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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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hielt sich an ihrer teuren Perlenkette fest, die sie rituell zum Schwarzen zu tragen pflegte. Leise knisterten die Korsettspangen unter dem Friseurkleid, als sich der Koloss nun langsam in Bewegung setzte und auf die Theke loswalzte. Frieda schoß schnell nach vorn und riß den Telefonhörer hoch.
    »Ruf an bei die Bullen!«, forderte sie mit hämischem Grinsen auf. »Aber vergiss nicht, vorher aufzusperren. Hast ja alles so hübsch versperrt. Ist aber alles offen, weil die Paluschke nicht aufn Kopp gefallen ist!«
    »Haaach!«, ächzte Olga und griff sich ans Herz.
    »Tut dat weh?«, fragte Frieda. »Hat mir auch oft wehgetan. Und schlecht ist mir geworden, beim Putzen von deine dreckigen Klos. Geht vorbei, wenn es wehtut. Haste doch selber gesagt. Weißte nicht mehr? Komm, sauf dir einen, olle Schnapsdrossel. Die Paluschke ist doch nicht so. Alles wird gelöhnt, Zunder. Hast ein gutes Geschäft gemacht mit die dusselige Paluschke ausse Schnüttgengasse.,
    »Bezahlen?«, ächzte Olga, und der Herzschmerz war weg. »Du willst dat alles ehrlich bezahlen, Frieda? Die ganze Feier?«
    »Alles«, sagte Frieda. »Einem Blutsauger wie dir bleibe ich nicht 'nen halben Fennich schuldig, damit du dat weißt!«
    »Ach, Gottchen«, sagte Olga etwas süßlich, aber unsicher. »Haste Geburtstag oder Jubiläum oder ...«
    »Kein Geburtstag, kein Jubiläum, nischt«, sagte Frieda. »Im Lotto hab ich gewonnen.«
    »Aaaach!«, schrie Olga. »Ist nicht waaahr!«
    »Wahrer als wahr«, sagte Frieda. »Du dösige Hippe!«
    Olga war Geschäftsmann. Mancher Freier nannte sie gierige Puffmutter. Das überhörte Olga. Auch die dösige Hippe ging im zu erwartenden Gewinn baden.
    »Vielleicht - vielleicht hab ich auch wat gewonnen. Hab noch nicht geguckt!«, stieß Olga Zunder hervor, sperrte die Nebentür auf und wuchtete ihre Pfunde über die Treppe nach oben.
    Und dann ein schrecklicher Schrei. Sirenenhaft und donnernd zugleich. Ein Schrei, in dem sich der Schmerz und das Elend eines ganzen Kontinents zu verbergen schienen.
    Sie lauschten nach oben. Dann klapperten die Absätze. Ungewöhnlich schnell für die Masse der Tropfenwirtin. Es holperte und stolperte. Und dann stand Olga unter der Tür. Die Frisur sah nicht mehr nach Friseur aus. Sie glich einem arg strapazierten Mopp oder Idefixens Fell nach einer saftigen Keilerei mit Lehmanns schwarzer Töle.
    »Dat...«, keuchte sie und kam mit ausgestreckter Rechter nach vorn gestöckelt. In der Hand zitterte der Lottoschein. »Dat - dat sind ja nicht meine Zahlen. Fremde Zahlen sind dat. Aber Olga Zunder steht drauf und die Straße. Aber meine Zahlen sind dat nicht. Wo sind meine Zahlen?«
    »Hat die Katz gefressen«, sagte Mimi frech.
    »Du bist entlassen«, sagte die Zunder, ohne einen Blick von Frieda zu lassen. »Zeig mal deinen Schein, Paluschke!«
    »Kann ich nicht«, sagte Frieda. »Hab ich zu Hause.«
    »Aber die Zahlen«, ächzte Olga. »Dat waren meine Zahlen, die alle richtig waren. Haste die abgeschrieben, Paluschke?«
    »Darf man dat nicht?«, fragte Frieda arglos.
    »Obste abgeschrieben hast?« grölte Olga mit überkippender Stimme. Die Augäpfel standen bedrohlich vor, und der Superbusen wogte.
    »Nee«, antwortete Frieda. »Hab ich nicht nötig, deine Scheißzahlen abzuschreiben. Ich hab meinen Schein ... Moment mal ... Ach Gottchen!«
    Totenstille. Leises Gluckern in einem Glas, dann Schluckgeräusche und tiefes Atemholen.
    »Du rammdösiges Weibsmensch«, keuchte Olga. »Du hirnverbrannter Scheuerlappen, du hast die Scheine verwechselt!«
    »Inne Eile, wegen dem Lachsschinken vielleicht!«
    »Dat Geld gehört mir!«, schrie Olga.
    »Gehört es nicht!«, schrie Frieda zurück und reckte den mageren Hals, weil sie zu Olgas Bulldoggengesicht hinaufschauen musste. »Der Name hat gestimmt. Ich hab's doch schriftlich gekriegt.«
    »Aber die Zahlen!«, keifte Olga. »Dat Mensch hat sich mit meine Zahlen dat Geld geholt. Das Luder hat mich beschissen, jawoll. Polizei, Kriminalpolizei. Abführen - sofort ...«
    »Leck mich in die Täsch mit deine dämlichen Zahlen. Ich hab den Schein für Paluschke ausgefüllt und dat Geld für Paluschke gekriegt. So ist dat doch, oder nicht?«
    Friedas Blick kreiste beifallheischend in die Runde.
    »Jawoll, Frieda hat recht. Mit dem Namen gewinnt man. Nicht mit die Zahlen allein«, vermeldete Mimi. »Ich könnte ja mal beis Lotto anrufen ...«
    »Dat mach ich selber«, sagte Olga, war mit zwei Schritten am Telefon, wobei die Kellerfalte am
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