Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang war das Chaos

Am Anfang war das Chaos

Titel: Am Anfang war das Chaos
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Vorteile haben. Jeder Kämpfer sollte dort anfangen, wo er sich in den Kampf gestürzt hatte. Das Ende der alten Welt, so sagten viel, die wir befragten, sollte der Anfang einer neuen Weltordnung werden.«
    Helmond schüttelte den Kopf, dachte an Ilfa und strähnte sein Haar.
    »Welch ein Wahnsinn!« ächzte er. »Höre weiter, kühner Kämpfer gegen Greise, Kinder und Verwundete. Die Bewohner und alle Kämpfer der Lichtwelt sollen hoffen dürfen. Eines fernen Tages wird es besser. Alles wird besser. Aber nicht ohne Zutun der Krieger. Man sagte uns, daß der Lichtbote befohlen habe, daß alle Helden wiedergeboren werden, die in ALLUMEDDON kämpften, litten und starben.«
    »Frau«, bemerkte Helmond grollend, »ich verstehe nur die Hälfte von dem, was du sagst.«
    »Tröste dich«, erwiderte Sophela. »Auch ich verstehe nicht alles. Wir erzählen euch nur, was wir wissen. Es ist nicht viel, es ist ebenso dürftig wie unsere Suppe.«
    Knapp vierzig Wesen hörten zu. Helmond ertappte sich dabei, wie er dachte, daß er ebenso ein Opfer dieser unerklärlichen Vorgänge war wie diese heruntergekommenen Menschen rund um ihn. Er winkte ab und meinte versöhnlich:
    »Rede weiter, Frau.«
    »Mehr weiß ich auch nicht. Höre also – achtet auf Omen und Zeichen, verkündete der Lichtbote. Denn alle die Helden dieser Zeit sind von den Mächten des Dunkels bedroht. Sie werden gejagt und gefangen, geknechtet und in Ketten gehalten. Die Helden, von denen das Leben in Gorgan und allen anderen Ländern abhängt, können plötzlich auftauchen, sie können in wunderbarer Weise erscheinen, an allen Orten, zu überraschenden Zeiten. Ihnen ist eigen, daß ihr Auftreten mit unglaublichen und tödlichen Erscheinungen einhergeht.«
    Sophela ging zum Kessel, nahm den Schöpfer und trank schmatzend einen Schluck der heißen Flüssigkeit. Sie schmatzte und wischte sich die Lippen ab.
    »Hast du verstanden?«
    »Nur wenig.«
    »Ebensoviel wie wir. Aber – hast du dir gemerkt, was ich sagte?«
    »Jedes Wort.«
    »Dann wirst du wissen, was wirklich geschieht, wenn du etwas Unerklärliches erlebt hast.«
    »Das ist sicher.«
    »Wir flüchteten aus dem Chaos, das über Kantalien herrschte. Inzwischen haben wir alle gemerkt, daß es andernorts nicht geringer ist. Viele von uns haben die Reise nicht überlebt und sind begraben oder verscharrt worden. Wir schleppen uns seit vielen Tagen durch diese Zone des Chaos. Und als wir das Feuer dort zum erstenmal sahen, hofften wir, am Berg der Geheimnisse einen Platz zu finden, der uns das Weiterleben sichert.«
    Sie hob ihren fleischigen Arm und deutete genau dorthin, woher Helmonds Rotte gekommen war.
    Dort lag Schattenparadies!
    »Dort? Asyl? Ich glaube, du gehst in die Irre«, schnarrte Tautason. »Geheimnisvoller Berg? Ich könnte dir sagen, wie wenig geheimnisvoll diese Ansammlung von Ruinen ist.«
    Sie wechselte mit einem stämmigen Mann einen verwirrten Blick.
    »Kommt ihr dorther?«
    »Ja. Aber auch dort werdet ihr es nicht besser haben. Niemand wird euch angreifen. Es ist unsere zerstörte Heimat. Habt ihr noch Wein übrig, Fremde?« fragte Helmond lauernd.
    Er wußte nun ein wenig mehr. Aber das neue Wissen half ihm und seinen wenigen Getreuen nicht weiter. Es bestätigte nur ihre schwarzen Ahnungen.
    »Nein. Wir haben nur Wasser.«
    »Ihr wollt tatsächlich auf den Hügel? Wir nennen ihn Schattenparadies. Ihr findet nur Ruinen.«
    »Viele, die wir trafen, sprechen davon. Sie denken, daß dort Dämonen hausen.«
    »Keine Dämonen!« Helmond schüttelte den Kopf.
    »Aber dort drüben, in den Ruinen, herrscht der Wahnsinn«, beharrte Sophela. »Wir sind gewarnt worden.«
    »Habt ihr viele Menschen getroffen?«
    »Nein. Nur wenige. Sie sind ebenso arm wie wir. Oder noch ärmer. Es ist ein schlimmes Land, ohne Sonne.«
    Helmond brachte es nicht mehr über sich, diesen Ärmsten der Armen etwas anzutun. Es lohnte sich nicht. Er blickte von einem zum anderen und murmelte einen Fluch.
    »Du sprichst von den gewaltigen Ruinen?« fragte er endlich und deutete in die Richtung, in der er die weißen Trümmer wußte. Sgnore hörte aufmerksam zu.
    »Davon spreche ich. Wir sind ausgewichen, als wir den Eingang sahen. Ich an der Spitze dieses Zuges, bekam schlimme Gedanken.«
    »Ich nicht!« schrie die Haryie Helmond zu.
    »Welche Gedanken?« wollte Helmond wissen. »Hast du einen großen weißen Raubvogel und ein schwarzes Einhorn gesehen? Ein Pferd mit einem Horn in der Stirn?«
    »Nein. Keiner von uns sah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher