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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit
Autoren: Jeffrey Carver
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Legroeder konnte es gar nicht abwarten, wieder zu Ihnen zurückzukommen. Er hat mir viel von Ihnen erzählt.« Legroeder kniff die Lippen zusammen und schwieg.
    »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte Morgan brüsk. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen. Hallo, Mom.«
    »Hallo, mein Kind«, grüßte Harriet zurück und entschloss sich, Legroeder doch ein wenig Hilfestellung zu geben. »Legroeders Freundin, Miss Alfa …«
    »Tracy-Ace, bitte.«
    »Tracy-Ace, Entschuldigung. Tracy-Ace ist die Überbringerin einer sehr guten Nachricht. Sie haben Bobby gefunden, und es besteht die Chance, dass er freigelassen wird.« Harriet deutete auf ein kleines Sofa und einen niedrigen Tisch. »Nehmen Sie bitte Platz. Trinken Sie doch ein Glas Wein.«
    Morgan blinzelte und brauchte ein Weilchen, um die Neuigkeit zu verarbeiten.
    »Das ist richtig«, bestätigte Tracy-Ace. Sie setze sich in einen Sessel, während Legroeder es sich neben Harriet auf dem Sofa bequem machte. »Bobby befindet sich nicht in unserem Außenposten, aber wir sind zuversichtlich, dass er freikommt.« Sie wiederholte, was sie Harriet bereits erzählt hatte.
    »Das ist ja wunderbar«, rief Morgan, doch ihre Blicke gaben zu verstehen, dass es noch schöner gewesen wäre, wenn man Bobby gar nicht erst gefangen genommen hätte.
    »Bobby ist Ihr Neffe?«, vergewisserte sich Tracy-Ace.
    Morgan nickte. »Und ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie sich so für ihn einsetzen.«
    Tracy-Ace nippte an ihrem Wein. »Aber mir persönlich begegnen Sie mit Skepsis, wie mir scheint.«
    »Nun ja …«
    »Ich glaube, Morgan und ich fragen uns«, ergriff Maris zum ersten Mal das Wort, »ob Sie mit Legroeder in einer rein offiziellen Verbindung stehen, oder …?«
    »Wir sind Freunde«, warf Tracy-Ace rasch ein.
    »Gute Freunde«, fügte Legroeder hinzu, doch seine Stimme klang hohl.
    »Ah-ha«, entgegnete Maris und nickte.
    Morgan nickte gleichfalls, nur ein wenig bedächtiger. »Dann sollten wir Sie wohl …« Wie eine Freundin behandeln? Ihnen die Augen auskratzen? Ihnen sonst was antun? , schienen ihre Blicke zu sagen.
    Legroeder räusperte sich. »Betrachtet sie als meine Freundin«, bat er leise. »Als einen Menschen, dem ich vertraue, und der mir sehr geholfen hat. Ohne ihre Unterstützung wäre ich jetzt nicht hier.« Er spürte, wie er errötete – aus den verschiedensten Gründen. In ihm regten sich ein gewisser Groll und das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen; hinzu kamen Gewissensbisse, seine Liebe zu Tracy-Ace und Verlegenheit.
    »Vielleicht sollten wir Tracy-Ace sprechen lassen«, meinte Harriet versöhnlich. »Ihr ist sicherlich daran gelegen, eure Fragen zu beantworten.«
    »Ich stelle mich gern Ihren Fragen«, erwiderte Tracy-Ace freundlich.
    *

    Das folgende Gespräch wurde nicht einfach; als Tracy-Ace kundtat, dass Ivan zuerst die Narseil und Legroeder – und später die Zentristen-Welten – zu einer Kooperation bewegen wollte, reagierte Morgan unwirsch. »Schön und gut«, entgegnete sie, »aber warum ließen Sie Maris entführen? Und meine Mutter und Legroeder attackieren? Um ein Haar wären die beiden zu Tode gekommen, als sie zu McGinnis flogen. Wie erklären Sie diese Art von Einmischung?«
    Tracy-Ace blickte ein wenig erschrocken drein, weil die Fragen mit großer Vehemenz gestellt wurden. Einen Moment lang schloss sie die Augen, und ihre Wangenimplantate flackerten frenetisch. Ehe sie die Augen wieder öffnete, murmelte sie stimmlos etwas vor sich hin. »Mit diesen Angriffen hatten wir nichts zu tun, das versichere ich Ihnen. Ich glaube, die hiesige Gruppe der Zentristischen Front ist dafür verantwortlich, und angeordnet wurden sie von Kilo-Mike/Carlotta.«
    »Und warum haben Sie nicht versucht, das zu verhindern?«, wollte Morgan wissen.
    Tracy-Ace drehte die Handflächen nach oben. »Als es passierte, waren wir völlig ahnungslos. Ivan hat auch ein paar Agenten auf Faber Eridani, aber bei weitem nicht so viele wie Carlotta. Ihre Spitzel sitzen überall, einschließlich … na ja, Sie sind ja im Bilde. Ihre Leute kontrollieren sogar die höchsten Ämter der Raumfahrtbehörde.« Sie wandte sich an Maris. »Bis vorhin wusste ich nicht, dass man Sie – in Schutzhaft genommen hatte. Aber ich gebe zu, dass unsere Leute Sie festhielten.«
    Maris' Züge verspannten sich.
    »Unser Field-Commander hatte von dem Angriff auf Legroeder und Harriet erfahren«, fuhr Tracy-Ace fort. »Er glaubte, dass Sie in größter Gefahr schwebten, Maris, und
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