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Am Ende siegt die Liebe

Am Ende siegt die Liebe

Titel: Am Ende siegt die Liebe
Autoren: Maren Simonis
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den See hinein. »Stefan, wo bleibst du?« rief sie und drehte sich um. Von ihrem Freund war weit und breit nichts zu sehen. »Stefan...«
    Der junge Lehrer tauchte hinter ihr auf und zog sie an sich. »Hast du mich etwa vermißt?« fragte er und hielt sie fest. Sein Atem streifte ihren Nacken.
    »Wie kommst du auf diese absurde Idee?«
    »Ist sie wirklich so absurd?« Blitzschnell drehte er sie herum, und bevor sie recht wußte, wie ihr geschah, küßte er sie bereits.
    Etwa hundert Meter von ihnen entfernt glitt ein Segelboot durch das Wasser. Die beiden Männer, die es lenkten, applaudierten. Übermütig winkten sie ihnen zu. Es war ihnen nicht peinlich, daß man sie beim Küssen überrascht hatte. Am liebsten hätten sie der ganzen Welt mitgeteilt, wie sehr sie sich liebten.
    Viel zu schnell wurde es Zeit, nach Hause zu fahren. Rainer hatte versprochen, um halb sieben zum Abendessen zu kommen. Sie wollten alles vorbereiten und den Tisch auf der Terrasse de cken. Stefan hatte seiner Wirtin bereits Bescheid gesagt, daß er nicht zum Essen da sein würde.
    Der alte Hof lag verlassen da. Stefan parkte kurz hinter der Ei nfahrt. Sie nahmen gerade ihre Badesachen, die Decke und den Picknickkorb aus dem Kofferraum, als Lina Becker mit ihrem Hund, einer kleinen, braunen Promenadenmischung, zu ihnen trat.
    »Guten Abend«, sagte sie. »Na, haben Sie einen Ausflug g emacht?«
    »Ja, Frau Becker«, erwiderte Daniela. »Wie ich sehe, führen Sie Harvard spazieren.«
    »Er wollte unbedingt raus.« Frau Becker wandte sich Stefan zu. »Sie sehen erholt aus, Herr Eschen. Unsere Gegend scheint Ihnen gut zu bekommen.« Herausfordernd blinzelte sie. »Oder ist es nicht nur unsere Gegend?«
    »Die Beantwortung dieser Frage bleibt Ihnen überlassen, Frau Becker«, antwortete der Lehrer und fügte ironisch hinzu: »Sie wissen doch immer alles. Soweit ich inzwischen festgestellt habe, entgeht Ihnen kaum etwas.«
    »Ja, das ist wahr, Herr Eschen. Mir kann man so leicht nichts vormachen«, meinte Lina Becker selbstgefällig und beugte sich zu ihrem Hund hinunter, der langsam unruhig wurde. »Gleich, Harvard, gleich.« Sie richtete sich auf. »Ihre Eltern sind nicht da?« fragte sie Daniela.
    »Sie sind nach München gefahren.«
    »Und Rainer?«
    »Wird jeden Moment nach Hause kommen.« Danielas Lippen umhuschte ein spöttisches Lächeln. »Es interessiert Sie gewiß, ob mein Freund heute nacht bei mir übernachten wird, Frau Becker«, sagte sie.
    Lina Becker streckte empört die Hand aus. »Aber ich bitte Sie, Daniela, so was geht mich nichts an.«
    »Sie sagen es«, erklärte die junge Frau. »Und jetzt entschuld igen Sie uns bitte. Wir haben noch einiges zu tun.« Sie griff nach der Decke, die sie auf die Kühlerhaube gelegt hatte. »Gute Nacht, Frau Becker.«
    »Ja, ich muß auch wieder weiter. Wie gesagt, ich wollte nur Harvard rasch ausführen.« Lina Becker wandte sich der Straße zu.
    »Wetten, daß sie nicht nach Hause geht, sondern nach einem Opfer suchen wird, dem sie empört erzählen kann, was ich für ein Lotterleben führe?« fragte Daniela ihren Freund.
    »Traurig, aber wahr, Liebling.« Stefan sah sie grinsend an. »Ich muß mir wirklich überlegen, ob ich mich noch weiter mit dir tre ffen soll. Eine Frau von so zweifelhaftem Ruf...«
    »Ich gebe dir gleich zweifelhaften Ruf«, drohte sie. »Wenn...«
    »Sag mal, wie ist Frau Becker nur auf die Idee gekommen, ihren Hund Harvard zu nennen?«
    »Sie hat einen Onkel in Amerika, der in Harvard studiert haben soll.« Daniela nahm den Haustürschlüssel aus ihrer Hosentasche. »Weil sie nicht jedem einfach davon erzählen kann, hofft sie ve rmutlich, daß sie diese Tatsache wenigstens über ihren Hund offenbaren kann.«
    »Das ist ein Witz, nicht wahr?« Stefan sah sie zwe ifelnd an.
    »Nein, kein Witz«, antwortete seine Freundin.
    Wenig später standen sie in der geräumigen Küche des alten Bauernhauses und bereiteten das Abendessen. Daniela stellte fest, daß Stefan dabei einiges Geschick bewies. »Als Junggeselle bleibt einem gar nichts anderes übrig, als häusliche Qualitäten zu entwickeln«, meinte er, als sie ihn deswegen lobte.
    »Dann solltest du sie auf jeden Fall auch weiter pflegen.« Sie drückte ihm ein Körbchen mit Tomaten in die Hände. »Bitte w aschen und schneiden.«
    Der Tisch auf der Terrasse war längst gedeckt, das Essen wa rtete, aber Rainer kam nicht nach Hause. Es wurde sieben, dann halb acht. Daniela wurde von Minute zu Minute nervöser.
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