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Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Titel: Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
Autoren: Cornelia Funke
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Forschung. Willst du mit ihm auf einen Kakao hereinkommen? Du siehst«, er zeigte auf Ben, der knallrot wurde, »ich habe schon einen Gast. Gerade die Beobachtungen von Kindern sind nämlich besonders interessant für mich, weil sie genauer hinsehen als Erwachsene.«
    Fragend sah das Mausgesicht eine der Frauen an, offenbar seine Mutter.
    »Deine Mutter kann gern auch hereinkommen«, sagte Julebukk. »Ich habe gerade Kaffee gekocht.«
    In dem Moment stakste ein kleiner Nussknacker zwischen Julebukks Beinen hindurch und plumpste kopfüber die Treppe hinunter.
    Das Mausgesicht kicherte und hob ihn auf.
    »Ich muss noch einkaufen, Charlotte«, sagte ihre Mutter. »Wenn du willst, hole ich dich gleich wieder hier ab.«
    Charlotte nickte und schon zerrte ihr Hund sie in Julebukks Wagen.
    Die andern beiden Damen reckten neugierig ihre Hälse, aber Julebukk machte die bunte Tür freundlich, aber bestimmt vor ihren Nasen zu.
    Staunend sah das Mädchen sich in Julebukks Wagen um. »Bitte«, sagte sie und gab Julebukk den Nussknacker zurück. Ihr Hund schnüffelte neugierig unter dem Tisch herum.
    Feindselig beobachtete Ben die beiden. Er mochte grundsätzlich keine Mädchen, und die schon gar nicht mit ihren Eulenaugen und den streichholzkurzen Haaren.
    »Setz dich doch«, sagte Julebukk und schob seinem neuen Gast einen Stuhl hin. »Wie heißt du, wenn ich fragen darf?«
    »Charlotte«, sagte das Mädchen, so leise, dass man es kaum verstehen konnte.
    »Schöner Name.« Julebukk machte noch einen Kakao.
    Ben und Charlotte tranken einen Schluck, verbrannten sich die Lippen und schwiegen sich an.
    Julebukk brühte seinen Kaffee auf und summte leise ein Weihnachtslied vor sich hin.
    »Oh!«, sagte Charlotte plötzlich und guckte wie gebannt zur Schranktür hinauf. Dort saß Matilda und baumelte mit den kurzen Beinen.
    »Julebukk, schon wieder Besuch!«, rief sie entzückt. »Hast du denn noch gar keine Kekse angeboten?«
    Eilig flog sie zu dem kleinen Regal neben dem Herd, wo sich ihre Keksvorräte stapelten.
    Charlotte verschluckte sich so heftig, dass sie Kakao über sich und ihren Hund goss.
    Ben musste grinsen.
    »Oje, hat Matilda dich erschreckt? Hier.« Julebukk warf Charlotte ein Handtuch zu und schenkte nach.
    Matilda kam mit einer Schüssel voller Kekse angeflattert. »Aber ich bin doch nur ein harmloser alter Engel!«, zwitscherte sie. »Genau wie der da oben.«
    Verschlafen guckte Emmanuel über die Schrankkante.
    »Ja, was sagst du dazu, Emmanuel?« Julebukk setzte sich mit seinem Kaffee an den Tisch. »Gleich zwei Kinder zu Besuch. Schade, dass wir hier wegmüssen, was? Allerdings«, seufzend nahm er sich einen Keks, »ist unser Rentier immer noch nicht zurückgekommen.«
    »Rentier?«, fragte Charlotte.
    »Er ist Weihnachtsmann«, sagte Ben, ohne sie anzugucken. »Das mit dem Forschen, das erzählt er nur Erwachsenen.«
    »Er ist was?« Charlotte war fassungslos.
    »O ja, meine Liebe, er ist wirklich ein Weihnachtsmann«, sagte Matilda und setzte sich vertraulich auf Charlottes Schulter. Ben hätte vor Eifersucht platzen können. »Und er hat natürlich auch ein Rentier. Leider läuft es häufig weg, vor allem bei Gewitter, und da es unsichtbar ist, ist es ziemlich schwer wiederzufinden, verstehst du?«
    »Oh!«, sagte Charlotte und nickte.
    Gar nichts versteht die, dachte Ben. Wann ist ihre Mutter denn endlich mit dem Einkaufen fertig? Was Mausgesicht dann sagte, gab ihm den Rest.
    »Mein Hund würde es bestimmt finden«, sagte sie. »Mein Hund hat eine ganz feine Nase.«
    Ja, war die denn verrückt? Wütend starrte Ben sie über den Tisch hinweg an. Wollte sie unbedingt dafür sorgen, dass Julebukk weiterzog?
    »Das ist ja eine wunderbare Idee!«, rief Julebukk. »Würdest du es wirklich suchen?«
    Charlotte lächelte verschämt. »Ja, gerne. Ich brauche nur etwas, an dem Wutz schnuppern kann.«
    »Die Ersatzzügel!« Matilda flatterte zum Schrank.
    Ben wusste vor Enttäuschung nicht, wo er hingucken sollte. Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair. Er hatte Julebukk entdeckt, er allein! Sein Kopf füllte sich mit den fiesesten Schimpfwörtern.
    »Ben, könntest du ihr nicht vielleicht helfen?«, fragte Julebukk.
    Ben wusste nicht, wo er hingucken sollte.
    Julebukk sah ihn erwartungsvoll an.
    »O ja!«, rief Matilda und klatschte begeistert in die Hände. »Wir geben den beiden Massen von Marzipan mit. Darauf ist das dumme Biest doch ganz verrückt!«
    Das Mausgesicht lächelte verlegen in Bens Richtung und
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