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Am Ende siegt die Liebe

Am Ende siegt die Liebe

Titel: Am Ende siegt die Liebe
Autoren: Maren Simonis
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aufbrühen und mich dann in den Garten setzen und lesen.«
    »Katharina würde sich bestimmt freuen, wenn ich Sie zum Essen mitbringe«, meinte Dr. Schumann. »Sie hat gern Gäste, die ihre Kochkünste zu würdigen wissen.«
    Tina lachte. »Danke! Um ehrlich zu sein, ich möchte etwas a bnehmen, Dr. Schumann. Ein andermal gern.«
    »Wie Sie meinen, Tina.« Marc nickte der jungen Frau freun dlich zu und öffnete die Verbindungstür zu seinem Haus. Er hatte sie noch nicht hinter sich geschlossen, als Franzl auch schon auf ihn zustürmte und ihn schwanzwedelnd begrüßte.
    »Sieht aus, als hättest du es gar nicht mehr erwarten können, bis ich nach Hause komme.« Der Arzt beugte sich zu seinem Hund hinunter, um ihn ausgiebig zu kraulen. »Dabei bin ich heute ausnahmsweise einmal pünktlich.«
    »Was man wirklich rot im Kalender anstreichen sollte, Marc«, meinte Katharina Wittenberg und steckte den Kopf durch die Küchentür. »Es gibt Kaiserschmarren mit Kompott. Wir können in fünf Minuten essen.«
    »Du hörst, eines meiner Lieblingsgerichte.« Marc nahm den Kopf seines Hundes in beide Hände. »Mit einem Spaziergang wirst du also bis nach dem Essen warten müssen, alter Gauner. Du kannst ja noch etwas in den Garten.« Er öffnete die Haustür, doch Franzl dachte nicht daran hinauszug ehen.
    »Sieht aus, als würden Kaiserschmarren auch zu seinen Lie blingsgerichten gehören«, bemerkte die Haushälterin lachend und verschwand in der Küche. Mit einem herausfordernden »Wuw« und hocherhobener Rute folgte ihr Franzl.
     
    * * *
    Carola Bender stellte die Gießkanne auf den Brunnenrand, damit andere Friedhofsbesucher sie ebenfalls benutzen konnten, dann kehrte sie an das Grab ihrer Eltern zurück. Sie fragte sich, ob ihr Bruder und seine Frau in den beiden Monaten seit dem Tod der Mutter auch nur ein einziges Mal auf dem Friedhof gewesen w aren. Vorstellen konnte sie es sich nicht. Ihr Bruder hatte sich ja nicht einmal darum gekümmert, daß auf dem Grab die Erde abgetragen wurde, damit sie etwas einpflanzen konnte.
    So war es schon immer gewesen. Seit ihr Bruder das Haus verlassen hatte, war er nur noch sporadisch gekommen. Er hatte ihr weder bei der Pflege des Vaters noch später der Mutter geho lfen. Wenn sie etwas vorgehabt hatte, dann hatte sie fremde Leute um Hilfe bitten müssen. Er und seine Frau hatten angeblich nie Zeit gehabt, auch einmal einzuspringen und einen Teil der Pflege zu übernehmen.
    »Wozu mußt du in den Urlaub fahren? Du bist ohnehin den ganzen Tag zu Hause«, hatte ihr Thorsten noch kurz vor dem Tod der Mutter gesagt, als sie mit ihm am Telefon über eine Pflegerin hatte sprechen wollen.
    Trotzdem fühlte sich Carola schuldig. Sie hatte ihre Mutter geliebt und sie hätte alles für sie getan, aber ihr Tod war eine Erleichterung für sie gewesen. Zum ersten Mal seit Jahren wurde sie nachts nicht vier-, fünfmal geweckt. Sie hatte Zeit, einkaufen zu gehen oder ins Freibad. Sie konnte ein Konzert besuchen, einen Nachmittag bei Freunden verbringen.
    »Mein Gott, du lebst ja wie im Gefängnis«, hatte ihr eine fr ühere Schulfreundin gesagt, als es ihr nicht möglich gewesen war, sie für eine Woche nach Malta zu begleiten, obwohl sie viel dafür gegeben hätte, es zu tun.
    Die junge Frau gestand sich ein, daß ihr Leben wirklich einem Gefängnisaufenthalt gleichgekommen war, wenn sie es auch, s olange ihre Mutter noch gelebt hatte, nie hatte wahrhaben wollen.
    Müde strich sie sich die braunen Haare zurück. Es gelang ihr einfach nicht, sich zu erholen. Sie fühlte sich immer noch e rschöpft, hatte Schwierigkeiten, nachts durchzuschlafen und sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Oft wachte sie kurz nach Mitternacht auf und ertappte sich dabei, daß sie auf ein Geräusch aus dem Schlafzimmer ihrer Mutter lauschte. Manchmal glaubte sie auch, leises Jammern und Stöhnen zu hören, oder das Quietschen des Rollstuhls.
    Carola warf einen letzten Blick auf das frisch eingepflanzte Grab, ergriff ihre Tasche und wandte sich dem Parkplatz zu. Sie überlegte, ob ihr vielleicht eine Reise helfen würde, endlich Boden unter den Füßen zu gewinnen. So ging es jede nfalls nicht weiter.
    Schon bald lag der Waldfriedhof hinter ihr. Sie folgte der Str aße bis zur Plattenwaldsiedlung und bog dann zum Holunderweg ab. Wenig später erreichte sie das Eckhaus, das ihrem Bruder und ihr nun gemeinsam gehörte. Vor zwei Tagen waren ihnen die Urkunden zugestellt worden.
    Überrascht stellte Carola fest, daß vor der
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