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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit
Autoren: Jeffrey Carver
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Ansicht nach tun?«, fragte er.
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Erzählen Sie die Geschichte genauso, wie Sie sie uns erzählt haben. Das haut die Typen da drin glatt um.«

    *

    Die Pressekonferenz verlief genau so chaotisch wie erwartet; doch irgendwie gelang es ihm, eine verständliche Zusammenfassung seiner Abenteuer zu geben. Er stellte die gelungene Rettungsmission nicht nur als seinen persönlichen Erfolg dar, sondern auch als Triumph für die Impris und Faber Eridani. Seine Anwältin wich den meisten Fragen geschickt aus und lotste ihn schnellstmöglich aus dem Zimmer. Zurück blieben die Reporter mit massenhaft Stoff für Sensationsgeschichten und der Aussicht, noch mehr faszinierendes Material geliefert zu bekommen.
    »Das haben Sie sehr gut gemacht«, lobte Harriet als sie sich wieder zu ihren Freunden in der Gästesuite gesellten, die man Legroeder auf der Station zugewiesen hatte. »Morgen wird noch einmal ein anstrengender Tag für Sie. Ich finde, wir sollten Sie jetzt allein lassen, damit Sie sich ausruhen können.«
    Legroeder widersprach nicht. Nachdem alle gegangen waren, warf er sich aufs Bett. Anfangs glaubte er, er würde kein Auge zukriegen, sondern die ganze Nacht lang wach liegen und grübeln. Immer wieder sah er die schockierten Gesichter seiner Freunde vor sich, als er ihnen von YZ/I erzählte.
    Doch als er am nächsten Morgen aufstand, vergegenwärtigte er sich, dass er wie ein Toter geschlafen hatte. Selbst nach dem Frühstück, das er gemeinsam mit seinen Freunden einnahm, fühlte er sich noch groggy. Schweigsam trank er seinen Kaffee und versuchte, sich für die formellen Anhörungen zu wappnen.
    Die Sondergesandte des Generalsekretärs, Martha Clark, war zusammen mit einer Anzahl Narseiller Diplomaten während der letzten Nacht eingetroffen. Alle brannten nicht nur darauf, die Einzelheiten der Mission zu hören, sondern auch die ersten Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Rückkehr der Impris stellte für sie kein Problem dar; die Ankunft der Cyber war ein anderes Kapitel. Legroeder erhielt Besuch von Captain Friedman und seinen Narseiller Schiffskameraden, und für deren Gesellschaft und Unterstützung war er dankbar.
    Es war erstaunlich, wie lange es dauern konnte, selbst die einfachsten Aspekte einer Geschichte darzustellen, wenn man ständig durch Fragen unterbrochen wurde, und wenn man nicht weniger als drei menschliche und vier Narseiller Gesichtspunkte berücksichtigen musste.
    Die Anhörungen zogen sich über drei Tage hin – und danach wollte Legroeder keine einzige Frage mehr hören. Jedes Mal, wenn er mit Harriet, Morgan oder Maris sprach, erinnerte er sich an ihre argwöhnischen Blicke, mit denen sie ihn bei ihrem ersten Wiedersehen gemustert hatten.
    Doch sie schienen bestrebt, ihm keine bösen Absichten zu unterstellen. Morgan regte sich am meisten auf und hielt ihn für naiv, weil er glaubte, was die Cyber ihm sagten. Harriet, die sich manchmal hinter ihrer professionellen Fassade verschanzte, bemühte sich sichtlich, ihm gegenüber nicht voreingenommen zu sein. Maris versuchte ganz einfach, den Sinn des Ganzen zu verstehen.
    Legroeder fragte sich, ob er jemals wieder etwas von Tracy-Ace/Alfa hören würde, die seines Wissens nach immer noch mit ihrem Schiff in einem Park-Orbit kreiste, außer Sichtweite der Station. Als sich die Anhörung am vierten Tag dem Ende näherte, hörte er zu seiner maßlosen Verblüffung durch die Tür des Konferenzzimmers ihre Stimme. Kurz darauf erschien Tracy-Ace, begleitet von Captain Glenswarg. Ihnen folgten auf dem Fuße bewaffnete Sicherheitskräfte der Raumfahrtbehörde.
    »Aha«, rief die Sondergesandte Clark. »Unsere Gäste von dem Cyber-Schiff sind eingetroffen.«
    »Ich danke Ihnen, dass Sie mir ein Rederecht einräumen«, begann Tracy-Ace mit einer kleinen Verbeugung. »Es ist mir ein Vergnügen, vor Ihnen den Cyber-Außenposten Yankee-Zulu/ Ivan zu repräsentieren.« Sie trug eine ähnliche Kleidung wie bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Legroeder – ein spektakuläres Outfit in Schwarz und Gold. Sie kam ihm noch größer vor als sonst, als sei sie in der Zwischenzeit gewachsen; doch vermutlich bildete er sich das nur ein. Ihre Blicke wanderten forschend durch den Raum, bis sie Legroeder entdeckte. Dann lächelte sie.
    Legroeder wollte von seinem Platz aufstehen, doch dann blieb er sitzen und begnügte sich damit, rot anzulaufen und ihr Lächeln zu erwidern. Er vergegenwärtigte sich, dass Harriet neben ihm saß, und
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