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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman
Autoren: H kan Nesser
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Es ist natürlich durchaus möglich, dass er tot ist, aber dann besuche ich eben sein Grab. Ich werde mir im September eine Woche freinehmen, nach Italien fahren und die Sache in Angriff nehmen … immerhin weiß ich, wie er heißt und wo er geboren wurde. Ich denke, es ist machbar.«
    Eva Backman lächelte. »Gut«, sagte sie. »Ich finde, das solltest du wirklich tun, Gunnar.«
    »Da ist noch etwas«, erwiderte Barbarotti und strich sich leicht nervös mit den Händen über die Knie.
    »Ja?«
    »Ich wollte fragen, ob du vielleicht Lust hast mitzukommen?«
    Eva Backman hatte gerade nach ihrem Weinglas gegriffen, stellte es nun aber wieder ab. Legte die Hand auf den Mund und betrachtete ihn mit einer Miene, die er nicht zu deuten vermochte. Als hätte sie gerade etwas erblickt, was so viele Jahre unter den Teppich gekehrt gewesen war, dass sie es nicht mehr identifizieren konnte. Oder es handelte sich um das genaue Gegenteil, etwas vollkommen Neues und Unverständliches. Fünf Sekunden vergingen. Dann begann sie zu lachen.
    Dann begann sie zu weinen.
    Habe ich jetzt schon wieder etwas falsch verstanden?, fragte sich Barbarotti. Oder was ist los?
    Aber statt zu versuchen, das zu entscheiden, richtete er den Blick auf den dünnen, transparenten Junihimmel und hatte kein Problem, sie da oben zu sehen, Marianne und unseren Herrgott. Gemeinsam saßen sie auf einer eichenen Parkbank, gealtert und abgewetzt vom Zahn der Zeit und vielem Sitzen, und beobachteten alles und lauschten interessiert jedem Wort, das da unten auf diesem himmlischen Balkon in dieser fiktiven Stadt besprochen wurde, wo eine Frau gerade eine Hand zu einem Mann ausstreckte.
    »Von hier oben betrachtet scheint die Sache auf einem guten Weg zu sein«, meinte Marianne.
    »Man merkt, dass dein Mann nicht aus der Rippe eines Orang-Utans erschaffen wurde«, erwiderte der Herrgott. »Aber das mit der Evolution habe ich ehrlich gesagt nie richtig verstanden.«
    Marianne lächelte.
    »Der Mensch ist unergründlich«, bemerkte der Herrgott abschließend. »Genau wie ich.«

Dank
    Der Autor möchte sich sehr herzlich bedanken, zum einen bei S und L – den beiden Frauen in der Justizvollzugsanstalt Hinseberg, die wertvolle Informationen über gewisse wichtige Verhältnisse beigesteuert haben, aber nicht namentlich genannt werden wollten, zum anderen bei den Brüdern Granlund, die im südlichen Lappland ganz vorzügliche und wesentlich gesprächigere Chauffeure waren als ihre Entsprechungen in diesem Buch.
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