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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht
Autoren: Agatha Christie
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»Oje!«
    »Braver Hund, Hannibal«, lobte Tommy. »Braver Hund! Finden Sie nicht auch?«
    Er sah Mr Crispin an.
    »Er kennt seine Feinde, nicht wahr? Und Ihre Feinde.«
    »Oje!«, rief Tuppence noch einmal. »Hat Hannibal Sie gebissen?«
    »Ziemlich unangenehm«, antwortete Miss Mullins, stand auf und warf einen wütenden Blick auf Hannibal.
    »Es ist schon das zweite Mal, nicht wahr?«, fragte Tommy. »Er hat Sie bereits aus dem Pampasgras gejagt.«
    »Ja, er kennt seine Leute«, meinte Mr Crispin. »Das musst du doch zugeben, liebe Dodo? Wie lange wir uns nicht mehr gesehen haben, was, Dodo?«
    Miss Mullins blickte von Tuppence zu Tommy und dann zu Mr Crispin.
    »Oder heißt du jetzt Mullins«, fragte Crispin. »Tut mir leid, ich bin nicht ganz auf dem Laufenden. Bist du verheiratet oder nennst du dich nur so?«
    »Ich bin Iris Mullins. Das war ich immer schon.«
    »Ach, ich dachte, du wärst Dodo. Ich kenne dich nur als Dodo. Tja, meine Liebe, ich glaube… So nett es ist, dich wiederzusehen, so sollten wir jetzt rasch gehen. Trink deinen Kaffee aus! Es ist Ihnen sicher recht, Mrs Beresford? Es war mir eine Freude, Sie kennen zu lernen. Nur, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, trinken Sie Ihre Tasse lieber nicht aus.«
    »Ach, lassen Sie mich Ihnen die Tasse abnehmen.«
    Miss Mullins drängte sich vor. Im selben Augenblick stand Crispin zwischen ihr und Tuppence.
    »Nein, liebe Dodo«, sagte er, »das würde ich lassen. Die Tasse möchte ich gern haben. Sie gehört ins Haus, weißt du, und natürlich wäre es reizvoll, den Inhalt genau analysieren zu lassen. Vielleicht hast du etwas mitgebracht, wie? Es ist so leicht, ein Pülverchen hineinzutun, wenn du die Tasse einer Kranken – oder sagen wir –, der nicht so kranken Mrs Beresford reichst.«
    »Ich habe nichts getan, bestimmt nicht! Oh, bitte, rufen Sie den Hund zurück!«
    Hannibal gab zu erkennen, dass er sie gern die Treppe hinuntergejagt hätte.
    »Er möchte Sie hinausbegleiten«, sagte Tommy. »Das ist eine Eigenart von ihm. Am liebsten beißt er die Leute, wenn sie durch die Haustür treten. Ah, Albert, da sind Sie! Ich hatte gehofft, dass Sie vor der anderen Tür stehen würden. Haben Sie zufällig bemerkt, was passiert ist?«
    Albert blickte durch die Tür zum Ankleidezimmer herein.
    »Ich habe es genau gesehen. Ich habe sie durch den Spalt bei der Türangel beobachtet. Ja. Sie hat was in die Tasse getan. Sehr geschickt. Fast wie ein Zauberkünstler, aber ich habe es bemerkt!«
    »Ich begreife nicht, was Sie wollen«, sagte Miss Mullins. »Oh, jetzt muss ich aber gehen, wirklich! Ich habe eine Verabredung. Es ist sehr wichtig.«
    Sie schoss aus dem Schlafzimmer und rannte die Treppe hinunter. Hannibal blickte auf und raste hinterher. Mr Crispin sah keineswegs feindselig aus, machte sich aber ebenfalls eilig an die Verfolgung.
    »Hoffentlich ist sie eine gute Läuferin«, meinte Tuppence, »sonst holt Hannibal sie ein. Na, haben wir nun einen guten Wachhund oder nicht?«
    »Tuppence, das eben war Mr Crispin, den uns Mr Solomon geschickt hat. Er kam gerade im richtigen Augenblick, nicht wahr? Ich glaube, er hat sich im Hintergrund gehalten, um abzuwarten, was geschehen würde. Übrigens, pass auf die Tasse auf und schütte den Kaffee nicht weg! Wir müssen eine Flasche suchen und ihn abfüllen. Er soll untersucht werden, damit wir erfahren, was Miss Mullins hineingetan hat. So, und dann zieh deinen schönsten Morgenrock an, Tuppence, und komm ins Wohnzimmer hinunter. Heute gibt’s vor dem Mittagessen einen Cocktail.«
     
    »Und nun«, sagte Tuppence, »werden wir wohl nie erfahren, was das Ganze bedeutet und worum es eigentlich geht.«
    Sie schüttelte in tiefer Mutlosigkeit den Kopf, stand auf und trat zum Kamin.
    »Willst du Holz nachlegen?«, fragte Tommy. »Lass mich das tun. Du sollst dich noch schonen.«
    »Mein Arm ist wieder ganz intakt«, antwortete Tuppence. »Man könnte ja glauben, ich hätte ihn mir gebrochen. Es war nur eine größere Schramme.«
    »Untertreibe nicht! Schließlich war es eine Schusswunde. In der Schlacht verwundet.«
    ›»Schlacht‹ ist gar kein so schlechter Vergleich. Wirklich.«
    »Immerhin finde ich, dass wir mit der Mullins glänzend fertig geworden sind«, stellte Tommy fest.
    »Hannibal hat sich hervorragend geschlagen, nicht?«
    »Ja.« Tommy nickte. »Er hat es uns verraten, ganz eindeutig. Als er sich auf das Pampasgras stürzte. Er ist nur seiner Nase gefolgt. Sie ist einfach ausgezeichnet!«
    »Mich hat
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