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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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kümmerten sich um die Verletzten, daneben die schwer bewaffneten Männer des Einsatzkommandos, die die angeschossenen Mafiosi auch jetzt noch sorgfältig in Schach hielten. Elena Slotin erblickte ihren Vater, der mit Kastriot Kreshnik vor dem Wrack seines Leichenwagens auf dem Boden saß.
    »Papa!«, rief das Mädchen und lief auf ihn zu, bis sie von einem Polizisten aufgehalten wurde.
    »Mein Töchterchen!«, rief Slotin. Und dann fügte er laut jammernd hinzu: »Meine Göttin!«
    Rita fragte Paul leise: »Was, ist der Russe pervers?«
    Paul lachte. »Nee. Er meint sein Auto.«
    Kastriot schüttelte seine hinter dem Rücken gefesselten Hände und schrie: »Elena, warum hast du verraten deine Familie? Siehe den Skipetaren, der gebunden ist wie ein Adler, dem man gestutzt hat die stolzen Schwingen!«
    Ein paar Meter weiter saßen der Türke Michael Murat Erberich und Ali Achmed. Der Hüne sah den Albaner mit vor Ekel verzogenem Gesicht an und spuckte aus: »Du bist eine Ratte, eine elende ungläubige Ratte, und kein Adler.« Dann blickte er Paul an und neigte kurz den Kopf zu einem Gruß. »Eines Tages werden wir uns in einem fairen Kampf messen.«
    Paul erwiderte den Gruß, antwortete aber nicht.
    Rita schüttelte den Kopf. »Hier spinnen doch alle.« Dann sah sie ihren Opa durchdringend an. »Und du erklärst mir jetzt, was hier los war!«
    Lorenz grinste. »Wir waren, wie ein berühmter Historiker einmal sagte, unterwegs, um die Vergangenheit mit der Gegenwart zu vermitteln.«
    »Opa«, stöhnte Rita. »Nun sprich doch nicht in Rätseln, wenn du eine Auflösung geben sollst.«
    Lorenz räusperte sich. »Beginnen wir chronologisch. Der Ursprung der Geschichte ist Golgatha, die Kreuzigung von Jesus Christus. Ein römischer Soldat stach dem toten Heiland seine Lanze in die Seite. Die Spitze dieser Lanze galt seitdem als wertvolle Reliquie. Sogar die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation trugen eine angebliche heilige Lanze in der Schlacht vor sich her und galten damit als unbesiegbar. Diese Lanzenspitze, die man heute in Wien bewundern kann, ist allerdings eine Fälschung. Es gab aber auch andere Lanzenspitzen, von denen eine ganz besonders authentisch schien, weil sie als einzige tatsächlich die Eisenspitze eines römischen Pilum – eines Wurfspießes der Legionäre der römischen Armee – war. Diese heilige Lanze wurde über die Jahrhunderte an verschiedenen Orten im Nahen Osten und später in Russland aufbewahrt.«
    »Opa! Könntest du bitte zum Wesentlichen kommen?«
    »Das, mein liebes Enkelchen, ist das Wesentliche. Und weil ich dies erkannt habe, kann ich dir auch nun deine Fälle lösen.« Er grinste triumphierend in die Runde, dann fuhr er fort. »Als die wilden Horden Asiens im dreizehnten Jahrhundert nach Westen vordrangen, wurde die heilige Lanze in Sicherheit gebracht, bis nach Nowgorod, wo man als letzte Bastion Russlands dem Mongolensturm widerstand. Dort blieb die Reliquie, bis sie von den Deutschrittern aus einem Kloster geraubt wurde. Die christlichen Räuber taten das, was schon viele vor ihnen getan hatten: Sie zogen nach Hause und schenkten die Reliquie einem bedeutenden Bischofssitz. Die heilige Lanze kam nach Köln. Dort residierte ein habgieriger und machthungriger Erzbischof namens Konrad von Hochstaden. Konrad hielt dieses Artefakt vielleicht für eine göttliche Bestätigung seines Machtanspruches und unterschlug das wertvolle Stück, sodass es niemals in das Register des Domschatzes aufgenommen wurde.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Paul.
    »Weil ich mit dem Mönch Sorokin gesprochen habe. Dieser Mann ist ein hochgebildeter Historiker und hatte den Auftrag, die Reliquie für sein Kloster nach Nowgorod zurückzubringen. Er hat das alles in jahrelanger mühevoller Recherche herausgefunden.«
    »Und er hat die Reliquie im Kölner Dom gesucht«, meinte Rita.
    »So ist das, mein Engel«, sagte Lorenz. »Aber eins nach dem anderen, wenn ich bitten darf.«
    Lorenz genoss sichtlich die Neugier der anderen. »Die Speerspitze ging also an Konrad von Hochstaden. Wir wissen das aufgrund einer nebulösen Notiz, die ursprünglich vielleicht aus der Hand des alten Gauners selbst stammt. Aber er beging einen Fehler. Er trug das Artefakt immer bei sich, auch als er gegen Wilhelm hier in Nideggen zu Felde zog, die Schlacht verlor und für neun Monate ins Burgverlies einzog. Dabei hat man ihm mehr abgenommen als nur seine Freiheit und eine Menge Geld. Die heilige Lanze ging an
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