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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug
Autoren: K. H. Scheer
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Kräf­te zu ak­ti­vie­ren? Vier ist auch die Ex­plo­si­on mit den art­frem­den Schock­wel­len, aus­ge­löst durch die Zer­stö­rung ei­nes Ap­pa­ra­tes, der nicht von Men­schen­hand er­schaf­fen wur­de.«
    »Stimmt!« gab Re­ling zu.
    Ich nag­te an mei­ner Un­ter­lip­pe.
    Wie hat­te das Auf­sto­ckungs­ge­rät ex­plo­die­ren kön­nen? Das war doch völ­lig un­mög­lich. Es er­gab kei­nen Sinn – es sei denn, Re­ling hielt wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu­rück.
    Auf der Lein­wand sa­hen wir jetzt, wie Lei­chen aus den Trüm­mern der GAS-Sta­ti­on ge­bor­gen wur­den. Kurz nach der Ka­ta­stro­phe muß­te ein un­be­schreib­li­ches Cha­os ge­herrscht ha­ben; die Ret­tungs­ak­tio­nen wirk­ten al­les an­de­re als gut ko­or­di­niert. Kein Wun­der – wer hat­te mit ei­nem sol­chen Un­glück ge­rech­net!
    Der Film en­de­te. In der Dun­kel­heit ent­stand ein knar­ren­des Ge­räusch.
    »Was war das?« frag­te Re­ling, nach­dem das Licht wie­der auf­ge­flammt war und blick­te in Ut­ans Rich­tung. Von dort war das Ge­räusch ge­kom­men.
    Ich ver­fluch­te den Zwerg und sei­ne Un­art, sich in sol­chen Au­gen­bli­cken in Sze­ne set­zen zu müs­sen.
    »Es kam aus mei­ner Ta­sche, Sir.«
    Re­ling sah ihn miß­trau­isch an. Wahr­schein­lich über­leg­te er, wie weit er sich vor­wa­gen konn­te, oh­ne dem Klei­nen in die Fal­le zu ge­hen. Schließ­lich sieg­te aber die Neu­gier über sei­ne Vor­sicht.
    »Aus Ih­rer Ta­sche, sag­ten Sie?«
    »Ja, es war Or­pheus.«
    »Und wer oder was ist Or­pheus?« frag­te Re­ling ver­ständ­nis­los.
    Ich warf dem Gnom einen ver­zwei­fel­ten Blick zu, aber er igno­rier­te mich völ­lig.
    »Ei­ne Fröschin«, be­haup­te­te Han­ni­bal-Othel­lo-Xer­xes Utan ge­las­sen.
     
     
2.
     
    Han­ni­bal und ich hat­ten Ge­ne­ral Re­ling in das La­by­rinth drei­tau­send Me­ter un­ter die Erd­ober­flä­che be­glei­tet, wo das Rie­sen­ro­bot­ge­hirn PLA­TO stand. Kaum war der Al­te mit uns al­lein ge­we­sen, hat­te er sei­ne zwei­te, ur­sprüng­li­che Per­sön­lich­keit an­ge­nom­men. Ich war über die Wand­lung er­leich­tert, denn als GWA-Chef ge­fiel er mir bes­ser.
    Er ver­stand es, je­den Be­such bei PLA­TO, bei dem wir an­we­send sein durf­ten, als be­son­de­re Ver­güns­ti­gung hin­zu­stel­len. Je­der­zeit hät­te er uns au­to­ri­sie­ren kön­nen, dem Ro­bot­ge­hirn selbst Fra­gen zu stel­len, aber auf ei­ne be­son­de­re Art schi­en er es zu ge­nie­ßen, die­ses Pri­vi­leg al­lein zu be­sit­zen. Das heißt, ganz al­lein be­saß er es nicht. Für den Fall sei­nes To­des, ei­ner schwe­ren Krank­heit oder ei­ner an­der­wei­ti­gen Ver­hin­de­rung war sein Stell­ver­tre­ter, Drei-Ster­ne-Ge­ne­ral John F. Mou­ser, be­rech­tigt, Aus­künf­te zu ver­lan­gen und Pro­gram­mie­run­gen al­ler Art vor­zu­neh­men.
    »Ein De­tail konn­te ich oben im Bü­ro nicht er­wäh­nen«, er­klär­te Re­ling. »Ho-Feng hat mir ei­ne ver­trau­li­che Zu­satz­bot­schaft über­mit­telt.«
    Wir horch­ten auf und sa­hen ihn an.
    »In den Trüm­mern der Schu­lungs­sta­ti­on von Ta­schi Gom­ba wur­den die Lei­chen von sechs Schü­lern, ge­fun­den – die sieb­te fehl­te.«
    »Bis zur Un­kennt­lich­keit zer­stört«, mein­te Han­ni­bal.
    »Es gibt nichts, nicht ein­mal Über­res­te. Man hät­te et­was ent­de­cken müs­sen, so­gar wenn Go­rong Bark­hon-La­ma ver­dampft wä­re.«
    Go­rong Bark­hon-La­ma! wie­der­hol­te ich in Ge­dan­ken. Der Na­me hat­te ei­ne un­heil­schwan­ge­re Be­deu­tung.
    »Aber wo­hin soll er ge­gan­gen sein?« frag­te Utan. »Was wir im Film ge­se­hen ha­ben, läßt kei­ne Hoff­nung zu, daß je­mand über­lebt hat.«
    »Au­ßer­dem hät­te man den La­ma le­bend fin­den müs­sen, wenn es kei­ne Lei­che gibt«, füg­te ich hin­zu.
    »Es gibt kei­ne Lei­che und kei­nen La­ma«, be­ton­te Re­ling. »Fer­ner exis­tie­ren kei­ne Spu­ren.«
    »Aber das ist doch lä­cher­lich«, rief Utan, der ge­nau merk­te, wor­auf der Al­te hin­aus­woll­te.
    »Mei­nen Sie?« Re­ling setz­te sein Ka­ta­stro­phen­ge­sicht auf. »Wenn der Ge­heim­dienst­chef des Großasia­ti­schen Staa­ten­bun­des sich in die­ser Form an uns wen­det,
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