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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
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oben. Voller Zweifel sah ich zu Aljoscha.
             „Sie mich nicht… so an. Ich… ich komm da schon hoch.“ Sagte er trotzig und atemlos, aber nicht ohne ein Lächeln. „Du… zuerst. Und pass auf.“
    Ich packte die Streben der provisorischen Leiter und zog mich hoch. Der Ausgang war von einer Steinplatte bedeckt. Ich fing an zu drücken und zu schieben, aber sie bewegte sich nur langsam. Kaum war der Durchgang groß genug, zwängte ich mich durch und schob den Rest mit den Beinen weg. Ich blieb knien und zog die Waffe. Wir waren mitten im nirgendwo. Draußen in der Wildnis. Das Kraftwerk war noch zu sehen, nur stand es jetzt in Flammen. Am Himmel waren noch die Helis zu sehen. Ihre Scheinwerfer suchten das Gelände um das Kraftwerk ab. Noch waren sie weit genug weg.
             „Okay, alles klar.“ Rief ich den Tunnel hinunter. Aljoscha begann den Aufstieg und mit jeder Sprosse überkam mich von neuem die Angst, dass er es nicht schaffen würde. Als die erste Hand endlich ins Gras griff, sah ich die Kraft aus ihm weichen. Ich ließ die Waffe fallen und packte seinen Arm. Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen sein Gewicht und zog ihn rauf. Die Hacken meiner Stiefel gruben sich immer tiefer in die feuchte Erde, während ich ihn hochzog. Als sein Körper oben war, rührte er sich kaum noch. Ich sackte neben ihm ins Gras und drehte sein Gesicht nach oben. Ich keuchte schwer und nahm mir nur ein paar Sekunden meinen Kopf auf seiner harten Brust auszuruhen.
    Dann half ich Anna aus dem Tunnel. Sie ließ sich neben Aljoscha fallen und sah zu mir hoch. Ihr Gesicht war kreidebleich und der Schweiß lief ihr bereits den Hals hinunter. Das Blut in ihrem Gesicht hatte sich mit dem Dreck aus dem Tunnel vermischt und die Wunde an ihrer Stirn war schwarz vom Schmutz. Alle zusammen mussten wir ein geradezu elendes Bild abgeben, doch wir hatten überlebt. Aljoscha würde wieder ganz genesen und auch Anna war bei uns. Wir waren dieser Hölle entkommen. Ich war wieder einer Hölle entkommen. Fast kam mir ein Lächeln über die Lippen als ich daran dachte, wie facettenreich doch der Tod sein konnte. Die Angst, die er brachte, hatte tausend Gesichter und wir waren einem weiteren entgangen. Mir war nicht einmal bewusst wie. Wie hatten wir das alles überstanden? Plötzlich bekam ich die letzten Stunden nicht mehr zusammen. Ich wollte nicht mehr daran denken.
             „Was jetzt?“ Fragte Anna mit energieloser Stimme. Ich sah mich um. Wir waren umgeben von Bäumen und Gestrüpp mitten im Nirgendwo, doch da war noch etwas anderes. Ich stapfte los und blieb vor einem unförmigen Gebilde stehen. Dort stand etwas. Von mehreren Planen und Ästen abgedeckt. Ich begann sie herunterzureißen und allmählich kamen drei Fahrzeuge zum Vorschein. Auf den Türen prangte das Abzeichen der Schutztruppen. Der STEA hatte vorgesorgt.
    Ich nahm die Waffe und schoss das Sicherheitsschloss der Wagentür kaputt. Das Glas war mehrfach verstärkt. Die Kugel hätten es vermutlich nicht einmal genug beschädigt, um mit dem Zeigefinger hindurchzukommen. Wenn die Wagen durch einen Alarm geschützt waren, dann würde dieser ohnehin niemanden mehr alarmieren. Ich öffnete die Tür und stellte fest, dass die Fahrzeuge bereits manipuliert waren. Von den STEA-Männern hatte auch niemand mehr einen Chip gehabt. Das Erkennungsfeld für den Chip wurde durch einen einfachen Knopf ersetzt.
             „Wir können von hier verschwinden.“ Rief ich Anna zu, bevor ich Anfing auch die Tür am zweiten Wagen aufzuschießen.
             „Ich werde nicht mit euch kommen.“ Hörte ich Anna sagen, als sie langsam näher kam. Es war keine Überraschung mehr. Es lang bestimmt nicht an meiner kleinen Ansprache, aber sie hatte erkannt, dass sie vielleicht die Einzige war, die sich Rubinov in den Weg stellen würde. Was heute geschehen war, hatte ihr ein Ausmaß von Grausamkeit gezeigt, welches sie nicht tolerieren konnte. Dafür war sie zu gut. Zu idealistisch. Wieder einmal bekam ich das Gefühl, sie wäre die Schwester, die ich nie hatte. Es tat weh sie nun gehen zu lassen. Sie zu verlieren. Aber es lag nicht an mir sie abzuhalten. Vorher nicht und auch jetzt nicht. Meine Unterlippe zitterte und ich biss darauf, um es zu unterdrücken.
             „Ich weiß.“ Sagte ich schlicht und öffnete ihr die Tür. „Der Knopf da startet den Wagen… nehme ich an.“ Ich wollte nach wie vor, dass sie uns begleitete. Es wäre das
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