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Alpha: Thriller (German Edition)

Alpha: Thriller (German Edition)

Titel: Alpha: Thriller (German Edition)
Autoren: J. T. Brannan
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Menschen –, der offenbar vor ungefähr vierzigtausend Jahren unter dem Eis begraben wurde.« Als Devane ihr über den Esstisch hinweg ein Bier zuschob, blickte sie auf, lächelte dankend und zog die Lasche auf. Was soll’s, dachte sie, während sie einen tiefen Zug aus der Dose tat. So eine Entdeckung macht man nicht jeden Tag.
    »Wir haben den Körper in Kleidung vorgefunden, die modern wirkt«, fuhr Lynn fort.
    »Inwiefern? Was meinen Sie?«, erkundigte sich Maunders fasziniert. Das hier war viel aufregender als Arbeitsschichten im Eis, so viel war sicher.
    »Fortgeschrittene arktische Schutzkleidung, eine Art leichten, aber stark isolierenden Materials.«
    »Aber was hat das zu bedeuten? «, fragte Joy Glass, die leitende Computeranalystin.
    Lynn schüttelte nur den Kopf. »In diesem Stadium wissen wir es noch nicht.«
    Anschließend ergingen sie sich in wilden Spekulationen über ihren Fund. Die Atmosphäre war überschwänglich, aufgeregt und einfach nur verrückt. Abgesehen von ihrer eigenen Mission war eine vierzigtausend Jahre alte Mumie viel spannender, als nur seismische Daten zu sammeln und Ozean-Modelle zu entwickeln. Möglicherweise hatten sie eine Entdeckung von welterschütternder Bedeutung gemacht …
    Wenn es denn stimmte , wandte die Wissenschaftlerin in Lynn ein. Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, würden sie noch viel mehr Zeit für ihre Untersuchung brauchen und weit mehr Ressourcen. Sie war sich nur zu bewusst, welchen Schaden »Ötzi, der Eismann«, die in den Alpen gefundene Mumie, bei der Entdeckung genommen hatte. Die Behörden waren davon ausgegangen, dass der Mann, der von einem Bergwanderer-Ehepaar gefunden worden war, bei einem Kletterunfall gestorben war. Daher hatten sie auch nicht versucht, den Körper zu erhalten und zu schützen, sondern nur, ihn aus dem Eis zu befreien. Im Ergebnis hatten sie seine Kleidung zerrissen, seinen Bogen als Werkzeug eingesetzt, um ihn herauszuholen, und sogar mit einem Presslufthammer ein Loch durch seine Hüfte gebohrt.
    Solche Fehler würden hier nicht passieren; Lynn war entschlossen, bei der Bergung und Untersuchung des Körpers streng wissenschaftlich vorzugehen. Diese Exaktheit, die sie auch dann an den Tag legte, wenn die Aufregung über eine Entdeckung sie zu überwältigen drohte, hatte sie in ihrem Berufsfeld an die Spitze gebracht.
    Evelyn Edwards – für ihre Freunde Lynn – war hochbegabt, hatte in Harvard als Jahrgangsbeste abgeschlossen und sich dann mit Zähnen und Klauen an die Spitze eines immer noch stark männlich dominierten Arbeitsfelds hochgearbeitet.
    Obwohl viele sie um ihr gutes Aussehen beneideten, hatte ihr das das Leben als Akademikerin nicht leichter gemacht. Als junges Mädchen war sie eher unscheinbar gewesen, und manchmal fragte sie sich, ob sie deswegen den akademischen Weg eingeschlagen hatte. Aber schließlich war sie zu einer schönen jungen Frau erblüht. Sie hatte eine glatte, olivfarbene Haut, die auf einen exotischen Einschlag in ihrer Ahnenreihe hindeutete, und dichtes, dunkles Haar, das ihre strahlenden, ungewöhnlich grünen Augen umrahmte. Ihr Körper war geschmeidig und sportlich und im Lauf der Jahre durch regelmäßiges Laufen am frühen Morgen, Training im Fitnessstudio und Kickboxen perfektioniert worden. Aber in der Welt der Wissenschaft führte ihr Äußeres häufig dazu, dass sie nicht richtig ernst genommen wurde; anscheinend waren viele Leute der Meinung, dass Frauen, die wie sie aussahen, unmöglich auch noch intelligent sein konnten. Sie hatte gegen diese Widrigkeiten gekämpft und mit ihrem Naturtalent die Bigotterie und Starrheit ihrer Umgebung überwunden, bis sie eine der Topwissenschaftlerinnen der NASA geworden war.
    Doch gerade durch die Eigenschaften, die sie in ihrem Beruf auszeichneten, war sie in ihrem Privatleben gescheitert. Ihre Ehe hatte weniger als zwei Jahre gehalten, und sie wusste, dass sie einen großen Teil der Verantwortung dafür trug. Es war nicht Matts Schuld gewesen, nicht wirklich. Sie hatten einander sehr geliebt und sich innerhalb sehr kurzer Zeit verlobt und geheiratet. Wie sich herausstellte, war die Zeit zu kurz gewesen. Matt Adams war ein indianischer Fährtensucher, ein athletischer Mann, der gern im Einklang mit der Natur lebte, in Harmonie mit dem »Großen Geist«. Lynn hatte sich sofort von seiner ungezähmten, sorglosen Art angezogen gefühlt, verlockt von seiner kaum verhohlenen Begeisterung für alles und jedes. Er hatte wirklich gewusst, wie man
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