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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem
Autoren: Oliver Buslau
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haben konnte. Letztlich war es mir aber egal. Mir war klar, dass Manni es nur mit irgendwelchen krummen Dingern geschafft haben konnte, an das Geld für dieses Haus und seine Reisen zu kommen. Vor drei Jahren war er noch ein armer Schlucker gewesen, der kleine Handreichungen bei meinen Ermittlungen leistete und dafür hin und wieder mal einen Schein zugesteckt bekam. Dann hatte er als Computerfachmann gearbeitet, aber ziemlich schnell entdeckt, dass man mit schwarz heruntergeladener Musik und anderen Dingen ganz gut verdienen konnte.
    Wahrscheinlich befanden sich hinter der Tür die Festplatten mit dem digitalen Diebesgut. Oder irgendwelche Server, auf denen das Zeug lag.
    Während ich weiter vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte und mir sehnlichst wünschte, endlich die Außentür zu erreichen, lauschte ich angestrengt in die Dunkelheit.
    Schritte. Draußen auf dem Kies.
    Etwas Helles erschien. An den Kellerfenstern wanderte der Kegel einer Taschenlampe entlang. Mein Herz klopfte bis zum Hals.
    Ob ich die Polizei rufen sollte? Aber noch war ja nichts geschehen. Erst mal das Auto checken. Und die ganze Sache von draußen beobachten. Dann die 110 wählen und die Einbrecher, wenn es welche waren, in Ruhe draußen erwarten.
    Endlich erreichte ich die Außentür. Einige lange Sekunden wartete ich in völliger Reglosigkeit. Es kam mir vor, als entfernten sich die Schritte. Und so wagte ich es, die Tür zu öffnen.
    Sie führte in den Garten hinter dem Haus. Jetzt war er nichts als eine riesige dunkle Fläche, über die der nächtliche Wind strich. Der Flimmel war von Sternen übersät, und ich roch den typischen sommerlichen Duft des Bergischen Landes: eine Mischung aus Erde, gemähtem Gras und einer kleinen Note Landwirtschaft.
    Ein paar Stufen führten hinauf zu dem weitläufigen Rasen. Zweitausend Quadratmeter, hatte Manni gesagt. Ich hatte nur geantwortet, dass hier unbedingt ein Swimmingpool hinmüsste. Manni hatte genickt und erklärt, das sei alles in Planung. Dafür müsste ich mich noch ein bisschen gedulden. Nächstes Jahr vielleicht.
    Aus seinen Worten hatte ich herausgehört, dass er mich dann wieder zum Haushüten engagieren würde. Keine schlechte Aussicht.
    Voraussetzung war, dass ich die Sache nicht vermasselte.
    Und prompt fiel mir ein, dass ich einen Fehler gemacht hatte.
    Erstens: Ich hatte die Taschenlampe vergessen und würde weiter hier im Dunkeln herumstolpern müssen. Wenn ich auf den Einbrecher stieß, würde ich ihm keinen blendenden Lichtkegel ins Gesicht schicken können.
    Zweitens: Ich hatte nach meinem Aufbruch in den Garten die Außentür nicht verschlossen.
    Wenn ich jetzt ums Haus ging, und der Einbrecher kam aus der anderen Richtung, konnte er die Gelegenheit nutzen und einfach hineingehen.
    Ich schlich zurück. Kaum hatte ich die Kellertür erreicht und den Schlüssel aus der Hosentasche genommen, näherten sich wieder die Schritte.
    Es war besser, aufs Ganze zu gehen. Noch mal die Stufen vom Keller hinauf, so leise wie möglich. Da sah ich das Licht der Taschenlampe. Der Kerl hatte sie vor sich auf den Boden gerichtet, wahrscheinlich, um nicht über irgendwas zu stolpern. Der Nebeneffekt war, dass er mich nicht bemerkte.
    Ohne zu zögern, rannte ich los.
    Während ich auf den Typen zustürmte, überlegte ich, ob er wirklich allein war. Und da einem in so kurzer Zeit bekanntlich ziemlich viel durch den Kopf gehen kann, dämmerte mir darüber hinaus, dass es für einen Einbrecher ziemlich dusselig war, sich mit seinem Wagen direkt vors Haus zu stellen. Apropos dusselig: Zusätzlich kam mir in den Sinn, dass es nicht besonders genial war, den Einbrecher direkt anzugreifen. Schließlich war es durchaus möglich, dass er viel kräftiger war als ich. Und sich den Angriff nicht wehrlos gefallen lassen würde.
    Zu spät.
    Der Einbrecher im Dunkeln gab einen Laut des Erschreckens von sich, als ich gegen ihn prallte, und wir landeten gemeinsam auf dem Rasen. Ich schlug mit der rechten Schulter auf. Der plötzliche Schmerz lenkte mich von der Erkenntnis ab, dass sich die Person merkwürdig klein und zierlich angefühlt hatte. Jetzt stand sie neben mir und hielt mir eine Lampe ins Gesicht.
    »Remi!«, schrie sie.
    Und ich schrie zurück: »Jutta!«
    Mühsam rappelte ich mich auf. »Verdammt noch mal, was machst du hier?« Ich rieb mir die Schulter.
    »Ich suche dich, Blödmann. Du bist ja nicht zu erreichen. Mensch, wieso musst du gleich den Rambo spielen?«
    »Und warum musst du um fremde
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