahr? Ihr betet dieses Alien an, ohne dass ihr überhaupt wisst, was sie für eine ist!“, höhnte Varian hinter ihr her; er folgte ihr und packte sie am Arm.
    „Weißt du es denn?“, grollte Lara, sich losreißend.
    „Denk du lieber an deine Frau! Sind alle Außen- ich meine Augenweltler so kalt wie du?“
    Sie rannten durch das spiralförmige Treppenhaus, Stufe für Stufe sprangen sie hinab.
    „Ich dachte, meine Casimiria sei in Sicherheit“, entgegnete Varian störrisch. „Es ist nicht meine Schuld, dass …“
    „Schuld? Wer redet von Schuld? Ich spreche von Freundschaft, von Treue!“
    Sie waren kurz stehengeblieben um einander anzusehen.
    Er starrte ihr nur verständnislos ins Gesicht, dieser hübsche flotte Junge mit dem kupferfarbigen Pferdeschwanz, und Lara war fast erleichtert, als nun doch viele, viele Amtsleute aus einem Nebeneingang hervorquollen, lange weiße Stäbe in der Hand. Eine Übermacht.
    Sie kämpften, ohne dass Lara auch nur einen Kratzer davontrug (obwohl sie ein paarmal getroffen wurde) – und auch der Junge war als Fighter nicht übel, er hatte ein paar wirklich gemeine Tricks drauf – aber der Kampf kostete sie Zeit, schlürfte sie wie ein einen singulären Punkt hinein.
    Das war natürlich ein MASTER-Gedanke – und auf einmal griff er höchstselbst ein, jagte einen grünen Laserstrahl in die Angreifer. Ein Fehler, denn das stachelte die Wut der Amtsleute
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