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Alter Sack, was nun

Titel: Alter Sack, was nun
Autoren: Kester Schlenz
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pittoresken Riff.
    Eine andere Variante ist, dass man seinen eigenen Körper bereist und wirklich wahrnimmt.
    Kommt alles gut, geht aber aus meiner Sicht nur unter Anleitung.
    MEDITATION
    Davon hat jeder eine Vorstellung, oder? Man sieht sofort Folgendes vor sich: einen Menschen im Lotussitz, Daumen und Zeigefinger beider Hände berühren sich, die Augen sind geschlossen, das Gesicht entspannt. Im Hintergrund dudelt meditative Musik, ein Zimmerbrunnen plätschert, eine Kerze brennt. Herrlich, oder?
    Eines gleich vorweg. Ich finde Meditation klasse, bin zwar noch ein Anfänger, habe aber gute Anfangserfahrungen.
    MAN MUSS WEDER BUDDHIST NOCH CHRISTLICHER MYSTIKER SEIN, UM ZU MEDITIEREN UND KANN GETROST ALLE VORURTEILE IN BEZUG AUF DIESE METHODE KNICKEN.
    Vorausgesetzt, man gerät an die richtigen Kurse/Lehrer. Das muss man in Ruhe checken und einiges einfach mal antesten. Man merkt eigentlich sehr schnell, ob man »in guten Händen« ist.

    Ich habe in einem buddhistischen Zentrum in Hamburg mit der Meditation angefangen, in einem Anfängerkurs. Der Kursleiter, eine freundlicher Herr um die fünfzig, begrüßte uns, bat jeden, sich eine Matte und eine Decke zu nehmen, und dann sollten wir uns hinlegen. Er fing mit einfachen Entspannungsübungen an, machte gedankliche Reisen durch den Körper, und dann hieß es: langsam in den Schneidersitz begeben und die Augen schließen. Die eigentliche Meditation begann mit einfachen Atemübungen.
    EIN, AUS, EIN, AUS. ES IST FASZINIEREND, WIE SEHR ALLEIN SCHON DIESES SIMPLE BEWUSSTE ATMEN ENTSPANNEN KANN.
    Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber im Grunde geht es in der Meditation vor allem darum, den ewigen Fluss der Gedanken auszuschalten, einfach nicht zu denken, sondern nur zu sein. Hört sich vielleicht blöd an, ist aber genau das, worum es geht.
    NICHT DENKEN! RUNTER KOMMEN. EINMAL HABE ICH ES TATSÄCHLICH GESCHAFFT. ICH HABE NICHT GESCHLAFEN, ABER ICH HABE AN NICHTS GEDACHT, WAR EINFACH NUR DA. WAR EIN SUPER GEFÜHL. WILL ICH WIEDER HABEN.
    Wie gesagt, bisher habe ich das in dieser Klarheit nicht mehr geschafft. Aber es geht schon ganz gut, mich auf meinen Atem oder ein Mantra zu konzentrieren. Und allein das ist schon ziemlich entspannend. Nach der (versuchten) Meditation fühlt man sich ziemlich gut.

    Im letzten Urlaub auf La Palma habe ich dann jeden Morgen versucht zu meditieren, bin vor den anderen aufgestanden, saß ungestört auf einem Stuhl in der Morgensonne und habe mit geschlossenen Augen vor mich hin geatmet. Den Gedankenfluss konnte ich nicht oder nur selten abschalten. War aber trotzdem super. Ich bin bestens gelaunt an den Frühstückstisch geschlendert.
     
    Mein Fazit: Meditation ist klasse. Ideal für den genervten alten Sack. Einfach ist sie beileibe nicht. Aber man kann ohne große Vorbereitung anfangen, und irgendwann läuft es dann schon.

Die große Hafenrundfahrt
    DIE ERSTE VORSORGEUNTERSUCHUNG
    Tja, nun ist es so weit. Man muss da mal nachgucken lassen. Unten rum. Ist so mit fünfzig. Ist besser. Man kann ja nie wissen. Für Frauen ist der Gang zum Frauenarzt ja selbstverständlich. Männer aber haben einen Mörder-Horror vor dem Urologen. Ich auch. Aber da ich ein Hypochonder bin, habe ich das schon mit vierzig erstmals hinter mich gebracht. Und ich kann sagen: Männer - ist gar nicht so schlimm. Echt jetzt.
    Okay, schön ist es nicht. Gebe ich zu. Um es mal deutlich zu sagen: Wer hat schon Lust, den Zeigefinger eines anderen Mannes tief in seinem Hintern zu spüren? Na, außer man ist … Aber darauf will ich hier jetzt mal nicht weiter eingehen. Das ist ein völlig anders gelagerter Fall.
    DER HETEROSEXUELLE DURCHSCHNITTSMANN SIEHT DER SOGENANNTEN »GROSSEN HAFENRUNDFAHRT« MIT EINIGEM ENTSETZEN ENTGEGEN.
    Hierbei führt der Arzt einen mit einer Art Präser geschützten, eingecremten Finger in den Anus, um die Prostata abzutasten. Schon beim Schreiben dieser Zeilen zieht sich bei mir wieder alles zusammen. Verdammt! Dabei habe ich doch gerade erzählt, dass ich das schon ein paar Mal hinter mich gebracht habe.
    ABER SO IST DAS EBEN. DAS »UNTEN RUM« BEI MÄNNERN - EIN GANZ, GANZ SENSIBLES GELÄNDE.
    Dabei dauert die Sache keine zehn Sekunden, ist unangenehm, tut aber nicht weh und ist im Grunde ein Lacher. Ehe man sich’s versieht, ist die Sache vorbei, der Finger wieder draußen und alles in Butter. Und wegen so einer kleinen Fingerübung hat man sich jetzt in die Hosen gemacht. Aber Mann ist da halt empfindlich.
    WIR SIND ES EBEN
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