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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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auffe Jagd nach ein reichen Kerl. Und warum soll dat nicht umgedreht sein? Warum soll ein armer Quacker mal nicht eine reiche Olle sein eigen nennen, frag ich dich?«
    Sie besaß eine einfache, aber durchaus umwerfende Logik, die Franz' Grundsätze tief erschütterte und alle Pläne über den Haufen purzeln ließ. Er stellte fest, dass das Betrügenwollen plötzlich keinen Spaß mehr machte ...
    »Jaaa, wat ist denn dat?«, fragte Olga gedehnt, nachdem Frieda und Franz die Weinstube betreten hatten. Olga trug das »Froschgrüne« und schob sich nun langsam hinter der Theke hervor. »Wo haste denn den her?«
    »Dat ist Franz Schulze, mein zukünftiger Mann!«
    »Heiraten willste?«, fragte Olga, und ihr Mund klappte auf. Sie war so überrascht, dass das sonst unvermeidbare höhnische Lachen ausblieb.
    »Naja, je oller, um so doller«, sagte Frieda und nahm damit Olga Zunder beinahe das Wort aus dem Mund. »Und auf Hochzeitsreise gehen wir auch. Nach Südfrankreich, nach Marsää. Da ist dat schöner als hier. Los, Franz, sag ihr mal, wie dat dort riecht und wie die Sonne ins Meer untergeht ...«
    »Ach, Frieda«, tat Franz verschämt und senkte den Blick.
    »Hast ja recht«, sagte sie kameradschaftlich. »Haste ja auch nur für mich allein so schön erzählt. Die dösige Hippe braucht dat gar nicht hören. Lass mal 'ne Flasche Schampus reinfahren!«
    Den letzten Satz hatte sie ziemlich rasch hervorgestoßen und damit Olgas Protest gleich erstickt, mit dem sie die »dösige Hippe« ursprünglich hatte quittieren wollen.
    Und dann auf einmal waren Frieda und Franz von den Mädchen umringt, die nacheinander heruntergekommen waren.
    »Ach, wat gönn' ich dir dat Glück«, schluchzte Irmchen und umarmte Frieda. »Hoffentlich haste Glück mit dein Kerl!« Damit wandte sie sich an Franz. »Wenn du einmal gemein zu sie bist, und ich höre dat, dann kannste dir die Knochen nummerieren lassen!«
    »Jawoll«, pflichtete ihr Mimi bei. »Dann gehste in Rhein, Freundchen. Du weißt ja gar nicht, wat du an unser Frieda hast!«
    »Das weiß ich wohl«, verwahrte sich Franz eifrig und auch etwas beleidigt. »Frieda wird sich auf mich verlassen können, und wenn einer kommt und vonne Vergangenheit anfängt, dann geh ich los!«
    »Dat ist wahr«, sagte Frieda andächtig. »Schon einmal hat er mir das Leben gerettet!« Brühwarm und abenteuerlich ausgeschmückt, sowie maßlos übertrieben, schilderte sie den »Bahnhofsüberfall«.
    Und Franz Schulze litt Höllenqualen. Viel hätte nicht gefehlt, und er wäre Frieda um den Hals gefallen und hätte ihr heulend alles gebeichtet. Aber er wollte sich als Mann bewähren und nahm sich vor, bei anderer, passender Gelegenheit zu beichten.
    So wurde es ein recht lustiger Abend. Fritz Kubinke lächelte heute sogar, denn Olga ließ ihn spielen, was er wollte. Dreimal spielte er für Frieda das Lied vom weißen Mond von Maratonga, und dreimal heulte sich Frieda an Franzens Schulter das Glück von der Seele.
    »Du bist ja noch richtig feurig«, flüsterte Franz seiner Zukünftigen ins Ohr, als sie miteinander tanzten und sie sich fest an ihn schmiegte.
    »Dat kannste wohl meinen«, sagte sie kichernd. »Aber vor der Hochzeit tu ich dat nicht. Einmal in mein Leben will ich dat so richtig haben. So als Braut, weißte. Nicht in weißen Schleier. Bin ich zu alt für. Aber wenigstens wat feierlich und echt. Und auch mit den Hinterher, mit 'n über die Schwelle tragen und in Bett gehen ...«
    »Über ihren heimlichen Wünschen wurde sie rot und senkte den Blick.
    »Aber - aber küssen darf ich dich doch einmal?«, fragte er.
    »Ja«, sagte sie leise. »Aber nicht hier vor die Olga. Am Heimweg oder vielleicht unter die Haustür, wie dat früher war. Ach Gottchen, Franz, wat ist mir kribbelig.«
    »Und mir erst«, sagte er. »Das ist ja so wie bei jungen Leuten!«
    »Schlimmer«, gestand sie verschämt ein. »Viel schlimmer ist dat!«
    Dann geschah etwas Sonderbares. Friedas Rachegefühle gegen Olga begannen wie Butter in der Sonne zu schmelzen. Aber nur für einige wenige Augenblicke, denn ausgerechnet Olga selbst war es, die die Flamme des Zorns erneut auflodern ließ.
    Sie neigte sich nach vorn und flüsterte zu sich selbst ein paar Worte, die ihrem Neid entschlupft waren.
    »Wat die olle Kloputze auch angibt. Geil wie 'ne Junge, die ausrangierte Nutte!«
    Frieda hörte diese Worte. Sie erstarrte in Franz' Armen. Aber sie nahm sich zusammen. Als sie später zum Zahlen an die Theke kam, zeigte Olga ein
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