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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam
Autoren: G Neumayer
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Bernie wieder einfiel, worüber er nachgedacht hatte, als er Jennas Tagebuch gelesen hatte. »Wo ist das Tagebuch?« Er begann, die Taschen auf dem Roachy zu durchwühlen. »Du hast es doch eingesteckt, Celie?«
    Celie zog ihn vom Roachy weg und hielt ihm die orangerote Kladde hin. »Was willst du …? – Warte mal, du hast es gelesen?!«
    Aber Bernie ging nicht darauf ein. Er blätterte hin und her, las hier ein Stück und dort und wurde immer aufgeregter. Er schaute noch mal in den Brief, den Pierre an Celie geschrieben hatte. »Dass ich das nicht gleich gesehen habe!«, rief er. »Klar, Pierre konnte es nicht wissen, er hat das Tagebuch ja nicht gelesen … Celie, Jennas Versuche – hat sie die immer mit denselben Toren durchgeführt?«
    Celie zuckte die Achseln. »Ich denke schon. Es gab da die beiden im Labor, das normale und das … Na ja, und dann noch das im Garten, beim Wasserfall.«
    Bernie war so aufgeregt, dass er sich verhaspelte. »Und hat sie … ich meine, wie hat sie … nein: War irgendeines der Tore ans allgemeine Netz angeschlossen?«
    Celie überlegte. »Nein, bestimmt nicht. Das Tor im Labor und das am Wasserfall waren nur miteinander verbunden. Ich hab mal versucht, vom Tor am Wasserfall aus zu beamen, aber das ging nicht, und da hat Jenna mir erklärt, dass es nicht ans Netz angeschlossen ist.«
    Bernie nickte heftig. »Und das galt garantiert erst recht für das mobile Tor im Labor. Und wisst ihr auch, warum? Weil mobile Tore eine tödliche Gefahr für das Netz sind!«, rief er. Alex wollte etwas sagen, aber Bernie ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Das Tornetz funktioniert in mancherlei Hinsicht so ähnlich wie das alte Internet. Das bedeutet für ein mobiles Tor: Es hat keine feste Adresse, sondern eine dynamische, so wie bei den alten MoPads, wenn man damit ins Internet wollte. Jennas Versuche hatten zunächst keine Auswirkungen aufs Tornetz, weil sie für ihre Experimente natürlich Tore verwendet hat, die nicht ans Netz angeschlossen waren und deren Sicherheitsabschaltung sie irgendwie deaktiviert hatte. Aber bei den Untersuchungen nach ihrem Tod muss dann jemand ihr Versuchstor ans Netz angeschlossen haben. Daraufhin wollte sich das mobile Tor natürlich anmelden und darum hat es Probenachrichten geschickt.«
    Alex und Celie sahen Bernie verständnislos an. Er seufzte. »So was wie: ›Hier bin ich und das sind meine Koordinaten.‹ Das angewählte Tor hat dann versucht, die Adresse zu finden, konnte es aber nicht, und daraufhin …«, er machte eine Kunstpause, »... hat es sich sicherheitshalber abgeschaltet. Der Router hat danach automatisch versucht, ein anderes Tor anzuwählen. Und so ging es immer weiter.«
    »Bis alle Tore abgeschaltet waren?«, fragte Celie.
    »Shit«, sagte Alex.
    Bernie verdrehte die Augen. »Shit?! Wenn wir das den Leuten bei T. O. R. erzählen, werden die im Handumdrehen eine Lösung finden!«
    »Okay«, sagte Alex. »Aber trotzdem wird es nie mehr wie früher sein. Dazu ist zu viel kaputtgegangen.«
    Die beiden diskutierten weiter, aber Celie beteiligte sich nicht daran. Sie schaute sich um. Überall waren die Zerstörungen zu sehen, die der Ausfall der Tore bewirkt hatte. Aber sie sah auch Menschen, die Felder bestellten, Bagger, die Straßen aufrissen, und Brunnen, die gegraben wurden.
    Alex hatte recht. Auch wenn das Tornetz wiederhergestellt werden konnte: Die Welt hatte sich für immer verändert. Ihre Welt hatte sich für immer verändert. Und sie würde sich weiter verändern.
    Aber, dachte Celie und staunte über sich selbst, nicht jede Veränderung ist schlecht. Sie sah zu Alex hinüber, dann hielt sie ihr Gesicht in die letzten Strahlen der sinkenden Herbstsonne und sang:
    May the road rise to meet you,
    May the wind be always at your back …
    Nach einer Weile fielen Alex und Bernie ein. Und als das Lied zu Ende war, fingen sie wieder von vorne an.
Der Rest der Welt
    Kanada, am Lake Winnipeg
    The itsy bitsy spider crawled up the water spout 15) .
Down came the rain, and washed the spider out.
Out came the sun, and dried up all the rain,
and the itsy bitsy spider went up the spout again.
    15) spout: Abflussrohr
    Die kleine Marlene krallte sich in Jeffs Vollbart und kiekste vor Vergnügen. Sie liebte dieses Lied, das hatte Jeff in den letzten Wochen herausgefunden. Sie liebte auch zermatschte Dosenpfirsiche und Erbsenbrei, Gott sei Dank. Was Jeff im Wald sammelte und schoss, war ja noch nichts für die Kleine.
    Er hatte sie vor fast drei
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