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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug
Autoren: K. H. Scheer
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Bord der »1418« brauch­ten die­sen Or­kan nicht zu fürch­ten, wohl aber den Mann, der ihn aus­ge­löst hat­te.
    Ich öff­ne­te mei­ne Ja­cke, um fest­zu­stel­len, ob mein In­di­vi­du­al­schirm-Pro­jek­tor, ei­ne Hin­ter­las­sen­schaft der Mar­sia­ner, noch vor­han­den war. Ich er­tas­te­te das ball­för­mi­ge Ge­rät und schloß mei­ne Ja­cke wie­der.
    Wir ka­men nur lang­sam vor­wärts. Die Sicht wur­de im­mer schlech­ter.
    Ich schätz­te, daß wir uns et­wa zwei­hun­dert Me­ter von den Schleu­der­sit­zen ent­fernt hat­ten.
    Plötz­lich blieb Utan ste­hen.
    »Ich dach­te, wir such­ten nach ei­ner De­ckung«, fuhr er mich an.
    »Das dach­te ich auch!« schrie ich zu­rück, um mei­ne Stim­me über das To­sen des Stur­mes hin­weg ver­ständ­lich zu ma­chen.
    Han­ni­bals som­mer­spros­si­ges Ge­sicht ver­zog sich zu ei­nem Grin­sen.
    »Aber wir ge­hen wei­ter?«
    Ich mach­te ein Zei­chen der Zu­stim­mung.
    Mein Sup-Ul­tra-Ge­rät sprach an. Re­ling for­der­te mich auf, ein Le­bens­zei­chen zu ge­ben. Ich rea­gier­te je­doch nicht. Hof­fent­lich un­ter­ließ er es, Such­trupps aus­zu­schi­cken. Das hät­te Go­rong, so­fern er in der Nä­he war, zu schnell auf uns auf­merk­sam ge­macht.
    Schließ­lich wur­de der Sturm so hef­tig, daß Han­ni­bal und ich nicht wei­ter­ka­men. Der Sand wur­de uns ins Ge­sicht ge­peitscht und brann­te sich wie Feu­er­fun­ken in die Haut. Von der Um­ge­bung war prak­tisch nichts mehr zu er­ken­nen.
    Wir lie­ßen uns in ei­ner Sen­ke nie­der, ge­nau am Fu­ße ei­nes mäch­ti­gen Kak­tus.
    »Spürst du ihn?« schrie Utan.
    »Ja«, be­stä­tig­te ich.
    Ich spür­te ihn wirk­lich. Je­des ein­zel­ne Sand­korn schi­en ein Teil von Go­rong zu sein und war mit psy­cho­ki­ne­ti­scher Kraft ge­la­den. Hier, über der Gi­la-Wüs­te, pro­bier­te der Mu­tant sei­ne neu­ge­won­ne­nen Fä­hig­kei­ten aus und ließ ih­nen frei­en Lauf. Go­rong hat­te sich ganz auf die­sen ent­schei­den­den Kampf kon­zen­triert. Wir hät­ten uns et­was vor­ge­macht, wenn wir auf einen vor­zei­ti­gen Ver­schleiß sei­ner Kräf­te ge­hofft hät­ten.
    Er ging nach ei­nem ge­nau­en Plan vor. Der Sand­sturm war, wie die Zer­stö­rung des Roo­se­velt-Stau­damms, ein Ab­len­kungs­ma­nö­ver, mit dem er sich al­le Geg­ner fern­hielt, um die er sich im Au­gen­blick nicht küm­mern konn­te. Sein Ziel war die Ver­nich­tung des Mar­s­kreu­zers, weil er an Bord zwei Men­schen ver­mu­te­te, die er als ernst­haf­te Kon­kur­ren­ten an­sah.
    Wie­der sprach mein Sup-Ul­tra-Ge­rät an. Ich spür­te es an ei­nem leich­ten Po­chen in mei­nem Ober­schen­kel.
    Re­ling war­te­te un­ge­dul­dig und be­sorgt auf mei­ne Mel­dung.
    Ich tat ihm den Ge­fal­len, denn ich woll­te in je­dem Fall ver­mei­den, daß er über­stürzt han­del­te. Be­wußt ging ich das Ri­si­ko ein, daß Go­rong auf uns auf­merk­sam ge­macht wur­de.
    »End­lich!« sen­de­te der Al­te. »Wo sind Sie?«
    »Ir­gend­wo in der Nä­he des Welt­raum­bahn­hofs«, teil­te ich ihm mit. »Wenn Sie uns ei­ne Kar­te schi­cken, wer­den wir den ge­nau­en Punkt ein­tra­gen.«
    Sei­nen Sinn für Hu­mor schi­en er in die­ser Si­tua­ti­on völ­lig ver­lo­ren zu ha­ben. Er stell­te nur die Fra­ge:
    »Brau­chen Sie Hil­fe!«
    »Nein«, gab ich an ihn durch. »Wo ist das Schiff?«
    »Es kommt jetzt her­ab.«
    »Und Go­rong? Ken­nen Sie sei­nen Stand­ort?«
    »Nein, aber er muß da­sein.«
    Ich leg­te ei­ne Pau­se ein, die ich da­zu be­nutz­te, um den Klei­nen da­von zu un­ter­rich­ten, daß ich Kon­takt mit dem Al­ten auf­ge­nom­men hat­te.
    »Sei vor­sich­tig«, riet Utan. »Viel­leicht ist Go­rong in der La­ge, uns an­zu­pei­len.«
    Ich sen­de­te wei­ter.
    »Wie ist Go­rong her­ge­kom­men? Warum hat man ihn nicht ent­deckt?«
    »Ver­mut­lich war er zu­nächst in Phoe­nix«, lau­te­te die Ant­wort. »Wie soll­ten wir ihn dort un­ter den vie­len Men­schen fin­den, zu­mal er je­der­mann mit sei­ner Sug­ge­s­tiv­kraft be­ein­flus­sen kann?«
    »Und dann?«
    »Es ge­lang ihm, sich ei­nem Bau­trupp an­zu­schlie­ßen, der am Roo­se­velt-Stau­damm vor­bei in die Wüs­te fuhr. Ir­gend­wo hat er sich selb­stän­dig ge­macht. Wir
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