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Althars Wolkenhort

Althars Wolkenhort

Titel: Althars Wolkenhort
Autoren: Horst Hoffmann
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nachzusehen.«
    »Ist die Bestattung schon zu Ende?« fragte Nottr sarkastisch.
    »Nhottur und seine Herde haben mir geholfen«, erklärte Baumer lächelnd. »Ich habe ihn nicht umgetauft. Nhottur passt besser zu ihm als jeder andere Name. Er wird mich immer an den starken Krieger erinnern, den zu bewirten mir gegeben war.«
    Der Lorvaner seufzte und blickte Mythor hilfesuchend an. Dieser verbeugte sich ebenfalls.
    »Wir wissen deine Gastfreundschaft zu schätzen, Baumer, und wir werden sie überall preisen.«
    Das kurze Funkeln in den Augen des Männchens schien zu sagen: Wenn ihr dazu noch Gelegenheit haben werdet!
    Mythor trat ein. Was er sah, entlockte ihm einen Ausruf des Erstaunens.
    Die Wände waren mit kostbaren Fellen und Stoffen bespannt. Mit Stoffen, wie Mythor sie nur in Lockwergen gesehen hatte. Tönerne Krüge standen auf Wandregalen und dem großen Tisch in der Mitte des einzigen Raumes. Da waren fünf Pokale neben silbernen Tellern. Über dem Feuer im großen offenen Kamin drehte sich ein Spanferkel.
    Nottr verdrehte die Augen und fuhr sich über den Bauch, als der Geruch des Bratens in seine Nase stieg. Für den Augenblick waren die Beleidigungen, die Baumer ausgestoßen hatte, vergessen.
    Mythor war nun fast sicher, dass Baumer einst im Schloss des Königs Nadar gelebt hatte. Vermutlich war er irgendwann plötzlich von dort verschwunden gewesen und mit ihm einige Kostbarkeiten aus dem Schloss .
    »Nehmt Platz, meine Freunde«, forderte Baumer die Gefährten auf. »Der Braten wird noch eine Weile brauchen, doch der Wein ist ausgereift und wird euren Appetit zusätzlich anregen.«
    »Mach dir keine Umstände«, sagte Mythor. »Wir wollen dir nicht unnötig zur Last fallen. Wenn du dich nur um Nottrs Wunde kümmern könntest?«
    Baumer machte eine abweisende Geste. »Ein gutes Essen und ein guter Wein sind das mindeste, was ich euch anbieten kann, um wiedergutzumachen, was ich euch antat.«
    Er nahm einen der Krüge und goss zuerst sich, dann den Freunden ein. Als er ihm den Pokal hinhielt, überzeugte Mythor sich davon, dass nichts beigemischt wurde - kein Pülverchen, keine andere Flüssigkeit.
    Wenn Baumer das Misstrauen spürte, so zeigte er es nicht. Er wartete, bis alle saßen, dann hob er seinen Pokal. »Nun trinkt mit mir und zeigt dadurch, dass ihr Baumer verziehen habt. Trinken wir auf die Wälder und auf alles, was in ihnen lebt.«
    »Und starb«, fügte Sadagar leise hinzu. Baumer überhörte es.
    Er trank zuerst, und nachdem er den Pokal geleert hatte, kosteten auch die Gefährten den Wein. Er war gut und stark.
    Baumer goss sofort nach. Trotz seiner Vorsicht blieb Mythor skeptisch. Er versuchte, irgend etwas an sich zu bemerken, was darauf hindeuten konnte, dass der Wein doch vergiftet war. Alles, was er spürte, war eine wohltuende Wärme, die sich über seinen Körper ausbreitete, und dass er sich entspannte.
    Baumer kicherte und stand auf, um nach dem Braten zu sehen. Als er aus einem Säckchen Gewürze nahm und sie über das Fleisch streute, sagte Mythor leise zu Kalathee und Sadagar, die neben ihm saßen: »Ich ahne, was er vorhat. Er will uns betrunken machen und uns dann beseitigen. Vielleicht landen wir in einem Schweinepfuhl. Lasst ihn trinken, und kippt euren Wein schnell weg, wenn er sich umdreht.«
    »Sagtet ihr etwas?« fragte Baumer, als er sich wieder neben Nottr setzte.
    »Wir bewunderten deine Kostbarkeiten«, antwortete Sadagar. »Du musst viel herumgekommen sein, um sie zusammenzutragen.«
    »Sehr viel. Baumer kennt die Welt. Und das ist der Grund, warum er sich hierher in die Wälder zurückgezogen hat. Die Welt ist schlecht.« Er hob sein Gefäß und trank wieder. Mythor prostete ihm zu und leerte ebenfalls den zweiten Pokal. Nottr, der Mythors geflüsterte Worte nicht verstanden hatte, hielt das Gefäß schon wieder zum Nachfüllen hin.
    »Ein guter Tropfen, Freund Baumer, wirklich. Die beste Medizin für mich. Meine Beinwunde ist schon so gut wie verheilt.«
    Baumer schenkte ihm ein. Unter dem Tisch stieß Mythor Kalathees und Sadagars Füße leicht an. Während Baumer mit dem Einschenken beschäftigt war, kippten sie den Inhalt ihres Pokals schnell unter dem Tisch aus.
    »Ihr trinkt schnell«, lobte der Herr der Wildschweine. »Wahrlich, ihr habt Geschmack.« Und er goss nach.
    Mythor spürte, wie der Alkohol ihn in leichte Euphorie versetzte. Noch einmal trank er aus, dann folgte er dem Beispiel der Freunde.
    Nur Nottr genoss in vollen Zügen.
    Als der Braten
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