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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction
Autoren: Clifford D Simak
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sen, hätte in kurzer Zeit zu einer Massenneurose füh ren müssen, die jede Kultur, der diese »Stadt« ihre Entstehung verdankte, zerstört hätte.
    Rover vertritt die Auffassung, dass wir es in der ersten Geschichte mit einem nahezu lupenreinen Mythos zu tun haben und demzufolge keine Situation oder Feststellung wörtlich genommen werden könne. Die ganze Erzählung scheine von einem Symbolismus erfüllt zu sein, zu dem der Schlüssel längst verlorenge gangen ist. Merkwürdig ist jedoch die Tatsache, dass die Form nicht nur auf den symbolischen Ideen beruht, die das Erkennungszeichen eines jeden Mythos sind, wenn es sich tatsächlich um einen solchen handelt. Diese Geschichte ist vielleicht die ungereimteste von allen – roh und beliebig zusammengewürfelt, ganz ohne die Spuren feinerer Empfindungen und hoher Ideale, wie sie sich in den übrigen Teilen der Legende finden.
    Die Sprache der Legende ist meist unklar. Ausdrü cke wie »Zum Deixel mit dem Burschen!« haben Se mantikern viele Jahrhunderte lang Stoff zum Nach denken gegeben, und auch heute ist man dem Sinn vieler Wörter und Ausdrücke nicht sehr viel näher ge kommen als bei den ersten Bemühungen unserer Ge lehrten.
    Der Begriff »Mensch« steht dagegen praktisch fest. Der Plural für diese mythische Gattung lautet »Men schen«, die Gattungsbezeichnung »menschlich«, die weiblichen Wesen heißen »Frauen«, die Kleinen »Kin der«. Ein männliches Junges heißt »Junge«, ein weib liches »Mädchen«.
    Abgesehen von dem Begriff »Stadt« wird der Leser noch einem anderen Begriff begegnen, der im völligen Widerspruch zu seiner Lebensauffassung steht, ja seinem Denken verletzend erscheinen muss: dem des »Krieges« und damit dem des »Tötens«. »Töten« ist ein Vorgang, bei dem ein lebendes Wesen dem Leben eines anderen Lebewesens, meist unter Zuhilfenahme von Gewalt, ein Ende setzt. »Krieg«, so scheint es, dürfte ein Massentöten gewesen sein, durchgeführt in einem uns unvorstellbaren Ausmaß.
    Rover kommt in seiner Analyse zu dem Schluss, die Geschichten seien weit primitiveren Ursprungs als bislang angenommen, und da Begriffe wie »Krieg« und »Töten« nicht unserer Kultur entstammten, seien sie allenfalls einer unbekannten Ära der Barbarei in grauer Vorzeit zuzurechnen.
    Tige, der mit seiner Meinung, die Geschichten seien historischen Ursprungs und der Mensch habe in der Frühzeit der Hunde tatsächlich existiert, nahezu al leine dasteht, behauptet, die erste Geschichte berichte vom eigentlichen Zusammenbruch der menschlichen Kultur. Er unterstellt, die Geschichte, wie wir sie heute kennen, sei lediglich der Schatten einer weit umfang reicheren Geschichte, eines gigantischen Epos, früher einmal vom Umfang der ganzen heutigen Legende, wenn nicht sogar noch weit umfangreicher. Es sei nicht vorstellbar, so schreibt er, dass ein derart über wältigendes Ereignis wie der Zusammenbruch einer riesigen mechanisierten Zivilisation von den Zeitge nossen der Legende in eine derart kleine Form gegos sen worden sein sollte. Was wir hier haben, sagt Tige, sei nur eine von vielen Geschichten, die einst die ge samten Ereignisse beschrieben, und diese hier gehöre eher zu den unbedeutenderen.

1
Die Stadt
    Gramp Stevens saß in einem Liegestuhl, sah dem Rasenmäher bei der Arbeit zu und spürte, wie der warme, sanfte Sonnenschein seinen Körper durchdrang. Der Mäher erreichte den Rand des Rasens, gluckste wie eine zufriedene Henne, kehrte um und rollte neben der rasierten Spur zurück. Der Beutel mit dem geschnittenen Gras blähte sich.
    Plötzlich blieb der Mäher stehen und knarrte aufgeregt. Ein Türchen an der Seite sprang auf, und ein kranartiger Arm griff hinaus. Stahlfinger suchten im Gras, tauchten auf, triumphierend einen Stein umklammernd, ließen ihn in einen Kasten fallen, verschwanden wieder hinter dem Türchen. Der Rasenmäher gurgelte, fing an zu schnurren und setzte seinen Weg fort.
    Gramp starrte ihm argwöhnisch hinterher. »Eines Tages«, sagte er zu sich, »wird das blöde Ding etwas übersehen und sich aus Gram einen Nervenzusammenbruch holen.«
    Er lehnte sich zurück und starrte in den klaren, wolkenlosen Himmel hinauf. Ein Hubschrauber summte hoch oben dahin. Irgendwo im Haus begann ein Radio zu plärren. Gramp schauderte und rutschte tiefer in seinen Stuhl.
    Charlie fing wieder mit seiner grässlichen Musik an. Zum Deixel mit dem Burschen!
    Der Rasenmäher kicherte vorbei; Gramp blinzelte ihn böse an.
    »Automatisch«,
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