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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition)
Autoren: Johanna Wasser
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er knapp, ohne sie anzusehen.
    „Für wen d ie Richtige?“, hakt sie nach.
    „Na für Mark natürlich“, er überlegt, bis er weiterspricht. „Und für meinen Urlaub hier“, setzt er nach. Das mit dem Urlaub war Calopea klar: Ihr Freund hatte sich aus dem Staub gemacht, um sich von den Liebesangelegenheiten ein bisschen zu erholen. Und dass er eine Vertretung auf der Erde brauchte, war auch ihr auch klar gewesen. Warum er allerdings Stella und Mark in die Sache hineinzog, statt den Job einfach Lorenzo zu überlassen, das verstand sie noch immer nicht.  
    „Ich dachte, du hast drei Jahre lang ohne Erfolg versucht, die beiden zusammenzubringen.“ Sie hüstelt. „Außerdem warst doch du es, der mir gesagt hat, dass Mark auf gertenschlank und blond steht. Sonst hätte ich mir die Gestalt hier nicht ausgesucht.“ Sie kichert mädchenhaft. Stella ist so ziemlich das Gegenteil von blond und schlank. Das muss sie nicht einmal aussprechen.
    „Ich bin der Liebesengel , nicht wahr?“
    „Hm.“
    „Und ich habe mich noch nie getäuscht. Die beiden gehören zusammen. Punkt.“ Er überlegt einen Moment, ob er ihr gleich von dem Auftrag erzählen soll, entscheidet sich aber um. „Du hast doch selbst gesagt, dass die Menschen etwas schwer vom Begriff sind.“ Jetzt sieht er sie an und wartet. „Und die Leitung von Mark Hübner ist eben überdurchschnittlich lang“, sagen außerdem seine Augen, während er grinst. Calopea kneift ihre Augen zu und mustert ihn misstrauisch.  
    „ Mark wird es doch schaffen in dieser Zeit, oder etwa nicht?“
    „Klar“, sagt der Junge mit fester Stimme und guckt dabei plötzlich alles andere als sicher. Die Wolken um die beiden herum ziehen sich düster zusammen und lassen den Rosenpark weniger idyllisch wirken.
    „Oh oh.“ Das Mädchen setzt sich auf und beißt sich auf die Unterlippe. „So klar ist das nicht, oder?“ Ihre Stimme zittert. „Was habe ich mir hier eingebrockt?“, denkt sie panisch und starrt ih rem Freund ins Gesicht. Der sagt erst eine ganze Weile nichts. Und als er zu sprechen beginnt, wünscht sich Calopea, er hätte geschwiegen.
    „Na ja, es ist so ...“, hört sie und weiß mit einem Mal, dass sie tief in der Klemme sitzt. Da sie Zeit mit ihrem besten Freund verbringen wollte, hatte sie ohne nachzufragen eingewilligt, ihm bei der Körpertauschaktion zu helfen. Doch der Liebesengel war schon immer ein Schelm, das wird ihr erst jetzt wieder klar.
    „Oh oh“ , sagt sie noch einmal. „Vielleicht hätte ich ja doch mehr nachfragen sollen“, fügt sie in Gedanken hinzu.
     
     
     

5  Auf Nummer sicher
     
     
    „ Das ist ein Witz“, denke ich bald. Eine dumme, sinnlose Verwechslung. Oder ich habe wirklich zu viel Alkohol erwischt.
    Auf jeden Fall kann das hier alles nicht wahr sein. Dass ich
    n och vor ein paar Minuten tatsächlich daran dachte, irgendetwas könnte an dieser Sache dran sein! „Es ist ein Witz“, sage ich nach einer Weile laut, so als wollte ich sichergehen, dass mich jemand hört. Mich, Mark Hübner. In meinem eigenen Kopf höre ich mich klar und zweifellos nach mir selbst an.
    Ich stehe auf und trotte zu Lorenzos Wohnung zurück. Zum Glück habe ich den Schlüssel mit dem Plastikamor mitgenommen. Sonst hätte ich jetzt noch ein Problem. Ein Blick auf den Plastikjungen und ich denke an den Jungen von vorhin. Bis ich oben angekommen die Tür aufsperre, denke ich noch eine Weile über ihn nach. „Ein komischer Traum war das“, denke ich und betrete die Wohnung. Der Vertrag liegt noch immer auf dem Sofa, wo ich ihn liegen gelassen habe. Ich nehme ihn hoch und lese aufmerksam das Kleingedruckte noch einmal durch. Als ich den Punkt mit den 30 Tagen endlich gefunden habe, bin ich mir sicher, dass es da vorher nicht stand. Ich rufe mir ins Gedächtnis, dass ich es nicht mit menschlichen Mächten zu tun habe und begreife mit einem Mal, dass das vorhin womöglich ja doch kein Traum gewesen war.
    Ich gehe ins Bad und stelle mich vor den Spiegel. Das Gesicht, das nicht meines ist, ist noch immer da. Ich kneife die Augen ein paar Mal zu, ohne dass sich in den Pausen dazwischen etwas ändert. Es geht nicht weg, was ich da sehe. Es geht nicht weg und so gehe ich hinaus, mache die Tür hinter mir zu und schreite langsam die Wohnung ab. Unbeteiligt schlendere ich durch die Räume. Mein eigenes Zuhause ist etwa dreimal so groß. Ich schätze, das hier hat fünfzig Quadratmeter, wenn überhaupt. Grundsätzlich ist die Wohnung gepflegt und, wie
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