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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Autoren: Peter Wiebelt
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beißen, so wahr ich hier stehe!“
    Einsichtig blickte er zu Helopur, während die Matrosen in pan i scher Schaffenswut über die Planken wetzten, einige eilig die Takelagen emporkletterten und andere mit vereinten Kräften übergroße Walzen mit langen Kurbeln in Bewegung setzten, um die beiden schweren Anker einzuholen.
    Mit einem aufgeregten Flattern entfalteten sich die imposanten goldgelben Segel, blähten und spannten sich widerspenstig, als sie die Seemänner energisch festzurrten, um die Kraft des treibe n den Windes zu zähmen.
    Jasper trat seelenruhig an die Reling, zog ein messingfarbenes Fernrohr aus seinem Mantel und suchte damit konzentriert die Küste ab.
    In der Nähe des zerstörten Hafens von Endlant beobachtete er mit einem kehligen Knurren den Aufmarsch einer beachtlichen Armee, die in der Zwischenzeit mit der Besetzung der Stadt leic h tes Spiel gehabt hatte und nun damit begann, gewaltige, mobile Katapulte an den umliegenden Stränden in Position zu bri n gen, die nach seinem Ermessen durchaus in der Lage waren, das Schiff zu erreichen.
    „Verdammt!“, grüblerisch biss er sich auf die Unterlippe und schob dabei langsam das Fernrohr zusammen, „wir haben keine Zeit mehr!“
    „Holt die Hauptsegel wieder ein und macht die Bugkanonen für das Flugsegel bereit!“, befahl er lautstark und begab sich über mehrere, knarzende Stiegen zu seinem Navigator auf die prächt i ge Brücke, von der aus er über das ganze Schiff blicken konnte.
    „Aber mit den Flugsegeln können wir die Alamandar nicht ste u ern, Herr!“
    „Der Wind steht günstig, um von hier wegzukommen und glaub mir, je schneller desto besser. Die Wildheit dieses teuflischen Segels ist das kleinere Übel!“
    Jasper genoss einen tiefen Zug seines starken Meerkrauttabaks und schweifte nachdenklichen Blickes auf die offene See hinaus.
    „Die Meerengen von Gertentor sind zu dieser Jahreszeit eine heikle Angelegenheit!“, murmelte er gedankenverloren und klop f te dem besorgten Maat vertraulich auf die Schulter.
    „Wird schon klappen, mein Junge!“
    Er summte leise ein altes Seemannslied, wandte sich lächelnd ab und stieg gemächlich über eine schmale Treppe im Boden hinu n ter in seine Unterkunft.
     
     
    III. Flucht
     
    Jenseits des hektischen Treibens, das man nur noch als g e dämpftes Poltern wahrnehmen konnte, tief im geborgenen Inn e ren der Alamandar, wiesen die Myriden ihren Gästen Unterkünfte zu, die zu Marcus Überraschung so rein gar nichts mit der Ar m seligkeit des alten Fischerbootes gemein hatten.
    Er staunte nicht schlecht über die geräumigen Kabinen, die o f fensichtlich für Gäste höheren Ranges bestimmt und d e ment-sprechend großzügig ausgestattet waren, mit grazil gefor m ten Wandhalterungen aus Silber, in denen ausgebrannte, verkn o tete Wachsskulpturen steckten, deren brennende Dochte mit ihrem gleichmäßigen Flackern, der wohligen Dunkelheit schummrig schmeichelten.
    „Hier kann man es aushalten!“, gestand Marcus, den die überr a schenden Annehmlichkeiten schnell das Heimweh nach seiner alten Kneipe vergessen ließen. Floogan und Nika bewunderten indes die phantastischen Wandschnitzerein, die von den vielen, abenteuerlichen Reisen des Schiffes berichteten und im hypnot i schen Wechsel von Licht und Schatten zum Leben erwachten.
    Der Wirt gähnte und bettete sich gerade zufrieden auf die oberste Liege einer der Etagenkojen, als ein aufgeregter Matrose durch Gänge rannte.
    „Sie zünden das Flugsegel! Gebt acht! Sie zünden das Flug s egel!“, mahnte er lauthals, bis Benewar sich ihm in den Weg stel l te.
    „Sei still, du Narr! Die Verletzten müssen ruhen!“
    „Aber …“, stockte der junge Mann.
    „Wir haben dein Geplärre vernommen und werden Vorkehru n gen treffen!“ Der Myridenführer blickte dem Matrosen ernsthaft in die Augen, so dass dieser verunsichert kehrt machte und d a von lief, wobei er sich mehrmals nach dem hochgewachsenen Krieger umsah.
    Benewar schaute ihm kopfschüttelnd hinterher, bevor er sich mit einem bestätigenden Nicken an die beiden Heiler wandte, die sich sogleich daran machten, die bewusstlose Waldzwergin und den besinnungslosen Adler mit breiten Riemen an ihre Betten zu binden.
    Dann wandte er sich an Wolf, der zusammen mit Natas erschöpft und in sich gekehrt auf einer Liege gegenüber verharrte, wo eine ältere Frau sorgsam seine Wunden säuberte und verband.
    „Bereite dich für eine unbequeme Fahrt, Krieger!“, warnte er in der Sprache
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