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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition)
Autoren: Daniel Thiering
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stürzte er sich plötzlich auf ihn und die beiden Titanen krachten im Ringkampf zu Boden und droschen mit unendlicher Wut aufeinander ein. So gewaltig war ihr Aufprall, dass das Land unter ihnen zerbrach und Velia sich in unerträglichem Schmerz aufbäumte, während der Kampf der Titanen immer noch anhielt und der Erde immer neue Wunden schlug.
    Voller Entsetzen flohen Velias Kinder mit ihren wenigen Geschöpfen und versteckten sie an Orten, wo sie sie vermeintlich sicher glaubten, gleichwohl sie genau wussten, dass ihre Welt untergehen würde, wenn niemand den Titanen Einhalt gebot. Die Erde bebte an allen Orten so heftig, dass nichts darauf stehen blieb, tausende Vulkane brachen zugleich aus, Aschewolken verdunkelten den Himmel und glühende Lava strömte über das Land und vernichtete alles, was ihr im Weg stand. Flutwellen, von immenser Höhe türmten sich auf und ergossen sich über das geschundene, brennende Land und Stürme, die selbst Berge umrissen, fegten um die Welt und noch immer tobte der Kampf zwischen Ennos und Nisistrus.
    „ Genug!“, hallte da ein einziges Wort aus mehreren Kehlen und es war so laut, dass die beiden Titanen in ihrem Kampf innehielten. Beide standen bis zur Brust in einem tosenden, wilden Meer, das sich in die zerbrochene Landmasse Velias hinein ergossen hatte. Über ihnen am Himmel schwebten einige ihrer Brüder und Schwestern, Remus und Animus, Luccis und Prudina, Kulvia und Aniadus, Ressa und Morana, die sogenannten fernen Götter.
    „ Schaut euch um auf dieser Welt und seht, was ihr getan habt!“, riefen sie mit einer einzigen, gewaltigen Stimme und wiesen auf das allumfassende Chaos, auf die Feuer spuckenden Berge und die riesigen Flutwellen, auf brennende Wälder und die Kadaver von Tieren, denen jede Möglichkeit zur Flucht genommen worden war.
    „ Haltet ein, sonst wird diese wunderbare Welt zugrunde gehen, ohnehin habt ihr ihr schon genügend Schmerz bereitet! Hebt euch empor und schämt euch!“
    Ihre Stimmen waren so durchdringend und gewaltig, dass Ennos und Nisistrus ihnen gehorchten. Umringt von ihren Geschwistern blickten sie noch einmal auf Velia herab, ehe sie den Blick abwendeten.
    „ So geht es nicht!“, stellte Nisistrus ärgerlich fest.
    „ Du hast recht!“ stimmt Ennos kummervoll zu. „Wir wollen nicht mehr direkt miteinander kämpfen, denn siehe, wir haben in Augenblicken zerstört, wofür meine Kinder Äonen brauchten und niemand hat irgendetwas dabei gewonnen!“
    „ Eines Tages wird sie trotzdem mein sein!“, erwiderte Nisistrus trotzig.
    „ Du magst versuchen, sie mir zu entreißen, aber ich werde dich daran hindern!“ Trotz seiner Müdigkeit klang Ennos entschlossen.
    „ Wir wollen es nicht selbst tun“, schlug Nisistrus vor. „Gilt der Pakt?“
    „ Er gilt! Doch lass Velia ein paar Äonen lang in Frieden!“
    „ Im Moment ist diese Welt ohnehin nicht von großem Wert“, stimmte Nisistrus zu und blickte zurück auf die sinnlose Zerstörung und die verwundete Welt. „Es war ein guter Kampf Bruder!“, stellte er fest und es klang beinahe versöhnlich.
    „ Du magst das so empfinden, ich kann es nicht“, erwiderte Ennos und blickte sich noch einmal traurig um. „Gönnen wir dieser geschundenen Welt nun den Frieden, den sie dringend braucht!“
    „ So ist es gut!“, sprachen ihre Geschwister mit einer Stimme. Dann zogen die fernen Götter von dannen und ließen eine schwer verwundete Welt zurück.
     
    Fast endlos währte das nächste Zeitalter, in dem Velias Wunden langsam verheilten, nachdem es anfänglich noch lange gedauert hatte, bis sich die tobende Welt beruhigte. All die Jahre und Jahrzehnte hielten die Kinder Velias ihre Geschöpfe an sicheren Orten in tiefem Schlaf, bis sie sicher sein konnten, dass es gefahrlos war, sie wieder ins Freie treten zu lassen. Allmählich beruhigte sich die Erde, der dunkle Schleier lichtete sich und ließ das Sonnenlicht wieder auf Velias Antlitz scheinen. Als die velischen Götter schließlich wieder mit ihren Kindern ihre Verstecke verließen, hatten die Kontinente ihre heutige Form angenommen. Und trotz der gewaltigen Verheerungen war nicht alles Leben zerstört worden und zaghaft, aber unnachgiebig und beharrlich, war es bereits wieder gekehrt und die velischen Götter freuten sich darüber. Doch ihre Freude währte nicht lange, denn bald darauf erschien Aniadus, der Bruder, der Ennos am nächsten stand, auf Velias Antlitz und unterrichtete die velischen Götter über Einzelheiten des Paktes
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