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Am Ende ist da nur Freude

Am Ende ist da nur Freude

Titel: Am Ende ist da nur Freude
Autoren: David Kessler
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ihr heraus: »Oh, es ist eine Tür. Eine wunderhübsche goldene Tür.«
    Dorothys Mutter fand ihre Bemerkung deshalb so ungewöhnlich, weil ihre Tochter das so selbstverständlich sagte, als sei eine goldene Tür, die unversehens aus dem Nichts auftaucht, etwas ganz Normales. Neugierig fragte Martha: »Weißt du, warum sie da ist?«
    »Ich bin mir nicht sicher … sie ist noch nicht offen.«
    »Weißt du, was auf der anderen Seite ist?«
    »Nein, aber ich denke, das werde ich bald herausfinden«, erwiderte Dorothy.
    Gegen Ende ihres Lebens sprach sie immer öfter von der goldenen Tür. Dann sagte sie zum Beispiel: »Sie versuchen wieder, die Tür aufzudrücken.«
    »Wer?«, fragte ihre Mutter.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Glaubst du, dass hinter der Tür mehr als einer ist?«
    »Ja, da bin ich ganz sicher.«
    Am darauffolgenden Tag – es war Dorothys letzter – besuchte ich die beiden, und wir sprachen über Gott. Mitten im Gespräch schaute sie zu der Zimmerecke auf und sagte: »Jetzt haben sie die Tür aufgedrückt!«
    Martha hatte mir bereits von der goldenen Tür erzählt, deshalb fragte ich: »Kann ich sie [die Leute hinter der Tür] sehen?«
    »Da sind sie doch!«, rief Dorothy. »Können Sie sie denn nicht sehen? Oh, es sind jede Menge Leute hier drin!«
    Martha und ich wussten nicht, was wir mit ihrer Bemerkung anfangen sollten. Die einzigen Menschen in ihrem Zimmer waren wir beide und die Hospiz-Krankenschwester. Das waren kaum eine Menge Leute.
    »Warum sagen Sie, dass so viele Leute hier sind?«, fragte ich Dorothy.
    »Die ganzen Leute kommen durch die Tür, und hier drin wird es gestopft voll.«
    Dorothy verlor immer wieder das Bewusstsein, aber wenn sie wach war, deutete sie auf die Tür und auf alle, die ihr Zimmer füllten und sagte: »Mam, schau mal, wie viele gekommen sind, um mich abzuholen. Sie werden mir helfen.« Sie war sehr glücklich.
    Wenige Augenblicke vor ihrem Tod sagte ihre Mutter: »Dorothy, du kannst mit diesen Leuten mitgehen, wenn es soweit ist.«
    Ich legte der sterbenden Frau meine Hand auf und sagte: »Es ist in Ordnung, wenn Sie gehen. Ich kümmere mich um Ihre Mam.«
    Dorothy starb in tiefem Frieden, und ihre Mutter fand Trost in der Tatsache, dass es Leute gab, die für sie da waren. Zwar glaubte Martha zunächst nicht, dass es die Tür und die vielen Leute tatsächlich gegeben hatte, aber mit der Zeit erkannte sie, dass diese Vision genau das war, was ihre Tochter gebraucht hatte.
    Ich erzählte Martha von anderen Patienten, die gestorben waren und ebenfalls viele Leute gesehen hatten, und versicherte ihr, dass die goldene Tür etwas Himmlisches war.

Alle sind da
    von Kim
     
    Meine Arbeit als Psychologin in einem katholischen Krankenhaus erfüllt mich sehr. Meist betreue ich Jugendliche im Rahmen unseres Gesundheitsprogramms.
    Meine Eltern waren immer enorm stolz auf mich. Ich wuchs in einer Familie überzeugter Christen auf, und wir gingen regelmäßig in die Kirche. Als meine Mam ein schweres Herzleiden bekam und operiert werden musste, betete unsere ganze Gemeinde für sie. Die Operation verlief gut, meine Mutter konnte die Herzstation in Rekordzeit wieder verlassen und sogar wieder alleine gehen. Alles sah bestens aus, und wir sprachen schon darüber, wann sie wohl entlassen würde, als sie einem Arzt sagte, sie fühle sich, als bekäme sie eine Erkältung.
    Ein Bluttest zeigte eine dramatische Zunahme ihrer weißen Blutkörperchen, was auf eine Infektion hinwies. Ihr Arzt verabreichte ihr sofort Antibiotika, aber innerhalb von 24 Stunden lag sie auf der Intensivstation und hatte mit einer schweren Infektion zu kämpfen. Mein Vater und ich hätten überraschter nicht sein können, als der Arzt uns sagte, wir müssten eine Entscheidung treffen,
was zu tun sei, wenn bei meiner Mutter das Herz oder die Lungen aussetzten.
    Wir beteten an Mutters Bett, und im Wartebereich versammelten sich Mitglieder unserer Kirche, um für die Genesung meiner Mutter zu beten. Einmal hörte ich, wie meine Mutter murmelte: »Mami, Daddy«, als wäre sie ein kleines Kind. Ich wusste nicht so recht, was da vor sich ging und sagte: »Es ist okay, Mam. Alle beten und Gott hilft dir, dass du wieder gesund wirst.«
    »Mami, Daddy«, wiederholte meine Mutter. »Ich komme, wenn ich muss.«
    Erschrocken und unsicher, mit wem meine Mutter da sprach, sagte ich: »Du musst hierbleiben. Gott will, dass du bei uns bleibst.«
    Aber meine Mutter antwortete: »Alle sind da. Es sind so viele Leute – ich muss
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