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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug
Autoren: K. H. Scheer
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brin­gen.
    Yu­uhl wuß­te, daß es von Dr. Katn­angs Team da­zu be­nutzt wur de, die Fä­hig­kei­ten der sie­ben Schü­ler all­mäh­lich aus­zu­bil­den.
    Er zog sich am um­ge­stürz­ten Ses­sel hoch.
    Durch vor­über­zie­hen­de Rauch­schwa­den sah er ei­ne Sze­ne wie aus ei­nem Alp­traum.
    Zwi­schen den Trüm­mern stand ein nack­ter Mann – Go­rong Bark­hon-La­ma.
    In der rech­ten Hand hielt er ei­ne In­jek­ti­ons­pis­to­le, mit dem Kol­ben nach un­ten. Er hol­te aus und schlug auf einen an­de­ren Schü­ler ein, der vor ihm am Bo­den lag.
    Er ließ nicht eher von sei­nem Op­fer ab, bis es sich nicht mehr reg­te.
    »Mör­der!« stieß Yu­uhl hei­ser her­vor. »Elen­der Mör­der!«
    Et­was Schwe­res fiel auf ihn her­ab und er­drück­te ihn.
    ›Ich kom­me hier nicht mehr her­aus!‹ dach­te er un­gläu­big. ›Ich muß ster­ben.‹
    Sei­ne Hän­de tas­te­ten hek­tisch um­her, als könn­ten sie sich an et­was fest­klam­mern.
    Das letz­te, was er sah, war Go­rong Bark­hon-La­ma, der nackt und of­fen­bar völ­lig un­ver­letzt über die Trüm­mer des Bun­ker­raums schritt, als wür­de er schwe­ben.
     
     
1.
     
    Das war für mich das schlimms­te al­ler Ge­füh­le: Un­tä­tig her­um­zu­sit­zen und doch den Ein­druck zu ha­ben, daß die Er­eig­nis­se der Welt wie in ei­nem Re­vol­ver­lauf ge­bün­delt auf mich ge­rich­tet wa­ren und je­den Au­gen­blick auf mich los­ge­las­sen wer­den kön­nen.
    Und da­zu der Zwerg!
    Sei­ne Art, mir auf die Ner­ven zu ge­hen; die­ses bis ins De­tail aus­ge­feil­te Ge­ba­ren, das ei­nes er­wach­se­nen Man­nes un­wür­dig sein soll­te.
    Er hock­te vor mir auf ei­nem Sitz­kis­sen des Al­ten und rutsch­te mit sei­nem dür­ren Hin­ter­teil hin und her, als woll­te er fest­stel­len, wie lan­ge der Le­der­be­zug ei­ner sol­chen Be­hand­lung noch stand­hal­ten konn­te, oh­ne die zu­sam­men­ge­quetsch­te Fül­lung aus­zu­spei­en.
    Gleich­zei­tig hielt er das ova­le Me­tall­ding, das er vom Mond mit­ge­bracht hat­te, wie einen kost­ba­ren Schatz in den hoh­len Hän­den und streck­te es mir ent­ge­gen.
    »Sag es ihm, Or­pheus!« for­der­te er mit rau­her Stim­me. »Sag ihm, daß er nichts, aber auch gar nichts weiß.«
    Or­pheus gab ein häß­li­ches Kräch­zen von sich, das da­durch ent­stand, daß Han­ni­bal ihm auf den Rücken drück­te.
    »Siehst du«, sag­te der Klei­ne tri­um­phie­rend. »Or­pheus und ich sind im­mer ei­ner Mei­nung.«
    Ich blick­te an­ge­ekelt auf das Ding in sei­nen Hän­den.
    »Du soll­test da­mit nicht her­um­spie­len«, warn­te ich ihn. »Es scheint zwar harm­los zu sein, aber wir wis­sen nicht, was es wirk­lich ist. Und so­lan­ge wir das nicht her­aus­ge­fun­den ha­ben, soll­ten wir es als ge­fähr­li­ches Er­be vom Mars an­se­hen.«
    » Du weißt nicht, was es ist«, kor­ri­gier­te er. »Ich weiß es sehr wohl.«
    »Du spinnst«, warf ich ihm vor. »Schon auf den Ge­dan­ken zu kom­men, daß es ein Frosch ist – ein Ro­bot­frosch!«
    »Ei­ne Fröschin«, ver­bes­ser­te er mich er­neut. »Es han­delt sich um ei­ne Fröschin.«
    »Dann ist der Na­me Or­pheus falsch ge­wählt«, warf ich ein, müh­sam die Ge­duld be­wah­rend. »Au­ßer­dem soll­test du jetzt mit dem Un­sinn auf­hö­ren. Wir wer­den in ab­seh­ba­rer Zeit …«
    Ich un­ter­brach mich, denn in die­sem Au­gen­blick traf end­lich Vier-Ster­ne-Ge­ne­ral Ar­nold G. Re­ling mit sei­nem Stab ein. Sein Er­schei­nen er­lös­te mich von dem schwach­sin­ni­gen Ge­ba­ren ei­nes Man­nes, dem man oft ge­nug nicht an­merk­te, daß er einen In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten von 51,3 Neu-Orb­ton be­saß und in­fol­ge­des­sen in der La­ge war, einen Ko­da­tor zu be­die­nen.
    Der un­ter­setzt ge­bau­te Chef der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr be­trat den Raum mit wei­taus­ho­len­den Schrit­ten. Die Män­ner und Frau­en, die ihm folg­ten, wur­den von sei­ner Per­sön­lich­keit fast zur Be­deu­tungs­lo­sig­keit de­gra­diert.
    Un­mit­tel­bar vor sei­nem Schreib­tisch dreht er sich um und sah uns an.
    »Nun?« sag­te er und blin­zel­te eu­len­haft. »Nun?«
    »Was wol­len Sie hö­ren?« frag­te ich är­ger­lich.
    Der Al­te hat­te sein IAK-Ge­ha­be an­ge­legt
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