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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Bale
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hätte er Schmerzen. Craig drehte den Kopf und sah das dunkle Schimmern des Bluts auf der Stirn des hünenhaften Mannes. Neben ihm auf dem Boden lag ein zerbrochener Aschenbecher, doch Moss schien sich größere Sorgen um sein Bein zu machen. Er hielt sich mit beiden Händen die Wade. »Die Scheiß-Kanone ist losgegangen, als ich hingefallen bin«, sagte er. »Hat mich am Bein erwischt.«
    Kendrick seufzte. »Kannst du gehen?«
    »Weiß ich nicht, Boss.«
    »Tja, du wirst wohl müssen. Wir verschwinden von hier.«
    Da rief eine andere Stimme: »Waffe fallen lassen!«
    Kendrick drehte sich in die Richtung, aus der sie gekommen war, und ein ungläubiges Lächeln erschien auf seinen Lippen. Craig konnte von dort, wo er lag, die Person nicht sehen, die gerade das Zimmer betreten hatte. Aber er erkannte die Stimme, und einen Augenblick lang glaubte er zu träumen.
     
    Der Stromausfall hätte sie fast das Leben gekostet. Sie hatte schon fast die Anlagen von Chilton Manor erreicht, als ein extrem heftiger Windstoß über das Feld zu ihrer Rechten fegte, begleitet von einem lauten, reißenden Geräusch. Ohne recht zu begreifen, was es war, warf Julia sich instinktiv nach vorne. Der Strommast kippte langsam um, streifte einen Baum und landete in der Wiese. Gleichzeitig glaubte sie zu spüren, wie ein dunkles Kabel knapp über ihrem Kopf durch die Luft zischte.
    Als sie sich auf der anderen Straßenseite auf die Bankette warf, sah sie in wenigen Metern Entfernung einen grellen Lichtblitz. Ein scharfer Brandgeruch stieg ihr in die Nase, und sie begriff, dass es kein Blitz gewesen war. Es war das stromführende Kabel, das bei der Berührung mit der Erde Funken sprühte.
    Sie lag im nassen Gras und wartete ab, ob noch eine Entladung folgen würde. Die Schmerzen in ihrem Bauch waren wieder da, heftiger als je zuvor, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als sie zu ignorieren. Sie hatte es nicht deswegen bis hierher geschafft, um auf den letzten Metern noch durch einen bizarren Stromunfall ums Leben zu kommen.
    Als der Wind sich das nächste Mal etwas legte, rappelte sie sich auf und stürzte los, um sich vor dem losen Kabelende in Sicherheit zu bringen. Sie hielt sich den Bauch, während sie rannte, und hatte bald das Tor des Gutshauses erreicht, von dessen Flügeln nur noch zwei verbogene Metallhaufen übrig waren. Kendrick musste es einfach niedergewalzt haben.
    Sekunden später entdeckte sie Craigs Wagen, was auch den letzten Funken Hoffnung zerstörte, dass Toby geblufft haben könnte. Als sie sich dem Haus näherte, sah sie, dass eines der Wohnzimmerfenster zerbrochen war. Im Halbdunkel konnte sie Schatten ausmachen, die sich dahinter bewegten. Sie betete, dass sie nicht zu spät gekommen war, während sie sich die Stufen hinaufkämpfte und feststellte, dass die Haustür offen war.
    Als sie die Halle durchquerte, überfiel sie ein krampfartiger Schmerz, der ihr fast das Bewusstsein raubte. Es war ein Gefühl, als gösse jemand ihre Bauchhöhle mit siedend heißem Teer aus. Sie blinzelte die Tränen weg und überprüfte die Pistole in ihrer Hand. Nachdem sie Toby die Waffe abgenommen hatte, war sie in den Garten gegangen und hatte in die Luft gefeuert. Wenn der Moment käme, sich ihrer im Zorn zu bedienen, wollte sie sicher sein, dass sie auch in der Lage war abzudrücken.
    Jetzt war dieser Moment gekommen.
    Sie trat in die offene Zimmertür und zielte.
    »Waffe fallen lassen!«, befahl sie.

80
     
    Sie trat ein paar Schritte ins Zimmer. Nahe genug, um sehen zu können, auf wen sie zielte, aber nicht so nahe, dass er sich auf sie stürzen konnte.
    Sie erkannte ihn sofort wieder. Er drehte den Kopf und starrte sie verblüfft an. Nur kurz ruhten seine Augen auf der Waffe in ihrer Hand, dann sah er ihr wieder ins Gesicht und taxierte sie mit dem geübten Blick des Profis. Würde sie den Mumm haben zu schießen?
    »Toby ist tot«, sagte sie und gab ihm damit die Antwort. »Ich habe ihn getötet.«
    Er nickte kaum merklich, fast so, als wolle er ihr gratulieren. »Und meine Leute?«
    »Das war Toby.«
    »So, so. Ziemlich viel Arbeit für die Müllabfuhr.«
    Ohne die Augen von ihm zu wenden, rief sie: »Craig? Alles in Ordnung?«
    »Ich bin hier«, antwortete eine Stimme vom Boden. »Ich bin okay. George auch. Er kniet vor Kendrick.«
    »Ich kann ihn sehen«, sagte Julia. »Ist noch jemand hier?«
    »Einer von Kendricks Leuten. Er liegt nicht weit von mir am Boden. Er ist verletzt, aber er hat eine Waffe.«
    »Und er wird sie
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