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Alpha: Thriller (German Edition)

Alpha: Thriller (German Edition)

Titel: Alpha: Thriller (German Edition)
Autoren: J. T. Brannan
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auch den Unterkörper und endete in so etwas wie Isolierstiefeln. Und dann war da noch etwas anderes, etwas Metallisches , das neben dem Körper begraben war.
    Lynn trat heran, um sich das genauer anzusehen, wurde aber zurückgewinkt. »Bedaure, Dr. Edwards«, sagte Daley schroff und ungeduldig. »Diese Ausgrabungswerkzeuge, die wir benutzen, sind gefährlich. Bitte bleiben Sie in der Sicherheitszone.«
    Enttäuscht, aber nicht erstaunt, zog sich Lynn zurück. Daley hatte sie überhaupt nicht dabeihaben wollen, aber sie hatte ihre Argumente beredt vorgebracht. Auch wenn die Militärs behaupteten, Erfahrung mit dieser Art von Arbeit zu haben, waren sie doch nicht mit den einzigartigen Bedingungen auf dem Pine-Island-Gletscher vertraut, und Lynn hatte ihm klar gesagt, dass sie fachmännischen Rat brauchten, um sicherzugehen, dass sie keinen Schaden anrichteten. Seismische Anomalien, plötzliche Bewegungen im Eis, Veränderungen der Luftströme – all das konnte gefährliche Eisschläge oder Schlimmeres auslösen.
    Daley hatte kapituliert, aber auf höchstens zwei Helfern bestanden. Lynn war froh darüber, dass sie die Bergung beobachten konnte, bedauerte aber, dass der größte Teil ihres Teams keinen Anteil an dem aufregenden Erlebnis haben würde.
    Major Daley und sein Team empfanden offensichtlich keine Entdeckerfreude. Sie gingen professionell an die Arbeit, nicht mehr und nicht weniger. Und um zehn Uhr an diesem Abend befand sich der Leichnam wie versprochen an Bord des ersten Helikopters, zusammen mit den Armee-Ingenieuren, während Lynn mit ihrem NASA-Team im zweiten Hubschrauber saß und zusah, wie die kleine Matrix-Basis in dem wirbelnden Nebel unter ihnen verschwand.

5
    Durch das Fenster schaute Lynn auf die dunklen, eiskalten Wasser der Drakestraße hinunter, dem kleinen Stück Ozean zwischen dem Südpazifik und dem Atlantik, das Antarktika von Südamerika trennt.
    Sie schienen sehr tief zu fliegen, und sie stellte fest, dass sie sich fragte, wo sie zum Auftanken landen würden. Der Chinook konnte nicht viel mehr als tausend Meilen Reichweite haben, womit sie irgendwo über Chile oder Argentinien wären. Besaß das US-Militär in einem dieser Länder Flugfelder? Vielleicht würden sie ja angesichts ihrer sensiblen Fracht auch in der Luft auftanken, sodass sie nicht zu landen bräuchten, ehe sie den Luftraum der USA erreichten.
    Ihr Gedankengang wurde von Harry »Truman« Travers unterbrochen, dem leitenden Seismografen ihrer jetzt aufgegebenen Mission. »Wenigstens bekommen wir unsere Familie eher als gedacht zu sehen«, erklärte er ohne wirkliche Begeisterung.
    Der Rest des Teams gab murmelnd seine Zustimmung zu erkennen; auch Lynn, obwohl sie sich nur allzu bewusst war, dass sie keine Familie hatte, zu der sie heimkehren konnte. Sie war ein Einzelkind, und ihre Eltern waren nicht lange nach ihrer Geburt bei einem Autounfall gestorben. Ihre Großmutter hatte sie aufgezogen, aber auch diese wunderbare Frau war ihr auf tragische Weise genommen worden, als sie vor gerade einmal zwei Jahren an Krebs gestorben war. Sie hatte keinen Mann und keine eigenen Kinder, niemanden.
    Sie war froh, als Sally Johnson das Thema wechselte. »Was glaubt ihr, was jetzt mit uns passiert?«
    Horssen brummte. Er war früher beim Geheimdienst gewesen und hatte eine ziemlich genaue Vorstellung von solchen Situationen. »Eigentlich ganz einfach«, sagte er. »Entweder bringen sie uns ganz groß raus, führen uns der Weltpresse vor und stellen uns ins Rampenlicht.« Er hielt inne.
    »Oder?«, stellte Devane schließlich die Frage, die allen durch den Kopf ging.
    »Oder sie stecken uns in Quarantäne und schaffen uns aus dem Weg. Kommt darauf an, als wie sensibel die Regierung den Fund des Leichnams einstuft. Denn so etwas ist genau so eine Angelegenheit, wie sie die Regierung vertuschen würde.«
    Der Mann, der sich als Major Marcus Daley ausgegeben hatte, betrachtete am dunklen Himmel die Hecklichter des zweiten Helikopters, der tief über den Wellen flog.
    Manche Aspekte seines Jobs liebte er und andere wieder nicht. Zufällig gehörte das hier zu dem Teil, den er gern tat. Viele Männer wären vor dem zurückgeschreckt, was er gleich tun würde, aber er dachte nie über eine andere Option nach. Das war natürlich kaltblütig, aber ihm war es einfach egal. Er handelte zum Wohl und Schutz der Organisation. Und dem ihres Traums.
    Er zog die kleine Metallbox aus der Tasche seiner Cargohosen und überprüfte das blinkende
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