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Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer
Autoren: Jason Dark
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sich um den harten Faden. Suko hörte ein surrendes Geräusch. Der Faden zuckte, bevor er dort riß, wo ihn die drei Riemen erwischt hatten.
    Plötzlich zischte er mit einer kreisenden Bewegung in die Höhe und verdampfte.
    »Also doch«, sagte der Inspektor und nickte.
    Um den ersten Faden kümmerte er sich nicht. Er wollte so schnell wie möglich weg, und das war auch sein Glück, denn die in sicherer Deckung hockende Monsterspinne hatte mitbekommen, was mit ihrem Netz geschehen war.
    Sie schoß einen weiteren Faden ab.
    Suko hörte noch das Singen. Er sah vor sich den dünnen Baumstamm, wuchtete sich nach rechts, überschlug sich und jagte wieder an dem Faden vorbei. Wie eine nach oben huschende Schlange umringelte der Faden den Stamm und kam zur Ruhe.
    Schnaufend atmete Suko aus. Da hatte er wieder Glück gehabt. Auch deshalb, weil sich die Riesenspinne nicht aus ihrer Deckung löste. Hätte sie das getan und sich einen besseren Ausgangspunkt ausgesucht, wäre es nicht so günstig verlaufen. Entgegen kam ihm auch, daß sie immer nur einen Faden abschoß.
    Suko wollte sein Glück nicht überstrapazieren. Gleichzeitig mußte er an seine Aufgabe denken. Mochte Kelly auch von zahlreichen Rätseln umgeben sein, letztendlich war er nur ein kleiner Junge, der sich in dieser Umwelt nicht wehren konnte. Oder steckte er mit dem Monstrum unter einer Decke?
    Das war auch möglich, wobei sich Suko gleichzeitig die Frage stellte, welche Rolle Mandragoro spielte? Die Probleme drängten sich ihm dermaßen auf, daß er an die Gefahr kaum dachte. Zudem sagte er sich, daß ihn das sirrende Geräusch des heranschießenden Fadens schon früh genug warnen würde.
    Sein Ziel waren das Licht und der mächtige Busch, der dort in die Höhe wuchs. Oben sah der breite Kelch aus wie ein bequemes Bett, mit Ausmaßen, die auch einer gewaltigen Spinne entgegenkamen. War das möglicherweise ihr Nest?
    Wieder schoß ein Faden heran.
    Diesmal sehr flach über dem Boden. Glücklicherweise hatte Suko das Sirren gehört. Er preßte sich bäuchlings auf den weichen Untergrund und machte sich so flach wie möglich.
    Hautnah sirrte das Ding über seine Schulterblätter hinweg, traf einen knorrigen Busch und riß dort beinahe die Zweige auseinander, so groß war die Wucht gewesen.
    Der Faden versperrte ihm den Weg. Suko hämmerte deshalb mit der Dämonenpeitsche zu.
    Der Faden verzischte.
    Suko setzte seinen Weg fort. Keine Bäume umstanden ihn sicher.
    Er kam relativ gut voran, auch wenn die Büsche jetzt so hoch wuchsen, daß sie sein Kopfende erreichten. Hin und wieder mußte er sich ducken oder Farne und Halme zur Seite schieben.
    Aber er näherte sich dem Ziel. Von der Spinne entdeckte er nichts, auch dann noch nicht, als er vor dem hohen Buschwerk stand und an ihm hochschaute wie an einem monströsen Pilz.
    Aber die Fläche war nicht glatt. An Ranken und Ausbuchtungen konnte er sich hochziehen. Suko gehörte zu den guten Kletterern. Es würde ihm keine Schwierigkeiten bereiten, die obere Schale zu erreichen.
    Da hörte er das Rascheln.
    Er schaute nach links und sah die Alraune!
    Sie lebte, sie glotzte ihn starr und böse an. Ihren Mund hatte sie verzogen, aus den Augen strömte Haß. Bevor Suko noch etwas gegen sie unternehmen konnte, drehte sie sich um und huschte weg. Sie war so schnell, daß es für Suko keinen Sinn hatte, ihr zu folgen.
    Er hatte auch andere Dinge zu erledigen. Es gab keinen konkreten Hinweis darauf, daß Kelly sich in unmittelbarer Nähe aufhielt, Suko folgte einfach seinem Gefühl. Er wollte außen hochklettern und schauen, ob sich der Junge in der großen Blütenwanne aufhielt.
    Es blieb beim Vorsatz.
    Er hörte das Knacken, das Rascheln und das leise Stampfen gewaltiger Beine.
    Die Spinne kam.
    Und diesmal so nahe, daß er sogar ihren mächtigen Schatten sehen konnte…
    ***
    Ich zog meinen Dolch!
    Es war die einzige Waffe, die ich gegen diese verdammten Alraunen einsetzen konnte, ausgenommen die Beretta, aber ich wollte in diesem Raum keine Schüsse abgeben.
    Patrick O’Hara hörte ich böse lachen. Er war aufgestanden und hatte sich neben das Faß mit dem Blut der Opfer gestellt. Das Sonnenlicht reichte dort nicht hin, und er verschmolz mit der Düsternis der Wand. Nur sein Gesicht war klarer zu sehen. Es hatte einen sehr angespannten Ausdruck bekommen, die Augen darin leuchteten. Wenn mich nicht alles täuschte, strahlte aus ihnen ein wilder Fanatismus. Ihm würde mein Tod nichts ausmachen, er würde zuschauen, wenn
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